Jahresreport 2018
Hier finden Sie die wichtigsten Arbeitsschwerpunkte von GLOBAL 2000 im Jahr 2018.
Wir schaufeln klimafreundlichen Lösungen den Weg frei
Wir schaufeln klimafreundlichen Lösungen den Weg frei
Der Hitze- und Dürresommer 2018 hat auch den letzten ZweiflerInnen die Augen geöffnet. In manchen Regionen mussten LandwirtInnen ihr Vieh verkaufen, weil es zu wenig Futter gab und mittlerweile haben wir mehr Hitze- als Verkehrstote zu beklagen.
Laut dem neuesten Bericht des Weltklimarats können wir den Temperaturanstieg noch auf 1,5 °C eingrenzen, allerdings müssen wir einiges dafür tun. Mit Ihrer Unterstützung haben wir die Bundesregierung davon überzeugt, mit der Klima- und Energiestrategie den vollständigen Ausstieg aus fossiler Energie zu beschließen. Wir haben das Vienna Forum on Climate Action veranstaltet, um der Klimawissenschaft mehr Gehör zu verschaffen und die Stadt Wien dazu gebracht, in der neuen Bauordnung festzulegen, dass bei größeren Sanierungen klimafreundliche Geräte statt Ölheizungen zum Einsatz kommen.
2018 haben wir aufgedeckt, dass hinter der Initiative „Heizen mit Öl“ die OMV steckt, die dreist behauptet, dass eine neue Ölheizung gut fürs Klima sei und die Anschaffung einer solchen finanziell unterstützt. Wir haben massiven Druck ausgeübt und die KonsumentInnen aufgeklärt. Die OMV hat daraufhin angekündigt, die klimaschädlichen Zahlungen einzustellen.
Auch 2019 haben wir viel vor
Ein neuer Anlauf zum „Nationalen Klima- und Energieplan“ der Bundesregierung steht bevor. Wir werden uns dafür einsetzen, dass diesmal auch konkrete Maßnahmen darin stehen. Und wir werden für den Ausstieg aus Öl, den klimafreundlichen Umbau unseres Energiesystems und die Wahrung der Naturverträglichkeit erneuerbarer Energien kämpfen.
Atomkraft: Ein Auslaufmodell!
AKW-Neubauprojekte können mit den immer günstiger werdenden erneuerbaren Energien einfach nicht mehr mithalten. Die Betreiber versuchen daher alles, um die alten Reaktoren so lange wie möglich in Betrieb zu halten.
GLOBAL 2000 ist die Organisation, die mit Ihrer Unterstützung in Österreich aktiv gegen Atomkraft arbeitet. 2018 haben wir die Klage der Bundesregierung gegen die Atom-Subventionen für das ungarische Atom-Projekt Paks II angeschoben. Wir haben aber auch die Regierung dazu gebracht, bei ihrer Atommüll-Entsorgungsstrategie mehr Eifer an den Tag zu legen und die BürgerInnen daran zu beteiligen.
Unsere bereits laufenden Klagen gegen Laufzeitverlängerungen beim tschechischen AKW Dukovany und den AKW-Neubau im slowakischen Mochovce haben wir 2018 weitergeführt: Sie brauchen nach wie vor juristische und inhaltliche Betreuung. Und gemeinsam mit unserem Netzwerk Friends of the Earth International haben wir unermüdlich Lügenmärchen über Atomkraft als Klimaschutzmaßnahme widerlegt.
2019 wird ein hartes Jahr für uns
Reaktor 3 in Mochovce soll im zweiten Halbjahr ans Netz gehen. Das wäre die erste AKW-Inbetriebnahme in Europa seit Temelin im Jahr 2002. Noch dazu handelt es sich um einen Uraltreaktor, dessen Weiterbau nach jahrelangem Stillstand technisch völlig außer Kontrolle ist. GLOBAL 2000 wird mit Aktionen und juristischem, medialem und diplomatischem Druck alles dafür tun, damit diese Inbetriebnahme verhindert wird.
Ein Herz für die Tschernobyl-Kinder
Gemeinsam mit Ihnen haben wir auch 2018 wieder ukrainischen Kindern lebensnotwendige Medikamente finanziert und ihnen mit warmer Kleidung und Artikeln des täglichen Bedarfs das Leben ein wenig lebenswerter gemacht.
Ihre Unterstützung hat es uns ermöglicht, für die leukämiekranken Kinder des Kinderkrankenhauses Nr. 16 in Kharkov ein dringend benötigtes Bluttest-Analysegerät und Ausrüstung für Kinder-Reanimation zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich konnten wir alle von uns betreuten Kinderkrankenhäuser wieder mit Medikamenten versorgen und ein Internat in Rubezhnoje für geistig unterentwickelte oder an Seh-und Gehörstörungen leidende Kinder mit einem so genannt Ambliokor ausstatten. Mit diesem speziellen Augenheilgerät können nun 75 Prozent der Kinder direkt vor Ort behandelt werden.
Grundlage für eine gesunde Kindheit ist sauberes Wasser. Die Stadt Wien und Sie haben die Grundlage dafür geschaffen, dass wir auch 2018 wieder 25 neue Wasseraufbereitungsanlagen in Kinderspitälern, Heimen und Schulen installieren konnten. Damit haben wieder tausende Kinder mehr Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Im Herbst haben wir einen humanitären Hilfstransport im Gesamtwert von fast 120.000 Euro in die Ukraine geschickt, der insgesamt 43 Einrichtungen für Kinder zugute kommt. Und schließlich haben Sie es auch wieder rund 130 Kindern ermöglicht, sich letzten Sommer in Österreich zu erholen und Kraft für die Zukunft zu tanken.
