In Österreich wird für die Wärmeversorgung noch viel fossile Energie verwendet. Damit wir unsere Klimaziele erreichen können, muss sich das ändern. Welche Potenziale die klimafreundliche Wärmeversorgung sonst noch birgt und wie sie am besten umgesetzt werden kann, erfahren Sie hier.

Wärmeversorgung in Österreich

So heizen Österreichs Haushalte:

  • mit Fernwärme 1,2 Mio
  • mit etwa 878.000 Gasheizungen 
  • mit Pellets und Holz werden rund 734.000 Wohngebäude beheizt
  • mit rund 521.000 Ölheizungen 
  • mit Solarenergie und Wärmepumpen werden 429.000 Wohngebäude beheizt 
  • mit Strom 241.000
  • mit Kohle werden etwa 3.000 Wohngebäude beheizt

Fernwärme ist das häufigste Heizsystem in Österreich. Am stärksten ist die Zunahme von Wärmepumpenexternal link, opens in a new tab zu verzeichnen. Gegenüber dem Stand von 2008 (rund 61.000 Wärmepumpen) hat sich die Anzahl der Haushalte, die mit Wärmepumpen heizen, versiebenfacht.

Raus aus Öl und Gas

Die regionale Aufteilung verschiedener Heizsysteme ist stark unterschiedlich. Vor allem in Westösterreich gibt es einen hohen Anteil an Öl-Heizungen. 

In Summe gibt es die meisten Öl-Heizungen in:
  1. der Steiermark (92.000)
  2. Tirol (87.000) 
  3. Niederösterreich (86.000)
  4. Oberösterreich (82.000)
  5. Kärnten (55.000) 
  6. Salzburg (42.000)
  7. Vorarlberg (41.000)
  8. Burgenland (14.000) 
  9. Wien (10.000) 
In Summe gibt es die meisten Gas-Heizungen in:
  1. Wien (rund 442.000)
  2. Niederösterreich (203.000) 
  3. Oberösterreich (104.000)
  4. der Steiermark (45.000)
  5. Tirol (33.000)
  6. Burgenland (31.000)
  7. Vorarlberg (23.000)
  8. Salzburg (21.000) 
  9.  Kärnten (8.000)

In diesen Angaben sind allerdings nur Wohngebäude enthalten. Da auch gewerbliche Immobilien beheizt werden, ist die tatsächliche Anzahl von Öl- und Gasheizungen noch viel höher. Für diesen Bereich gibt es aber keine verfügbaren Zahlen. 

Fernwärme nicht immer klimafreundlich

Auch die Fernwärme gilt es noch auf klimafreundliche Energieträger umzustellen. Derzeit werden rund 41 % der Fernwärme auf Basis von fossilen Energien bereitgestellt. Sie wird vorwiegend in urbanen Räumen eingesetzt und auch da zeigen sich große regionale Unterschiede, wie der GLOBAL 2000-Landeshauptstädte-Bericht aufgezeigt hat. 

Damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann, gilt es, fossile Heizsysteme auf Basis von Öl, Kohle und Gas durch klimafreundliche Heizsysteme zu ersetzen. Auch ineffiziente Strom-Direktheizungen sollen dann durch effiziente Heizsysteme auf Basis erneuerbarer Energie ersetzt werden.

Warum ist klimafreundliche Wärmeversorgung wichtig?

Die Vorteile:

  • Wir machen uns unabhängig von Energieimporten aus meist autoritär regierten Staaten
  • wir nutzen saubere, lokal verfügbare Energiequellen 
  • wir schaffen und sichern damit Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung in Österreich
  • Wir produzieren weniger CO2 Emissionen

Unabhängigkeit von Importen aus autoritären Staaten

Als der Krieg in der Ukraine im Februar 2022 begann, betrug die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungenexternal link, opens in a new tab rund 80 %. Seither schwankt dieser Wert monatlich stark, weil Bemühungen gemacht werden, Gas aus anderen Quellen zu beziehen und der Gasverbrauch durch Energiesparmaßnahmen etwas gedämpft werden konnte. 

