Bienenblumen und Schmetterlingsgarten anlegen

Sie wollen Ihren Garten für Bienen und Schmetterlinge zum Schlaraffenland machen? Dann haben wir für Sie hier ein paar Tipps.

Die meisten heimischen Schmetterlinge und Bienen ernähren sich von Blüten. Viele Pflanzen sind auf Schmetterlinge und Bienen als Bestäuber angewiesen und bieten den Nektar als "Gegenleistung" für den Pollentransport. Dieses über Jahrmillionen gewachsene Zusammenspiel wird heute oft gestört, zum Beispiel durch Zierpflanzen, die keinen Nektar geben und durch chemische Pflanzenschutzmittel die den wertvollen Insekten schaden. Nur mit den richtigen Blüten können Sie Schmetterlinge und Bienen in Ihren Garten locken. Als Faustregel gilt: je vielfältiger, desto attraktiver für die flatterhaften Wesen. Gärten, die nur aus Rasen, Fichten und Thuja-Hecken bestehen, sind nicht nur weniger farbenfroh, sie eignen sich auch nicht für die Bestäuber.

Bienen und Schmetterling auf Pflanze

Pixabay / Camera-man

  • Wild ist gut - gemähte Rasen sind wie Wüste für Schmetterlinge und Bienen, lassen Sie in Ihrem Garten ein paar wilde Ecken, die Natur weiß selbst was am besten für sie ist. Und wandeln Sie einen Teilbereich Ihres Rasens in eine nicht so häufig gemähte Blumenwiese um.

  • Nicht alles auf einmal - um nicht auf einen Schlag den ganzen Lebensraum von Faltern und Raupen zu zerstören, sollten nicht alle Flächen gleichzeitig gemäht werden.

  • Auf heimische Pflanzen setzen - statt exotische Zierpflanzen im Garten zu pflanzen, setzen Sie lieber heimische Pflanzenarten, das schmeckt den Bienen und Schmetterlingen besser.

  • Küchenkräuter anbauen - wer keinen eigenen Garten zur Verfügung hat, kann Küchenkräuter auch einfach am Fensterbrett anbauen, Gerichte damit aufpeppen und den Wildbienen eine Leckerei bieten.

  • Bevorzugen Sie organischen Dünger - Kompost eignet sich beispielsweise hervorragend als Dünger und ist in der Regel weniger bis gar nicht mit Schadstoffen belastet, außerdem wird bei der Herstellung weniger Energie verbraucht. Schmetterlingsnahrung und Bienenfutter wächst meistens ohnehin am besten auf mageren, also nährstoffarmen Böden, daher kann Dünger auch einfach weggelassen werden. Finger weg von Blumenerde mit Torfanteil! Bei der Torfproduktion werden wertvolle Moore zerstört, in denen viele Schmetterlinge und andere Tiere und Pflanzen zu Hause sind.

  • Finger weg von Chemie - blühende Pflanzen sollten niemals mit Insektenbekämpfungsmittel behandelt werden und auch Pflanzenschutz-Stäbchen für die Erde sind pures Gift für Bienen und Schmetterlinge! Ameisenköder, Wespensprays, Gelsenstecker und Fenster-Aufkleber gegen Fliegen sind ebenfalls giftig für viele Nützlinge. Alternativen für einen natürlichen Pflanzenschutz.

Wollen Sie Blumen für Bienen und Schmetterlingspflanzen am Balkon oder im Garten anbauen?

Wildblumenbeet anlegen

Der einfachste Einstieg in einen schmetterlings- und bienenfreundlichen Gartenbau ist ein Wildblumenbeet. Ein Wildblumenbeet können Sie auch in großen Kübeln oder Blumentöpfen einsäen, in Blumenkästen oder auf dem Balkon.

Viele Wildblumen gedeihen am besten auf nährstoffarmen und mageren Böden. Saatmischungen und Stauden sind im Fachhandel erhältlich. Wildblumenmischungen für Magerstandorte erbringen Nektar für viele Bienen, Falter und Futter für die Raupen vieler Arten.

Wer keinen nährstoffarmen Boden zur Verfügung hat, kann auch auf fetteren Böden ein Blumenbeet für Schmetterlinge und Bienen anlegen. Eine Wildblumenwiese wird sich jedoch nur dann auf Dauer halten, wenn dem Boden zur Abmagerung Sand oder Kies beigemischt wurde.

Auf nährstoffreichem Boden ist auch die Feuchtwiese eine gute Alternative. Ständig zugeleitetes Dachrinnenwasser reicht für die Etablierung eines Stücks Nasswiese aus. Hier können sich Hahnenfuß und Kuckuckslichtnelke halten und hier wächst auch der äußerst gut besuchte Baldrian.

Blumenwiese anlegen

Bei einer Wildblumenwiese gilt: Wichtiger als die Größe der Fläche ist die Qualität der Wiese. Für Bodenbeschaffenheit, Lage und passenden Pflanzen gelten bei Wiesen die gleichen Aussagen wie bei den Beeten. Falls Sie in Ihrem Garten gleichzeitig Platz für sich und für Schmetterlinge und Bienen schaffen wollen, empfiehlt sich ein Blumenrasen. Einen Blumenrasen erhalten Sie, wenn Sie niedrig wachsende Blütenpflanzen gedeihen und auch blühen lassen. Dafür sollte der Rasen nicht häufiger als sechs mal pro Jahr und nur mit größerem Bodenabstand gemäht werden. Auch auf einem etwas höheren Rasen kann man sitzen und spielen.