Im Namen der Kinder ein riesengroßes Dankeschön!
Neue Gentechnik: Alles klar?
Nach jahrelangen Debatten hat der Europäische Gerichtshof EuGH im Sommer 2018 endlich Klarheit geschaffen.
Die neuen gentechnischen Methoden wie CRISPR & Co und ihre Produkte sind ab nun als Gentechnik zu klassifizieren und durch die europäische und die österreichische Gentechnikgesetzgebung reguliert. Sie müssen eine Risikobewertung und ein Zulassungsverfahren durchlaufen und werden schließlich als gentechnisch verändertes Saatgut, Lebens- oder Futtermittel gekennzeichnet. Ganz im Sinne des Schutzes der Umwelt und der menschlichen Gesundheit und der Transparenz für KonsumentInnen und LandwirtInnen.
2019 brauchen wir wieder dringend Ihre Unterstützung
Leider ist die klare Regelung aber bereits wieder in Gefahr. Die Gentech-Lobby arbeitet an einer Hintertüre: Die Gentechnikgesetze sollen so geändert werden, dass die neuen Techniken rausfallen und nicht mehr auf ihre Umweltgefährdung überprüft und gekennzeichnet werden müssen. Falls sich das vor den EU-Wahlen im Mai nicht mehr ausgeht, soll die neue EU-Kommission in der zweiten Hälfte des Jahres damit beauftragt werden. Das können wir nicht zulassen. Gentechnik, ob alt oder neu, muss kontrolliert und reguliert werden.
Keinesfalls dürfen Konzerninteressen vor den Schutz der Umwelt und unserer Gesundheit gestellt werden. Gemeinsam mit Ihnen werden wir uns dafür stark machen, dass hier weder vertuscht noch durchgeschummelt wird.
Schluss mit Wegwerfplastik!
Das ist das Motto unserer Plastikkampagne, mit der wir 2018 voll durchgestartet haben, mit Ihnen an Bord. Klar war, unser Plastikverbrauch muss sich gesundschrumpfen. Wenn Plastik, dann langlebig, wiederverwendbar und schadstofffrei.
Ende Mai hat die EU-Kommission eine Richtlinie vorgelegt, um Wegwerfplastik in der Umwelt zu reduzieren. Wir haben daraufhin viel Kraft und Zeit investiert, damit diese auch wirklich Erfolg zeigt. Sie haben mit Ihrer Unterschrift dazu beigetragen, dass wir mittels zweier erfolgreicher Petitionen an die zuständigen PolitikerInnen den Druck erhöhen konnten. Unser Einsatz zeigt Wirkung. Im Dezember legte unsere Regierung Maßnahmen zur Plastikreduktion vor: unter anderem ein Verbot von Plastiksackerln im Einzelhandel und von Mikroplastik in Kosmetik und Reinigungsmitteln und die Reduktion von Plastikverpackungen. Gut so, aber unsere Arbeit fängt hier erst richtig an.
2019 geht‘s um die Umsetzung
Der Teufel steckt im Detail. Beim geplante Mikroplastik-Verbot geht es letztendlich um die Definition von Mikroplastik und die Bandbreite der betroffenen Produkte. Bei den Plastikverpackungen dürfen nicht einfach Einweg- durch andere Wegwerfverpackungen ersetzt werden. Nur Mehrweg kann langfristig den Müllberg verringern. Auch die oben erwähnte EU-Richtlinie wird 2019 in nationales Gesetz gegossen. GLOBAL 2000 wird sich konstruktiv in die Gestaltung der Gesetzestexte einbringen, damit wir das Plastikproblem so rasch wie möglich in den Griff bekommen.
Wir kämpfen für das Schöne!
Schön ist vielfältig. 2018 haben wir uns daher ganz der wunderbaren Vielfalt gewidmet, die uns umgibt und nährt. Noch! Denn durch schädliche Umwelteinflüsse wie Pestizide ist unsere biologische Vielfalt massiv bedroht.
Unsere neue Multivisions-Show Über Leben tourt seit Anfang 2018 durch Schulen in ganz Österreich. Im Frühling haben wir unseren Schmetterlingsreport Ausgeflattert III veröffentlicht, der die Situation von Faltern in den westlichen Bundesländern unter die Lupe nimmt. Und dank Ihnen allen haben wir über unsere Schmetterlings-App wertvolle Daten zum Schmetterlingsbestand erhalten.
Im Rahmen unserer Initiative Bienenfreundliche Gemeinden sowie des länderübergreifenden Projekts BLÜHLINGE schaffen wir Oasen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und setzen wichtige Maßnahmen zur Schaffung von artenreichen Lebensräumen. Wir haben außerdem Ackerrandstreifen und Blühflächen getestet – und zahlreiche Pestizide gefunden. Ein weiterer Beleg dafür, dass Pestizide auch fernab unserer Äcker landen. Weil diese aber nicht nur für den ;Menschen schädlich sind, sondern auch das Artensterben wesentlich mitverantworten, haben wir weiterhin intensiv daran gearbeitet, die Pestizid-Belastungen zu senken.
Im Rahmen unserer Kampagne Ohne Schmetterlinge keine Blumen. Und umgekehrt haben wir Ihnen verraten, wie Sie aus Ihrem Garten eine Oase für Schmetterlinge und Co machen.
2019 geht‘s weiter
Auch heuer werden wir mit vollem Einsatz daran arbeiten, den Ursachen des Artensterbens entgegenzuwirken, gemeinsam mit Ihnen Lebensräume schaffen, praktische Tipps für Garten und Balkon liefern und vor allem gangbare Lösungen aufzeigen.