Allerdings darf nicht vergessen werden, dass diese anderen Quellen keineswegs unbedenklich sind. Flüssigerdgas (LNG) aus den USA wird vorwiegend durch umweltschädliches Fracking gewonnen. Bei anderen Lieferländern, wie Quatar, handelt es sich um autoritär regierte Staaten. Es ist daher sinnvoll, die Gasabhängigkeit zu beenden, indem auf Alternativen gesetzt wird. Rund 9 Milliarden Euro kosten uns die Importe fossiler Energie Jahr für Jahr in Summe. Davon entfallen etwa 4 Milliarden € auf Gas-Importe. Viel Geld, das besser in die Energiewende investiert wäre. 

Die klimafreundliche Wärmeversorgung schafft Arbeitsplätze

Die Wärmewende bringt uns nicht nur Versorgungssicherheit, sondern schafft und sichert auch tausende Arbeitsplätze. 70.800 Personen arbeiten im Bereich erneuerbare Energien, thermischer Sanierung oder dem Bau von Niedrigst- und Passivhäusern. In Zukunft wird noch mehr Personal in der  Bau-, Elektro- und Installations-Branche gesucht werden. Nur so können wir in eine klimafreundliche Zukunft gehen. 

Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima

Während die Energiewende eine Riesenchance darstellt, zerstört fossile Energie schon jetzt unsere Umwelt. Bei der Verbrennung von fossiler Energie entstehen hohe CO2-Emissionen. Aber auch bei der Herstellung und dem Transport wird die Natur zerstört. So werden bei Fracking oder der Gewinnung von Teersanden umweltschädliche Chemikalien freigesetzt. Auch bei konventioneller Öl- und Gasgewinnung entstehen Umweltschäden, Lecks, Ölaustritte sowie Zerstörung und Verseuchung von Natur. Wir sollten daher rasch auf Alternativen setzen.

Wie funktioniert klimafreundliche Wärmeversorgung?

Es gibt heute eine Vielzahl an Möglichkeiten klimafreundlich zu heizen:

  • mit Wärmepumpen
  • mit Pelletheizungen
  • mit Solarthermie
  • mit Geothermie
  • mit Fernwärme auf Basis klimafreundlicher Technologien 

Setzen wir auf erneuerbare Energieträger aus Österreich

Gasheizungen können durch eine Kombination aus Wärmepumpen, Pelletheizungen, Fernwärme und Solarenergie, Geothermie und Abwärme ersetzt werden. Mit erneuerbaren Energien, wie Windenergie und Photovoltaik, kann der Gasverbrauch in der Stromerzeugung reduziert werden. Erneuerbares Gas, wie Biogas oder grüner Wasserstoff, kann in der Industrie oder zur Absicherung der Stromversorgung eingesetzt werden. So lässt sich ein Energiesystem aufbauen, das auf erneuerbare Energien setzt und komplett frei von Erdgas wird. In Summe hat Österreich das Potenzial 100 % erneuerbare Energien zu nutzen. 

Thermische Sanierung

Wichtig ist nicht nur der Tausch von Heizkesseln, sondern auch die thermische Sanierung von Gebäuden, um den Energieverbrauch zu verringern. Es wird geschätzt, dass etwa 40 % des Gebäudebestands sanierungsbedürftig ist, was den thermischen Zustand angeht. Damit bis 2040 Klimaneutralität erreicht werden kann, ist es daher erforderlich, die Sanierungsrate auf 3 % anzuheben. 

Schauen Sie sich unser Video dazu an: 

ON TOUR MIT GLOBAL 2000: Wärmeversorgung klimafreundlich und leistbar - so geht's!

Wie arbeitet GLOBAL 2000 an der Wärmewende?

GLOBAL 2000 setzt sich schon lange für eine klimafreundliche Wärmeversorgung ein. Wir arbeiten daran, die Bedingungen zu verbessern, damit Haushalte und Betriebe die notwendigen Umstellungen auch tatsächlich durchführen können. Eine zentrale Arbeit ist aber auch, dass wir Energieversorger in die Pflicht nehmen. Sie sind diejenigen, die ihre Spielräume für Klimaschutz nutzen und verantwortungsvoll agieren sollen. 

