Regenwälder tragen zum Funktionieren des Ökosystems Erde bei. Sie sind die grüne Lunge der Erde und die „Hot Spots“ des Artenreichtums.

Wann ist ein Wald ein Regenwald?

Unter Regenwäldern versteht man Wälder, die ein besonders feuchtes Klima mit hohen Niederschlagsmengen aufweisen. Diese Form der Wälder gibt es sowohl in den gemäßigten Breiten, meist aber in tropischen und subtropischen Regionen in der Nähe des Äquators. Das Blattdach dieser Wälder erreicht eine durchschnittliche Höhe von schwindelerregenden 40 m, wobei einige Baumriesen sogar bis zu 60 m groß werden. Das ist so hoch wie das Wiener Riesenrad. Das größte zusammenhängende tropische Regenwaldgebiet weltweit ist der Amazonas, gefolgt von undurchdringlichen immergrünen Wäldern im Kongobecken und Indonesien.

Warum der Regenwald so wertvoll für uns ist

Bedeutung für Klima und Ökosystem

Tropische Regenwälder tragen eine wichtige Rolle zum Funktionieren des Ökosystems Erde bei. Sie regulieren das lokale und regionalen Wetter, indem sie Feuchtigkeit aufnehmen, Regen erzeugen und Treibhausgase zur Photosynthese speichern. Der Amazonas-Regenwald erzeugt beispielsweise 50-80 % des Regens selbst durch Verdunstung.

Regenwälder gelten als die grüne Lunge der Erde, da die Bäume Kohlendioxid aufnehmen und Sauerstoff produzieren. Dadurch tragen sie zur Stabilisierung des weltweiten Klimas bei. Laut FAO haben Wälder das unglaubliche Potenzial, bis zu einem Zehntel der weltweit bis 2050 prognostizierten CO₂-Emissionen in ihrer Biomasse und den Böden zu speichern.

Artenvielfalt

Regenwälder sind die „Hotspots“ des Artenreichtums, wir finden dort eine unermessliche Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren. Der Regenwald ist Lebensgrundlage für 90 % aller Primaten, 80 % aller Insekten, 40 % aller Vögel und 60 % aller Pflanzen der Erde. Mindestens die Hälfte aller auf der Welt vorkommenden Tier- und Pflanzenarten befinden sich im Regenwald. Der Regenwald wird in unterschiedlichen Regionen von einem Heer von Insekten und Reptilien sowie von großen Säugetieren wie Waldelefanten, aber auch Raubtieren wie Puma und Tiger bewohnt.

Um mit den oft schwierigen Lebensbedingungen (wenig Licht, wenig Nährstoffe, hohe Konkurrenz) fertig zu werden, haben die Pflanzen und Tiere des Regenwaldes fantasievolle Anpassungen entwickelt. Das Geheimnis tropischer Vielfalt liegt in der Seltenheit ihrer Arten. Man findet leichter zwei Exemplare verschiedener Arten als zwei Exemplare derselben Art in den tropischen Regenwäldern.

Einige der im Regenwald wachsenden Pflanzen haben medizinische Wirkung. Ein Viertel der heute eingesetzten Medikamente stammt aus diesem Ökosystem. Mit dem Verlust der Pflanzen geht indigenes Wissen verloren und überdies die Möglichkeit, schwere Krankheiten zu heilen.

Indigene Völker

Tropische Regenwälder sind aber auch wichtiger Lebensraum für 200 bis 300 Millionen Menschen. Es sind meist indigene Völker, die in den Wäldern und von den Produkten des Waldes leben. Diese indigenen Völker haben dabei vielfältige Kulturen und Lebensformen entwickelt, die ihnen eine dauerhafte Nutzung des empfindlichen Ökosystems Regenwald ermöglichen.

