31.01.2024

Mutter Erde Studie: Auf unterschiedlichen Pfaden zur Klimaneutralität

Klimaneutralität bis 2040 soll nicht nur Umweltschutz fördern, sondern auch die Wirtschaft stärken? Wie das geht, erfahren Sie in der neuen Mutter Erde Studie. Erfahren Sie, wie ein umfassender Ansatz, unterstützt durch strukturelle Veränderungen, eine nachhaltige Zukunft für Mensch und Natur schafft.

Die beiden Cover der Mutter-Erde-Studien

Mutter Erde

In der aktuellen Klimadiskussion gibt es erfreuliche Nachrichten: Klima-Neutralität kann nicht nur den Umweltschutz vorantreiben, sondern auch die Wirtschaft stärken.

Eine kürzlich durchgeführte Studie vom Wegener Center der Uni Grazexternal link, opens in a new tab und dem Institute for Ecological Economics der Wirtschaftsuniversität Wienexternal link, opens in a new tab zeigt, dass eine konsequente Umsetzung von Klima-Neutralität bis 2040 zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung, steigenden Löhnen, mehr Beschäftigung und einer höheren Lebensqualität führen kann.

Klimaneutralität 2040: Wege und Szenarien

Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, sind umfassende Veränderungen im heimischen Energie- und Mobilitätssystem erforderlich.

Die Studie analysierte drei verschiedene Szenarien:

  1. ZeroBasis-Szenario: Fokussiert auf technologische Veränderungen.
  2. ZeroTransition-Szenario: Umfasst weitreichende Klimaschutzmaßnahmen, insbesondere im Bereich Energieverbrauchsreduktion und Kreislaufwirtschaft.
  3. JustTransition-Szenario: Legt Wert auf inter- und intragenerationelle Gerechtigkeit mit zusätzlichen Maßnahmen wie einer CO₂-Steuer auf Luxusgüter und einer Reduktion der Arbeitszeit.

Positive Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft

Die Analyse zeigt, dass das ZeroTransition-Szenario bei vielen wirtschaftlichen Parametern besonders positiv abschneidet.

Hier sind einige Schlüsselergebnisse:
  • Wohlstandszuwachs: Durch verstärkte Maßnahmen in der Kreislaufwirtschaft entstehen hochwertigere Produkte, was zu einem höheren Wohlstand führt.
  • Beschäftigung: Die Arbeitslosenquote sinkt auf 1,69 %, was praktisch Vollbeschäftigung bedeutet. Die gestiegene Arbeitsnachfrage führt zu höheren Löhnen, besonders für einkommensschwächere Gruppen.
  • Versorgungssicherheit: Ein geringerer Energieverbrauch verbessert die Versorgungssicherheit und reduziert den Abfluss von Milliarden Euro für fossile Energieimporte.
  • Umweltschutz: Der verringerte Energie- und Materialverbrauch entlastet Natur und Umwelt, unterstützt die Biodiversität und stärkt Umweltbemühungen.

JustTransition-Szenario für soziale Gerechtigkeit

Im JustTransition-Szenario werden durch zusätzliche Maßnahmen wie differenzierte CO₂-Steuern einkommensschwächere Schichten entlastet. Die sozial-ökologische Analyse zeigt, dass rein technologiezentrierte Pfade soziale und ökologische Dimensionen vernachlässigen.

Mutter Erde Studie Grafik
Mutter Erde

Makroökonomische Ergebnisse zu den Netto-Null-Treibhausgasemissions-Szenarien für die Wertschöpfung und den Konsum
Bruttogüterumsatz: Physische Menge der in der österreichischen Volkswirtschaft gehandelten Güter
Nettogüterumsatz: Physische Menge der österreichischen Endnachfrage (Bruttogüterumsatz minus Vorleistungen aus anderen Wirtschaftssektoren)

Notwendige Veränderungen und Forderungen

Um diese Vorteile zu realisieren, sind strukturelle Veränderungen im Steuersystem und gesellschaftlichen Zusammenleben notwendig. Als Umweltschutzorganisation appellieren wir an Bundes- und Landesregierungen, konkrete Maßnahmen zu ergreifen:

  • Klimaschutzgesetz: Es soll klare Ziele vorgeben und verbindlich sein.
  • Abbau umweltschädlicher Subventionen: Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
  • Umsetzung von Gesetzen: Wie das Erneuerbaren Gase Gesetz, um die Abhängigkeit von ausländischem Gas zu reduzieren.
Johannes Wahlmüller

„Klimaschutz und die Umstellung auf erneuerbare Energien sind ein riesiger Gewinn für unsere gesamte Gesellschaft. Die Wirtschaft kann florieren, Löhne und Gehälter steigen und wir machen uns unabhängig von teuren und gefährlichen fossilen Brennstoffen. Dafür gilt es jetzt aber, wichtige Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Wir brauchen ein Klimaschutzgesetz, das den Pfad klar vorgibt und mit dem die Ziele auch erreichbar werden, den Abbau von umweltschädlichen Subventionen und die Umsetzung von lange angekündigten Gesetzen, wie das Erneuerbaren Gase Gesetz, damit die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zumindest spürbar verringert werden kann“

Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher GLOBAL 2000

Fazit: Mensch und Natur gemeinsam schützen

Die Analysen verdeutlichen, dass ein umfassender Ansatz für effektiven Klimaschutz notwendig ist. Technologische Lösungen allein reichen nicht aus. Durchdacht umgesetzter Klimaschutz bringt sowohl mehr Umweltschutz als auch wirtschaftlichen Fortschritt und höhere Lebensqualität für die gesamte Gesellschaft. Gesamtgesellschaftliche Weiterentwicklung ist unerlässlich, um Energieverschwendung, Naturzerstörung und soziale Ungleichheiten zu vermeiden

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