Lebensmittelverschwendung: Zu gut für die Tonne

Rund ein Drittel aller erzeugten Lebenmittel landen in der Mülltonne, doch warum ist das so und was können wir gegen Lebensmittelverschwendung tun?

Rund ein Drittel der Lebensmittel oder 1,3 Mrd. Tonnen pro Jahr werden weltweit entlang der Wertschöpfungskette weggeworfen. Legt man die EU-Schätzung von 180 Kilogramm pro Einwohner und Jahr auf Österreich um, so sind das 150 vollbeladene Sattelschlepper voll Lebensmittel die jeden Tag verloren gehen. Das hat massive Auswirkungen auf die Umwelt.

Für uns ist das besonders bitter, da auch die Umwelt sehr darunter leidet. Durch die großen Mengen an Pestizide und Kunstdünger die in der modernen Landwirtschaft eingesetzt werden und die enormen Flächen die in Beschlag genommen werden, wirkt sich beispielsweise ein weggeworfenes Stück Fleisch weit gravierender aus als gedacht.

Vor allem Fleisch und tierische Produkte sind aufgrund des Futtermittelverbrauchs, sowie der Ausscheidungen der Nutztiere besonders ressourcenintensive Lebensmittel. Aber auch der CO2 Ausstoß von nicht gegessen Lebensmitteln stellt die Umwelt vor große Herausforderungen. Denn weltweit entfallen jährlich 3,3 Milliarden Tonnen CO2 auf Lebensmittelabfälle. Nur China und die USA produzieren mehr Treibhausgase!

Laut einer Studie des WWF (2016)external link, opens in a new tab landen in Österreich pro Jahr 587 000 Tonnen Lebensmittel im Mülleimer. Viele Studien zu Lebensmittelabfällen gibt es noch nicht, das Ökologie-Institut schätzt die Gesamtmenge in Österreich auf rund 760.000 Tonnen, wobei diese Zahl die Bereiche Landwirtschaft und Produktion exkludiert.

Was sind die Gründe dafür:

Was kann ich selbst tun?

  • Ein stets prall gefüllter Kühlschrank ist nicht zwingend notwendig. Gehen Sie lieber einmal öfter bewusst einkaufen, als Lebensmittel wegzuwerfen. Mit Foodsharingexternal link, opens in a new tab können Sie Lebensmittel weitergeben und bei Mutter Erde - Tipps für Essensretterexternal link, opens in a new tab bekommen Sie tolle Tipps zum Einkauf, zur Lagerung und Resteverwertung von Lebensmitteln!
  • Schreiben Sie eine Einkaufsliste, vor dem Einkaufengehen - gute Planung schützt vor dem Kauf nicht benötigter Lebensmittel
  • Lagern Sie Lebensmittel richtig: Gemüse im Kühlschrank aufbewahren und was man länger nicht braucht einfrieren (z.B. Brot)
  • Verkochen Sie Reste vom Vortag am nächsten Tag. Tipps dazu finden Sie hier: Restl Essen
  • Bestellen Sie im Restaurant bei kleinem Hunger einfach eine kleine Portion und/oder lassen Sie sich Reste einpacken
  • Ignorieren Sie das Mindesthaltbarkeitsdatum und vertrauen Sie auf ihre Augen, Nase und den Geschmack

Was die österreichische Regierung umsetzen muss:

Bisher hat die österreichische Bundesregierung keine überzeugenden Maßnahmen gesetzt, um die Menge an vermeidbaren Lebensmittelabfällen deutlich und nachhaltig zu reduzieren. Wir fordern das Ziel einer Halbierung vermeidbarer Lebensmittelabfälle bis 2030. Dafür ist unter anderem notwendig:

  • Eine einzige dafür verantwortliche Stelle in der Bundesregierung
  • Verbindliche Maßnahmenpakete und Reduktionsziele für alle betroffenen Akteure von Feld bis zum Teller. Dazu zählen:

    • Evaluierung bestehender Gesetze zu Lebensmittelhygiene und Mindesthaltbarkeitsdatum in Bezug auf deren Auswirkungen auf die Entstehung von Lebensmittelabfällen oder die Beeinträchtigung einer möglichen Weitergabe

    • Maßnahmen im Lebensmitteleinzelhandel für die Lockerung von überzogenen Qualitätskriterien für Obst und Gemüse

    • Bewusstseinsbildende Maßnahmen über die Vermeidung von Lebensmittelabfällen im Haushalt, insbesondere über die Aussagekraft des Mindesthaltbarkeitsdatums

  • Flächendeckende, regelmäßige Erhebung von Lebensmittelabfällen nach einer einheitlichen Methodik für die Bereiche Landwirtschaft, Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie, Großküchen, Beherbergungsbetriebe und private Haushalte
  • Jährlicher Bericht der für Lebensmittelabfall zuständigen Regierungsstelle an das Parlament über die Einhaltung der Reduktionsziele