Wer unsere Nahrungsmittelversorgung sicherstellen will, muss das Artensterben stoppen. Wer das Artensterben stoppen will, muss den Pestizideinsatz reduzieren. Wer den Pestizideinsatz reduzieren will, muss eine kleinteilige, ökologische Landwirtschaft fördern! Deshalb fordern wir von der EU-Kommission den LandwirtInnen einen Systemwandel zu ermöglichen, den Ausstieg aus synthetischen Pestiziden und die Förderung der Artenvielfalt.
Viele Landwirtinnen und Landwirte kämpfen schon jetzt für Klimaschutz und Biodiversität, trotzdem schreitet das Artensterben ungebremst voran. Schuld ist die verfehlte Agrarpolitik der vergangenen Jahrzehnte. So konnten Großkonzerne ein System aufbauen, dass vorrangig auf ihre Gewinnmaximierung zugeschnitten ist und die Landwirtschaft in die Abhängigkeit führte. Daher fordern wir die Europäischen Kommission dazu auf, die LandwirtInnen beim Umstieg auf eine pestizidfreie und bienenfreundliche Arbeitsweise zu unterstützen.
Die drei Forderungen der EBI:
- Unterstützung der LandwirtInnen
LandwirtInnen müssen bei der Reform der Landwirtschaft unterstützt werden. Kleinteilige, vielfältige, und nachhaltige landwirtschaftliche Strukturen sollen gefördert, der Ökolandbau ausgebaut und die Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau vorangetrieben werden.
- Ausstieg aus synthetischen Pestiziden
Der Einsatz von synthetischen Pestiziden in der EU-Landwirtschaft soll schrittweise und bis 2030 um 80 Prozent reduziert werden. Dabei muss die Nutzung der gefährlichsten Stoffe zuerst beendet werden. Bis 2035 sollen die EU-Mitgliedstaaten komplett pestizidfrei werden.
- Artenvielfalt wiederherstellen
Natürliche Ökosysteme in landwirtschaftlich genutzten Gegenden sollen wiederhergestellt werden. Die Landwirtschaft soll so gestaltet sein, dass sie die Biodiversität fördert.
Warum ist die Artenvielfalt und die Agrarrefom so wichtig?
„Die Zukunft unserer Lebensmittelversorgung, unserer Gesundheit und unserer Umwelt ist ernsthaft gefährdet“. Mit diesen Worten machte die Welternährungsorganisation (FAO) im Februar 2019 darauf aufmerksam, dass wir mit unserer derzeitigen Lebensmittelproduktion die biologische Vielfalt, die unserem Ernährungssystem zugrunde liegt, zerstören.
Denn die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft führt zu einem hohen Pestizideinsatz und setzt unsere Ökosysteme stark unter Druck. Mit Hecken und blühenden Wiesen verschwinden Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten aus den Kulturlandschaften. Der Gesang einstmals weit verbreiteter Vogelarten verstummt. Bäche und Flüsse werden verschmutzt und über unsere Lebensmittel werden wir täglich einem Cocktail aus Pestiziden ausgesetzt. Auch die Existenz der LandwirtInnen selbst ist durch die industrielle Landwirtschaft bedroht. Die Marktliberalisierung erzeugt einen massiven Preisdruck. Alle drei Minuten muss ein Betrieb zusperren. Zwischen 2005 und 2016 verschwanden in der EU vier Millionen Kleinbetriebe, häufig zugunsten von großen agroindustriellen Unternehmen.
Als europäische Bürgerinnen und Bürger erheben wir unsere Stimme gegen dieses fehlgeleitete System. Wir wollen eine andere Form der Lebensmittelproduktion, ohne Agrarchemikalien, eine Landwirtschaft, die gesünder und nachhaltiger ist für Mensch und Natur. Ein System in dem LandwirtInnen für ihre Arbeit gerecht entlohnt werden. So wollen wir sicherstellen, dass die unschätzbare Vielfalt an Lebensmitteln und bäuerlichen Traditionen in Europa erhalten bleiben.
38% des jährlichen Budgets der EU werden für die Gemeinsame Agrarpolitik verwendet, diese wird 2020 neu ausverhandelt. Die europäische Bürgerinitiative gibt uns jetzt die Chance der EU verständlich zu machen, in welche Richtung sich die Landwirtschaft in Europa entwickeln muss. Unser Ziel: EU-weit eine Million Unterschriften zu sammeln und so den Menschen eine Stimme geben, die sich einen Systemwandel wünschen, von dem alle profitieren: Nicht nur unsere Umwelt, sondern auch LandwirtInnen und KonsumentInnen.
Noch mehr Infos zur Europäischen Bürgerinitiative "Save bees and farmers" finden Sie hier.