Mit Studien, Beispielen und Umfragen wollen wir dazu motivieren, Gebäude zu sanieren und Heizungen auf klimafreundliche Geräte zu tauschen. Gleichzeitig wollen wir die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft in die Pflicht nehmen, das ihrige zu tun, damit eine klimafreundliche Wärmeversorgung für alle Menschen in Österreich möglich wird. 

Unsere Arbeit zahlt sich aus. In folgenden Bereichen haben wir uns erfolgreich für Verbesserungen eingesetzt: 

Förderung für thermische Sanierungen

Wir haben uns im Rahmen der Allianz Umwelt und Bauenexternal link, opens in a new tab dafür eingesetzt, dass der Bund den Sanierungsscheck auflegt und es damit auch eine Bundesförderung für thermische Sanierung und den Heizkesseltausch gibt, die immer beliebter wurde. Davor gab es lediglich Landesförderungen. 

Unsere Forderung nach einer Erhöhung der Förderung für thermische Sanierung 2022 wurde gehört: Statt maximal 6.000 € Bundesförderung gibt es ab 2023 bis zu 14.000 € für eine umfassende thermische Sanierung vom Bund. Zusätzlich können noch Landesförderungen beantragt werden.

Förderungen für Heizungstausch

Für finanziell schlechter gestelltere Haushalte gibt es bis zu 100 % Förderung beim Heizungstausch. Auch dafür haben wir uns eingesetzt. Gerade für den Kampf gegen die Energiearmut ist so ein Schritt sehr wichtig.  

Greenwashing von Gas verringert

Das Greenwashing von Gas durch österreichische Energiekonzerne ist rückläufig. 5 der 12 großen österreichischen Energieversorger haben Greenwashing praktisch vollständig eingestellt, 7 betreiben allerdings immer noch Greenwashing. 

Förderung von Gasheizungen beendet

Bis zum Jahr 2022 gab es noch eine umweltschädliche Förderung von Gasheizungen durch 6 österreichische Energiekonzerne. Alle diese Förderungen wurden mittlerweile beendet. Wir fordern stattdessen Unterstützung für den klimafreundlichen Umbau von Heizgeräten durch Energiekonzerne. 

Greenwashing von Erdgas durch den Kauf von CO2-Zertifikaten verringert

Mit dem Kauf von CO2-Zertifikaten wurde Kund:innen vorgemacht, dass Erdgas ein “klimaneutrales” Produkt sein kann. Diese Art von Greenwashing ist nun zurückgegangen. Entsprechende Produkte wurden von vielen Energieversorgern aus dem Sortiment genommen. 

Zukunft der klimafreundlichen Wärmeversorgung: 

  • Es braucht eine langfristige Absicherung von Förderungen für thermische Sanierung und Heizkesseltausch. Durch weitere Erhöhungen sollen so die damit gestiegenen Preise abgebildet werden. 
  • Energiearmut soll wirksam bekämpft werden. Wir möchten ein starkes Programm, zusätzliche Förderungen für arme Haushalte und dass Energiekonzerne in die Pflicht genommen werden, damit Energiearmut in Österreich bald der Vergangenheit angehört. 
  • Damit der Umbau zu klimafreundlicher Wärmeversorgung stattfindet, braucht es zudem eine rechtliche Absicherung durch ein erneuerbares Wärmegesetz, das den verbindlichen Umbau regelt bis spätestens 2040 regelt. 
  • Greenwashing fossiler Energie durch Energiekonzerne soll gänzlich beendet werden. Stattdessen sollen Energiekonzerne Teil der Lösung werden und Umsetzungspläne von fossilen Energien ausarbeiten und Haushalte und Betriebe unterstützen. 
  • Mit der Etablierung von zukunftsweisenden Standards kann es gelingen, dass in Zukunft immer mehr Gebäude zu Plusenergie-Gebäuden werden. Mit diesen Gebäuden wird übers Jahr mehr Energie eingesammelt als verbraucht. Wir möchten erreichen, dass dieser Standard in Österreich flächendeckend zum Einsatz kommt.

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