Wie Sie erfolgreich eine Blumenwiese und -beet anlegen:

  1. Boden ca. 1-2 Spaten tief umgraben.
  2. Rasen, Pflanzenteile und Wurzeln entfernen und den Boden mit der Harke und einem Rechen durcharbeiten bis er locker und feinkrümelig ist.
  3. Auf mageren nährstoffarmen Böden entstehen artenreiche Wildblumenwiesen. Im Garten kann dazu der Boden mit feinem Kies oder Sand vermischt werden.
  4. Die Blumensamen mit der Hand auf das Saatbeet streuen (eventuell zum gleichmäßigen Ausstreuen mit Sägemehl vermischen).
  5. Die Samen mit dem Rücken des Rechens leicht in den Boden eindrücken oder einklopfen. Nicht mit Erde abdecken, da sie nur im Licht keimen! Die Erde während der Keimzeit (ca. 4-6 Wochen) gut feucht halten.

Für den Anfang braucht es Geduld, denn die ersten Samen keimen erst nach einigen Wochen. Besonders Wildblumen wachsen langsam. Kommen unerwünschte Arten zuerst, diese mit der Hand regelmäßig entfernen. Erst nachdem die Pflanzen ihre Samen ausgestreut haben, sollte gestutzt oder gemäht werden. Die Mahd nicht liegen lassen, damit der Boden weiterhin nährstoffarm bleibt.

Blumenwiese mit Biene

GLOBAL 2000 / Dominik Linhard

    Balkon schmetterlings- und bienenfreundlich gestalten

    Wer keinen Garten zur Verfügung hat, kann natürlich auch den Balkon schmetterlings- und bienenfreundlich gestalten. Dauerhaft "einziehen" werden Schmetterlinge und Bienen auf Ihrem Balkon vermutlich nicht. Aber als Raststation für vorbeifliegende Bestäuber sind Balkone sehr wichtig. Kletterpflanzen zum Beispiel sind ein Ruheplatz für Schmetterlinge, und die Blütenpracht bietet den Faltern reichlich Nahrung. Im Blumentopf mögen Schmetterlinge und Bienen alles, was duftet. Am besten lassen Sie Küchenkräuter wie Basilikum, Pfefferminze oder Salbei blühen. Auf nektararme Geranien und andere Exoten sollten Sie verzichten - sie bieten kein "Futter" für die Schmetterlinge. Ein Wildblumenbeet können Sie auch in großen Kübeln, Blumentöpfen oder -kästen einsäen auf dem Balkon.

    In ein paar Bereich unterscheiden sich Schmetterlingsgarten und Bienengarten voneinander. Hier erfahren Sie die speziellen Bedürfnisse der Insekten:

     

    Schmetterling

    Public Domain von pixabay.com

    Besonderes im Schmetterlingsgarten

    • Ein schmetterlingsfreundlicher Garten ist ein vielfältiger, bunter Garten, denn die verschiedenen Lebensstadien einer Schmetterlingsart sind oft auf unterschiedliche Pflanzen und Standorte angewiesen.
    • Brennnesseln sind wichtige Futterpflanzen für viele Raupen.
    • Räumen Sie im Herbst nicht den Garten komplett ab. Einige Stängel dürfen ruhig stehen bleiben.
    • Ein freistehender Schmetterlingsstrauch bietet die beste Möglichkeit, einige unserer schönsten Falter in Ruhe aus der Nähe betrachten zu können. Aber Achtung: Raupen bietet er keine Nahrung!
    • In jeden größeren Garten gehört eine Sal-Weide. Sie dient im zeitigen Frühjahr als Nektarquelle für viele Insekten und die Raupen vieler Schmetterlingsarten bevorzugen diese Futterpflanze.
    • Aber aufgepasst: Nur mit den richtigen Blüten lockt man Schmetterlinge an.

     

    Biene

    Public Domain von pixabay.com

    Besonderes im Bienengarten

    • Es gibt im Handel viele spezielle Samenmischungen für das Anlegen von bienenfreundlichen Blumenwiesen. Damit es auch schon im ersten Jahr blüht, sollte die Blütenmischung auch einjährige Arten enthalten.
    • Wichtig! Die Bienen erhalten den für sie lebensnotwendigen Pollen nur aus ungefüllten Blüten - gefüllte Blüten bieten keinen oder nur wenig Nektar und Pollen.
    • Sommerblumen für die Bienen - im Hochsommer sind viele Blumen bereits verblüht, dann finden Bienen und Hummeln nicht genug Nahrung und verhungern. Gärten können überlebenswichtige Nahrung liefern. Im Sommer blühen z.B.: Sommerflieder, Braunelle, Bartblume, Kugeldistel, Taubnesseln, Löwenzahn, Rotklee, Weißklee, Hornklee
    • Einfach mal liegen lassen - ein Teil der Wildbienen nistet in Hohlräumen von totem Holz oder Pflanzenstängeln, deshalb sollte man ein einen Teil stehen lassen. Sträucher sollten im Herbst nicht zurückgeschnitten werden, denn auch sie werden als Nistplatz gebraucht.
    • Noch mehr Tipps und interessante Fakten erfahren Sie am GLOBAL 2000-Wildbienen-Erlebnisweg am Bisamberg, dort kann man die Vielfalt der Wildbienen entdecken.
    • Mehr Infos finden Sie in unseren Broschüre "Hier summts"