Indigene Frau mit Kind am Arm in Indonesien

Caro Steiger

Rodung des Regenwaldes

Heute bedecken tropische Regenwälder nur mehr 7 % der Erdoberfläche, im Vergleich zu 11 % in den 1950er-Jahren. Hinter der Zerstörung der Wälder stehen meist einige wenige Großkonzerne, allen voran die Agro- und Holzindustrie. Die Lebensmittelindustrie beispielsweise vernichtet unberührte Wälder, für Plantagen aus Palmöl, Kaffee, Soja oder für Viehweiden zum Fleischexport. Inzwischen nimmt der Anbau von Nutzpflanzen und Holz zur „Bioenergie“-Erzeugung einen immer prominenteren Platz ein. Anderswo wird der Regenwald wegen riesiger Industrieprojekte einfach überflutet und Flüsse werden vergiftet. Zu solchen Projekten gehören Dämme, Erdölförderung, Papier- und Zellstofffabriken sowie der Abbau von Bodenschätzen wie Gold, Bauxit oder Uran.

Die Faktoren für die Regenwaldzerstörung sind zahlreich und eng miteinander verwoben. Der Bau von Straßen zum Transport von kostbarem Tropenholz oder agrarischen Produkten ist oft Ausgangspunkt für weitere Invasion in zuvor unberührte Gebiete. Menschen siedeln sich an, die Viehzucht verwandelt Wald in Weiden und in einem nächsten Schritt in Ackerland, bis riesige industrielle Plantagen den letzten Baum vernichtet haben.

Kolonialisierungs-Programme von Regierungen und internationale Entwicklungshilfeprogramme haben dem Regenwald bereits große Schäden zugefügt. Um die Armut zu lindern, wurden in manchen Ländern wahre Massenbesiedlungsprogramme durchgeführt. Eine fatale Strategie. Die Projekte scheiterten, vernichteten dafür den Regenwald und besonders die dort lebenden Völker. Berühmt-berüchtigt ist heute das "Transmigrasi"-Programm Indonesiens, das seit 1974 Millionen von Menschen in die Regenwälder verfrachtet hat. In manchen Regenwald-Nationalparks hat auch der sogenannte Öko-Tourismus verheerende Folgen. Noch bevor Tourismus-Managementpläne ausgearbeitet werden, wird viel Geld gleich in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt. Die Gier der Regierungseliten nach schnellem Geld verhindert so effizienten Naturschutz. Die Zerstörung schreitet weiterhin rasant voran - mit weltweiten Folgen.

Verheerende Auswirkung der Regenwaldzerstörung

Die Rodung und somit Zerstörung der Regenwälder hat fatale Auswirkungen.

Klima, Boden, Wasser

Durch die Abholzung verändert sich der Reflexionsgrad der Erdoberfläche, was wiederum die Luft- und Meeresströme sowie Regenfälle beeinflusst. So ist die Abholzung des Regenwaldes mitverantwortlich für die Veränderung der globalen Wetterlagen und die Zunahme von Extremwetterereignissen. Aus einer Studie der NASA geht hervor, dass etwa die Abholzung in der Amazonasregion insbesondere Folgeschäden im Golf von Mexiko, Texas und im Norden Mexikos haben wird.

Die Zerstörung des Regenwaldes beeinflusst den Wasserhaushalt und damit das Klima der umliegenden Gebiete nachhaltig. Es kommt zur Austrocknung der Böden. Gleichzeitig führt die Wahlrodung zu regionalen Niederschlagsveränderungen und zu einem Anstieg der Temperaturen. Es ist zu erwarten, dass sich in der Regenzeit die Niederschlagsmengen noch erhöhen und zu starken Erosionen führen werden, während das Amazonasbecken in der Trockenzeit unter starken Dürren zu leiden haben wird. Was wiederum erhebliche Folgen auf die Häufigkeit von Waldbränden hat.

Einzigartigen Torfmoorwälder verschwinden. Deren Böden bestehen aus meterdicken Schichten von Torfmoor, die sich über Jahrtausende gebildet haben und riesige Mengen CO₂ speichern. Mit der Abholzung und Brandrodung wird das CO₂ freigesetzt und trägt zum Treibhauseffekt bei. Die Abholzung trägt jährlich zu einem Fünftel der Treibhausgasemissionen bei. Wälder beeinflussen somit erheblich das weltweite Klima. Indonesien steht bei den CO₂ -Emissionen international an dritter Stelle. Die Waldzerstörung hat große Auswirkungen auf die weltweiten Klimaveränderungen.

