Zahlen und Fakten zum rasanten Wachstum des Elektroschrottbergs.

Insgesamt gibt es in österreichischen Haushalten rund 27 Millionen Haushalts- und Elektrogeräte. Im Schnitt besitzt so jeder Haushalt etwa sieben Geräte; unter anderem Kühlschrank, Waschmaschine und Geschirrspüler, aber auch PC und Fernseher. Sonstige Unterhaltungs- und Telekommunikationsgeräte wie Handys und Tablets sind hier aber noch nicht eingerechnet. Doch was passiert mit den nützlichen Helfern wenn sie ausgedient haben?

Übrig bleibt Elektroschrott

Elektroschrott

Public Domain von pixabay.com

Elektro- und Elektronikaltgeräte und deren Bestandteile, die nicht mehr verwendet werden, weil sie durch eines neueres Produkt ersetzt worden sind oder ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen bleiben als Elektroschrott zurück. Dieser wird in unterschiedliche Kategorien je nach Größe und Art der Verwendung eingeteilt. In Österreich fallen pro Jahr über 83.000 Tonnen Elektroschrott an.

 

Schrottberg wächst

Weltweit werden fast neun mal so viel Ressourcen von uns verbraucht wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 2019 wurde mit etwa 53,6 Millionen Tonnen sogar ein neues Rekordhoch erreicht. Die Menge an am Schrottplatz landenden Kühlschränken, Monitoren, Handys und anderen Geräten ist innerhalb von fünf Jahren um fast ein Viertel gestiegen. Jedoch werden immer noch nur rund 17 % davon in formellen Recyclingzentren mit angemessenem Arbeitsschutz und Umweltauflagen recycelt. Für 2030 rechnet man sogar mit einen Anstieg auf 74 Millionen Tonnen Elektroschrott.

Warum ist das problematisch?

Wertvoll: Von Eisen über Kupfer bis zu Edelmetallen

Die Geräte enthalten wertvolle Rohstoffe wie Eisen, Aluminium und Kupfer, aber auch Edelmetalle wie Gold und Silber. Neben den wiederverwendbaren Bestandteilen enthalten sie aber auch Schwermetalle, giftige Flammschutzmittel und jede Menge Kunststoffe, die sich nicht entsprechend recyceln lassen. Um die wertvollen Ressourcen zu erhalten ist es notwendig, Geräte so lange wie möglich zu benutzen und seltener neue zu kaufen.

Folgen der Produktion

Der Abbau der benötigten Rohstoffe verursacht häufig in armen Ländern des Globalen Südens massive Umweltverschmutzung, gravierende Menschenrechtsverletzungen und Konflikte. Die Produktion von Elektro- und Elektronikgeräten hat dabei vielfältige ökologische und soziale Folgen. Der Abbau von Erzen erfolgt bei Löhnen unter dem Mindestlohn unter gesundheits- und teils lebensgefährlichen Bedingungen, während der anfallende Elektroschrott nach Ende der Verwendungsdauer der Geräte oft nicht richtig recycelt wird.

Ursachen für die Verschrottung

Problematisch ist, dass die Lebensdauer unserer Geräte immer kürzer wird – deswegen ist es umso wichtiger, dass wir unsere Konsummuster verändern. Technische Innovationen verleiten uns oft dazu Geräte neu zu kaufen, obwohl das zuvor benutzte Gerät noch einwandfrei funktioniert, oder auch kaputte Geräte einfach auszutauschen, anstatt diese zu reparieren. Aber nicht nur unser Konsummuster sondern auch die Wirtschaftsweise muss umgestaltet werden. Geplante Obsoleszenz - die Praxis die Lebensdauer von Produkten absichtlich zu verkürzen - muss verboten werden. Wichtig wäre, dass von Seiten der Industrie langlebige Qualitätsprodukte angeboten werden und sich Wartung und Instandhaltung der Geräte möglichst simpel gestalten. Nur so können wir das rasante Wachstum des Elektroschrottbergs bremsen.

Was kann jede/-r Einzelne dagegen tun?

  • Geräte so lange wie möglich nutzen und bei Defekt reparieren lassen
  • Gebrauchte statt neue Geräte kaufen
  • Nicht mehr reparierbare Geräte fachgerecht entsorgen
  • Hier finden Sie mehr Infos zum Thema „Reparieren statt Wegwerfen

Was kann die Politik tun?

  • Eine längere Nutzung der Geräte forcieren, z.B. Verlängerung der Gewährsleistungsfrist, garantierte Verfügbarkeit von kostengünstigen Ersatzteilen, steuerliche Begünstigungen für Reparaturen und Wartungen, „cleveres“ Design von Produkten für längere Haltbarkeit und Rezyklierbarkeit
  • Sharing Economy-Konzepte fördern, damit nicht mehr jede Einzelperson alle Gegenstände des täglichen Bedarfs selbst besitzt, sondern dass einzelne Geräte von mehreren Personen gemeinsam genutzt werden