Drahtwürmer: Gibt es Alternativen zu Pestiziden?

Genau dieser Frage ging die ARGE Drahtwurm auf den Grund. Wir testeten alternative Methoden der Drahtwurmbekämpfung im Kartoffelanbau.

Welche Probleme verursachen Drahtwürmer?

Drahtwürmer sind Larven von Schnellkäfern, die im Boden leben und in vielen landwirtschaftlichen Kulturen enorme wirtschaftliche Schäden verursachen können. Charakteristisch für Drahtwurmbefall sind Fraßlöcher in den Knollen, die dann nicht mehr als Speisekartoffeln vermarktet werden können.

Drahtwürmer in Erde

GLOBAL 2000

50% Ernteverluste – Bekämpfungsmöglichkeiten fehlen

Auf stark befallenen Flächen können Ernteverluste von weit über 50 % entstehen. Insgesamt belaufen sich die Kartoffelschäden durch Drahtwürmer in Österreich auf mehrere Millionen Euro pro Jahr. In der konventionellen Kartoffelproduktion wurden die Schädlinge bisher hauptsächlich mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln bekämpft. Im Biolandbau werden befallene Flächen gemieden, da es an Bekämpfungsmöglichkeiten mangelt. Innovative Maßnahmen sind dringend notwendig!

ARGE Drahtwurm

2016 haben wir deshalb die „ARGE Drahtwurm“ gegründet, mit dem Ziel gemeinsam mit LandwirtInnen, Forschungseinrichtungen und Interessensgemeinschaften alternative, möglichst umweltschonende Bekämpfungsmethoden unter österreichischen Produktionsbedingungen zu erproben. Wir als Leadpartner koordinieren die Aktivitäten der Gruppe, organisieren die halbjährlichen Treffen und stellen die Vernetzung von wissenschaftlicher Forschung und landwirtschaftlicher Praxis sicher.

Im nachfolgenden Video erhalten Sie einen kurzen Einblick in unser Drahtwurm Projekt.

Einblick in ein Forschungsprojekt: Wie der Drahtwurm unsere Erdäpfel bedroht

Folgende Methoden zur alternativen Bekämpfung von Drahtwürmern in Kartoffeln wurden untersucht:

  • Vergleich von direkten Bekämpfungsmethoden: Fräse und insektenpathogener Pilz (Metarhizium brunneum)
  • Prüfung der Praxistauglichkeit verschiedener Ausbringungsmethoden und -zeitpunkte des Pilzpräparats
  • Untersuchung der Anlockwirkung von Pflanzen

Ergebnisse und Schlussforderungen

  • Eine gleichbleibend hohe Qualität von Metarhizium-Präparaten muss für eine Praxisanwendung sichergestellt sein.
  • Für eine zufriedenstellende Wirkung ist eine ausreichende Bodenfeuchte wichtig.
  • Die erfolgversprechendste Variante zur Verringerung des Drahtwurmschadens ist eine Kombination von Pilzgerste und Anlockung durch ein Lockpflanzengemisch im Kartoffelbestand.
  • Bestimmte Pflanzenarten wie z.B. Weizen können Drahtwürmer anlocken. Diese Anlockwirkung kann für die direkte Bekämpfung des Schädlings genutzt werden und damit z.B. die Aufwandmenge verringert bzw. die Wirkung des Präparates verbessert werden.
  • Der Zeitpunkt und die Mechanisierung der Einsaat von Lockpflanzenmischungen und Pilzgerste in den Kartoffelbestand müssen optimiert werden.
  • Optimale Ergebnisse erzielt man, indem man langfristig Maßnahmen kombiniert: Fruchtfolge, Humusaufbau, gezielte Bodenbearbeitung, Förderung natürlicher Gegenspieler und der Einsatz von umweltverträglichen Mitteln wie z.B. insektenpathogenen Pilzen. Dafür muss die Biologie der einzelnen Drahtwurmarten noch umfassender untersucht werden.
  • Eine große Bedeutung wird in der Zukunft Prognosemodellen zukommen, die wichtige Entscheidungsgrundlagen für beispielsweise richtige Terminisierung gezielter Bodenbearbeitungsmaßnahmen aber auch für andere Strategien zur Minimierung von Drahtwurmschäden sein können.

Logo Europäische Innovationspartnerschaft Landwirtschaft (EIP Agri)

Europäische Innovationspartnerschaft Landwirtschaft (EIP Agri)

Im November 2019 fanden Drahtwurmseminare in St. Aegidi, Zwettl und Stockerau statt, bei denen ein Einblick in die Biologie und das Monitoring von Schnellkäfern und Drahtwurmlarven gegeben wurde und der aktuelle Stand des GLOBAL 2000 Forschungsprojekt präsentiert wurde. Hier können Sie die Präsentationen downloaden: Präsentation GLOBAL 2000, Präsentationen MELES, Präsentation Bio Foschung Austria

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier: www.zukunftsraumland.atexternal link, opens in a new tab und hier: www.melesbio.at/projects/eip-dwexternal link, opens in a new tab

Die Projektpartnerschaft war möglich durch eine Förderung der Europäischen Innovationspartnerschaft Landwirtschaft (EIP Agri)external link, opens in a new tab, die aus EU-, nationalen und Länder-Mitteln finanziert wurde.

 

Dieses Projekt wurde vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, den Ländern und der Europäischen Union unterstützt.

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