Zwei Sumatra-Elefanten drücken ihre Köpfe aufeinander
Gekko Studio; Notice: Gekko Studio

Zwei Sumatra-Elefanten

Lebensraum

Die Regenwaldzerstörung wirkt sich negativ auf die Biodiversität aus. Sumatra-Tiger und Sumatra-Elefant haben kaum noch Überlebenschancen, wenn weiter abgeholzt wird. Tiger greifen in Südsumatra schon Menschen an, weil ihr Lebensraum zu klein ist. Interessenkonflikte gibt es um den Sumatra-Elefanten. Ihm schmecken junge Ölpalmen besonders gut, während bei den Plantagenbesitzer:innen darüber natürlich wenig Freude aufkommt. Ebenfalls stark gefährdet sind die auf Sumatra und Borneo beheimateten Orang-Utans, die „Waldmenschen“. Sie sind immer stärker auf die Einrichtung von Wildtierreservaten und Schutzgebieten angewiesen. Dabei wird nicht nur Pflanzen und Tieren der Lebensraum gestohlen, sondern auch die dort lebenden Menschen werden vertrieben oder verlieren durch die Rodung ihre Lebensgrundlagen.

In Indonesien leben rund 50 Millionen Menschen im und vom Wald. Ihre Lebensgrundlagen sind durch illegalen Holzeinschlag, Palmöl-Plantagen und Bergbau massiv bedroht. Die Indigenenvertretung AMAN (Aliansi Masyarakat Adat Nusantara) kümmert sich um die Belange dieser Menschen und nennt als Hauptursache die fehlende rechtliche Anerkennung der indigenen Gebiete. Das Grundproblem ist, dass der Wald generell als Staatswald gilt und über Generationen erworbene Gewohnheitsrechte der indigenen Bevölkerung nicht beachtet werden. Bei Großprojekten führt dies häufig zu Vertreibungen. Für ihr Gemeinschaftsland haben die indigenen Völker meist keine schriftlichen Dokumente.

Was kann ich tun?

  • Kein oder weniger Fleisch essen - und das bewusst

Höchstens 1-2 Mal pro Woche Fleisch zu essen, schützt die Umwelt und ist gesund. Maximal 300-600 Gramm Fleisch pro Woche empfehlen medizinische Studien, Wurstware schon eingerechnet. Fleisch ist ein kostbares Nahrungsmittel und gehört viel mehr wertgeschätzt. Vermeiden Sie daher, Fleisch wegzuschmeißen und genießen Sie jeden Bissen davon.

  • Regionale Produkte wählen

Mit regionalen Produkten unterstützen Sie heimische Bauern und man kann sich von der Art der Erzeugung selbst ein Bild machen. Außerdem werden lange Transportwege vermieden und klimaschädliche Emissionen gespart.

  • Bio, Weidehaltung und Freiland statt Tierfabriken

Weidehaltung und Freilandhaltung tragen dazu bei, unsere Nutztiere artgerecht und in ihrem natürlichen Umfeld zu halten. So fressen sie vor allem Gras und es kann auf Soja-Futtermittel verzichtet werden. Diese Art der Tierhaltung ist zudem gut für die Artenvielfalt und die Bodenqualität auf den Weiden. Bio-Fleisch erfüllt hohe Standards. Hier werden die Tiere artgerecht gehalten und haben in der Regel viel Auslauf. Sie werden zudem mit biologisch angebautem, gentechnikfreiem Futter großgezogen. Achten Sie also auf österreichische Bio-Siegel.

  • Lernen Sie die vegetarische Vielfalt kennen

Für viele beschränkt sich vegetarisches Essen auf Süßspeisen oder "Grünzeug", weil wir mit traditioneller Küche aufgewachsen sind. Vegetarisch und vegan liegt aber voll im Trend und es gibt zahlreiche Speisen, die lecker schmecken und richtig satt machen.