17.11.2011

Report: Wie ver(sch)wenden wir Wasser?

Wie gewonnen, so zeronnen - vom steigenden Ressourcenverbrauch und den Auswirkungen auf Wasser

Dieser Report befasst sich mit der Nutzung von Materialien sowie von Wasser und damit, wie diese miteinander in Zusammenhang stehen. Immer mehr Studien setzen sich kritisch mit dem Ausmaß von Materialverbrauch, -handel und -konsum auseinander. Bisher kam jedoch dem Zusammenhang zwischen Materialien und anderen Ressourcen wie Wasser nicht genügend Aufmerksamkeit zu. Dieser Bericht, der zweite in einer Serie zu natürlichen Ressourcen (der erste Report mit dem Titel „Ohne Maß und Ziel. Über unseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde“ erschien 2009), will Bewusstsein für diese Wechselbeziehung schaffen und sich durch die Veranschaulichung des Wasserverbrauchs einen anschaulichen Beitrag zur Debatte ums Thema Ressourcennutzung leisten.

Cover Ressourcenreport

GLOBAL 2000

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Wasser wird für nahezu alle Stufen des Materialflusses benötigt. Fast die Hälfte des erneuerbaren und zugänglichen Süßwassers wird zum Anbau von Nahrungsmitteln, der Bereitstellung von Trinkwasser und zur Erzeugung von Energie und anderen Produkte verwendet. In Europa wird fast die Hälfte des entnommenen Wassers für Kühlzwecke im Energiesektor verwendet. Der Rest fließt in die Landwirtschaft, die öffentliche Wasserversorgung und die Industrie.

Es gibt enorme regionale Unterschiede beim Verbrauch von Materialien und Wasser. Beispielsweise konsumiert der durchschnittliche Nordamerikaner die größten Mengen an Wasser (7.700 l/Tag) und anderer Rohstoffe (100 kg/Tag). Im Vergleich dazu verbraucht ein Afrikaner täglich am wenigsten Wasser (3.400 l) und Materialien (11 kg).

Wasser-Fußabdruck

Der Wasser-Fußabdruck unseres Konsums ist deutlich größer als der unseres direkten Wasserverbrauchs. Die beträchtlichen Mengen an Gütern, die in Europa konsumiert werden, wie etwa Lebensmittel und andere landwirtschaftliche Produkte, werden häufig in anderen Weltregionen angebaut beziehungsweise produziert. Paradoxerweise verwenden viele Länder mit sehr geringen Süßwasserreserven einen großen Teil ihrer Vorkommen für die Produktion von Exportgütern in wasserreiche Länder.

Der Anstieg des Materialabbaus und der Wasserentnahme in den letzten Jahrzehnten ist eng mit der Zunahme des internationalen Handels verbunden. Bedingt durch den Einsatz von Wasser bei der Produktion zahlreicher Güter steigen mit dem wachsenden Handelsvolumen auch die Mengen an in diesen Produkten enthaltenem „virtuellen“ Wasser. Die Industriestaaten und seit kurzem auch die Schwellenländer haben ihren Nettoimport von Ressourcen, die meist aus Entwicklungsländern stammen, gesteigert.

Meistens sind die ressourceneffizientesten Länder auch diejenigen mit dem größten Verbrauch. Die Effizienzsteigerung bei Ressourcen allein hat bisher nicht genügt um eine absolute Reduktion der Ressourcennutzung zu erreichen. Da jedoch die Wasservorkommen in vielen Regionen immer knapper werden, ist es unbedingt notwendig, sie in allen Bereichen effizienter und wirtschaftlicher zu nutzen – in Industrie und Landwirtschaft, im Haushalt und auch bei der Wasserversorgung.

In einer Welt mit begrenzten Ressourcen müssen wir die Zusammenhänge zwischen Ressourcennutzung, Wirtschaftswachstum und gesellschaftlichem Wohlstand genauer untersuchen. Unser Wachstumsmodell geht mit einem hohen und beständigen Konsumniveau einher. Ferner ist dieses System von zunehmender Ungleichheit und einem alarmierend hohen Ressourcenverbrauch durch eine kleine Minderheit der Weltbevölkerung gekennzeichnet.

Es bedarf dringend fundamentaler Veränderungen im wirtschaftlichen Umgang mit diesen Ressourcen. Daher ist es essentiell, dass die Entscheidungsträger ein politisches Rahmenwerk schaffen, das nicht-nachhaltiges Handeln bestraft und ressourceneffizientes Verhalten belohnt. So kann eine Senkung des Ressourcenverbrauchs sowohl wirtschaftlich als auch politisch an Attraktivität gewinnen.