Abfall vermeiden ist die oberste Regel. Fällt er aber doch an, sollte er als Ressource gesehen werden – nur so kann der Weg hin zu einer Kreislaufwirtschaft gelingen. Das Recyceln von Rohstoffen ist dabei ein wichtiger Schritt von vielen. Eins ist sicher: Nachhaltigkeit und Wegwerfmentalität passen einfach nicht zusammen.

In Europa werfen wir jährlich Rohstoffe in Form von Abfall im Wert von fünf Milliarden Euro weg. Damit sind wir weit entfernt von einer nachhaltigen Ressourcennutzung. Was wir dringend brauchen, ist eine Trendwende, zu einer deutlichen Reduktion des Verbrauchs und zu Konzepten der Wiederverwertung auch um weniger abhängig von importierten Ressourcen zu sein. Wir müssen sowohl politisch strukturelle als auch technologische Maßnahmen setzen. Ressourcenschonung durch innovatives Produktdesign, das auf Langlebigkeit und Reparierbarkeit setzt, soll ebenfalls gefördert werden.

Müll in Österreich

In Österreich fallen jährlich über 62 Mio. Tonnen Abfall an (2016). Das Abfallaufkommen stieg von 2009 bis 2016 um über 14 % - diesen Zuwachs „verdanken“ wird vor allem dem steigenden Aushubmaterialien und dem Bauwesen.

Abfälle, die uns im täglichen Leben begegnen, werden Siedlungsabfälle genannt, darunter fallen vorwiegend Abfälle aus privaten Haushalten oder ähnliche. Jährlich fallen in Österreich rund 4,3 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle an, davon sind 1,4 Millionen aus dem Hausmüllexternal link, opens in a new tab. Jede/r ÖsterreicherIn verursacht demnach pro Jahr etwa 488 kg Siedlungsabfall. Ein großer Teil davon wäre vermeidbar.

62 Mio.

Tonnen

Abfall pro Jahr in Österreich

14

%

Müllzuwachs von 2009 bis 2016

Verirrter Müll in Natur und Meer

Auch wenn Österreich zu den saubersten Ländern in Europa zählt, ist die Vermüllungs-(«Littering») Problematik nicht zu unterschätzen. 100 Tonnen Müll pro Jahr müssen in den Gemeinden aufgelesen und entsorgt werden, knapp 1.000 Tonnen sind es entlang der Bundes- und Landesstraßen (genauere Zahlen sind nicht bekannt!).

Diese Rückstände des Plastikmülls in der Landschaft und im Meer können überall auf unserem Planeten gefunden werden. In der Mitte des Pazifischen Ozeans ist das Verhältnis von Plastik zu Plankton heute 6 zu 1. Dieses Gebiet wird auch als „Great Pacific Garbage Patch“ (riesiger Müllteppich im Pazifischen Ozean) bezeichnet und umfasst auf einer Fläche von 1,6 Millionen Kilometern - das entspricht ungefähr 19 mal der Fläche Österreichs - rund 79.000 Tonnen Ozeankunststoff. Jedes Jahr sterben hier geschätzte 100.000 Meeressäuger und über eine Million Wasservögel im Müllteppich, nachdem sie das Plastik mit Nahrung verwechselt haben.

Was wir tun können

Müllvermeiden

Negativbeispiel: Alle 2 Jahre kauft man durchschnittlich ein neues Smartphone. Design und Smartness stehen im Vordergrund, nicht die Haltbarkeit. Handys werden oftmals in den normalen Hausmüll geworfen. Dabei enthält eine Tonne Handyschrott 60-mal mehr Gold als eine Tonne Golderz! Eine Tonne Handys enthält etwa 300 Gramm Gold, 140 Gramm Platin, 3 Kilogramm Silber, 70 Kilogramm Kupfer, 100 Gramm Palladium und wertvolle Mengen Tantal. Auf Grund des geringen Recyclings von Mobiltelefonen werden jedoch weniger als ein Prozent dieser Materialien in der Produktion wiederverwendet.

Hier finden Sie Tipps zur Müllvermeidung und Plastikvermeidung

Mülltrennen

Beim Sammeln und Trennen von Verpackungen sind die ÖsterreicherInnen vorbildlich, trotzendem landen recycelbare Stoffe zu oft im Restmüll. Ungefähr 96 % der Österreicher und Österreicherinnen sammeln ihre Verpackungen getrennt. In den Restmüll gehören nur jene Abfälle, die nicht getrennt gesammelt werden können, die frei von gefährlichen Inhaltsstoffen und nicht sperrig sind.

Bei der Mülltrennung sind übrigens die Steirer, gefolgt von den Burgenländern die Spitzenreiter. Schlusslichter sind Salzburg und Wien. Eine Studie im Auftrag des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ergab, dass Mülltrennung von 85 % der Österreicher als wichtigster persönlicher Beitrag zum Umweltschutz gesehen wird. Jedoch nur 30 % sind sich darüber im Klaren, dass Abfälle wertvolle Rohstoffe liefern. So landen rund 600.000 Tonnen Papier, Glas, Kunststoff und Metall jährlich im Restmüll.

Folgende Abfälle sollten in jedem Haushalt getrennt gesammelt werden und gehören nicht in den Restmüll:

 

  • Bioabfälle
  • Altpapier & Karton
  • Altglas
  • Altmetalle & Dosen
  • Kunststoffverpackungen
  • Problemstoffe 
  • Altkleider
  • Styropor-Formteile
  • Elektroaltgeräte
  • Getränkeverbundkartons

Für genaue Informationen zur Abfalltrennung in Ihrer Region finden Sie hier: Trennanleitungen und Abfuhrtermine der ARAexternal link, opens in a new tab

Sollten Sie sich bei manchen Gegenständen nicht sicher sein, wie diese zu entsorgen sind, können Sie das hier herausfinden: www.muelltonne.atexternal link, opens in a new tab oder ABC – Müll richtig entsorgenexternal link, opens in a new tab

Die Organisation der Abfalltrennung obliegt den Gemeinden und Städten bzw. Abfallverbänden. Aus diesem Grund gibt es bei der Organisation der Mülltrennung regionale Unterschiede.

Müllentsorgung – was passiert nach der Tonne?

Rund 44 % des gesamten Abfallaufkommens in Österreich werden deponiert, das liegt vor allem am hohen Anteil an Aushubmaterialien. Ohne Aushubmaterialien sieht es wie folgt aus: 10% deponiert, 15% vVerbrannt, 65% recycelt (2016). Um eine hohe Recyclingquote zu erreichen ist es von großer Bedeutung, dass der Müll richtig getrennt und entsorgt wird. Nur richtig getrennter Müll kann wieder aufbereitet und als Rohstoff für neue Produkte eingesetzt werden.