Klimaschutz hat in der Bevölkerung Österreichs einen hohen Stellenwert, der mit zunehmendem Wissen um die Gefahr der Klimakrise weiter ansteigen wird. Dementsprechend hat sich die Politik ambitionierte Ziele gesetzt. Bis 2040 will die Österreichische Bundesregierung Klimaneutralität erreichen. Ab dann sollen nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen werden, als über natürliche Senken, wie etwa den Wachstum der Wälder, wieder absorbiert werden. Dafür ist ein vollständiger Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle notwendig. Das erfordert tiefgreifende und rasche Veränderungen in der Art, wie wir uns fortbewegen, wie wir Gebäude beheizen, Strom erzeugen und Wirtschaft betreiben.

Fokus auf Bundesländer
Viele der Kompetenzen dafür liegen großteils oder teilweise auf Bundesländer-Ebene, wie zum Beispiel die Gestaltung des Baurechts oder der Wohnbauförderung, die Planung des Siedlungsbaus und die dazugehörige Verkehrsinfrastruktur. In einigen Fällen haben die Bundesländer großen Einfluss auf die Gesamtemissionen Österreichs. Daraus sind schon oft Erfolgsgeschichten entstanden wie z.B. im Gebäudebereich, wo substanzielle Emissionsminderungen gelungen sind. Gerade auf Bundesländer-Ebene wurden dafür die Voraussetzungen geschaffen. Vielerorts sind Klimainitiativen auf Bundesländer-Ebene unterstützt worden, die eine regionale Dynamik ausgelöst haben und die zur Nachahmung einladen. In unserem Klimareport zeigen wir diese Erfolgsgeschichten ebenso auf, wie die Bereiche bei denen noch großer Nachholbedarf herrscht.
Klimaziele in den Bundesländern
Alle Bundesländer Österreichs verfolgen eigene Klimaziele und eigene Strategien. Unser Report zeigt, wie sich diese Ziele voneinander unterscheiden und ob sie mit ambitionierten Klimazielen, wie sie das Pariser Klimaschutzabkommen erfordert, kompatibel sind. Gleichzeitig wird untersucht, wie sich Bundesländer in der Mobilität, beim Heizen und Sanieren, in der Stromproduktion und der Landwirtschaft seit 2010 entwickelt haben. Der Vergleich soll dazu dienen, Stärken und Schwächen sichtbarer zu machen und Nachschärfungen anzuregen.
Wo stehen wir in Österreich und in den Bundesländern?
Treibhausgasemissionen in Österreich
Die Treibhausgasemissionen pro Kopf sind in den österreichischen Bundesländern sehr unterschiedlich. Betrachtet man die Entwicklung in den Bundesländern, sieht man unterschiedliche Trends. Mit Kärnten, Vorarlberg, Niederösterreich und der Steiermark konnten seit 2010 nur vier Bundesländer ihre Treibhausgasemissionen (ohne EH) reduzieren und das nur sehr unzureichend. Am stärksten sind die Emissionen in Kärnten gesunken (-4,1 %) und am stärksten angestiegen sind diese in Tirol (+2,6 %). Im Gebäudesektor konnte Vorarlberg mit einer Reduktion um 27,6 %, den stärksten Rückgang verbuchen, Tirol mit 5,9 % den schwächsten Rückgang. Die Verkehrsemissionen sind wiederum in allen Bundesländern angestiegen. Am schwächsten in Wien mit 2,1 % und am stärksten in Tirol mit 11,1 %.
Betrachtet man die Pro-Kopf-Emissionen sind diese im Burgenland nahezu gleich geblieben, aber sonst seit 2010 in allen Bundesländern um zwischen 2,7 % (Oberösterreich) und 10,3 % (Wien) gesunken. Am höchsten sind die Pro-Kopf-Emissionen in Oberösterreich (7,3 t), in Kärnten (7,1 t) und in Niederösterreich (7,0 t). Am niedrigsten sind sie in Wien (3,5 t).
Die höchsten Pro-Kopf-Emissionen im Verkehrssektor gibt es allerdings im Burgenland (3,3 t), wo diese mehr als die Hälfte der Pro-Kopf-Emissionen ausmachen. Die höchsten Pro-Kopf-Emissionen im Gebäudesektor gibt es in Tirol (1,2 t).