Living Gardens 2.0

Im Rahmen des Interreg-Projektes „Living Gardens“ wurden in niederösterreichischen Gemeinden Biodiversitätsflächen als öffentlich zugängliche Schau-Lebensräume für Besucher:innen angelegt. Diese Lebensräume wurden speziell für unter Naturschutz stehende Leitarten konzipiert und gestaltet. Der Erhalt dieser Flächen hat daher einen hohen naturschutzfachlichen Wert. Ziel ist es, Besucher:innen zu inspirieren, im Sinne des Nationalpark Garten diese Biotope auch im eigenen Garten anzulegen.

Die lebenden Gärten

Mit der Anlage der Biodiversitätsflächen wurde der erste große Schritt getan. Doch brauchen diese Zeit, sich zu entwickeln, um ihr ganzes Potenzial zu entfalten. So dominieren zu Beginn in den neuen Blumenwiesen noch ein- und zweijährige Pflanzen. Allmählich werden sie von mehrjährigen und ausdauernden Arten abgelöst. Auch in den Staudenbeeten gesellen sich spontan aufkommende Arten zu den gepflanzten Stauden. Viele davon sind ökologisch wertvoll. Andere wiederum können aufgrund ihrer Konkurrenzstärke schwächere Arten verdrängen und müssen deshalb in Schach gehalten werden. Das auf den Flächen platzierte Totholz wird mit den Jahren morscher und damit immer interessanter als Nist- und Brutplatz für viele Lebewesen. Außerdem sind wir gespannt, wann die ersten Amphibien die neu errichteten Krötentümpel besuchen und Smaragdeidechsen und andere Kriechtiere die Trockensteinmauern und andere Steinstrukturen für sich entdecken.

Folgende Gemeinden sind an Living Gardens 2.0 beteiligt:

  • Tattendorf
  • Trumau
  • Paffstätten

Nationalpark Garten & Living Gardens 2.0

Im Rahmen unserer Initiative Nationalpark Garten starten wir nun mit Unterstützung unseres Partners dm drogerie markt das Projekt Living Gardens 2.0. Dabei werden die Effekte der errichteten Landschaftselemente auf die Artenvielfalt und die Entwicklungen der Flächen erhoben und dokumentiert. Im Rahmen von Living Gardens 2.0 werden die Flächen weiter betreut, wenn nötig Pflegemaßnahmen durchgeführt und ein Monitoring der Artenvielfalt gestartet.

Das geplante Monitoring umfasst folgende Biotope, Tiergruppen und Vegetationsaufnahmen:

  • Wildbienen, wie die Holzbienen (Xylocopa), die größten Bienen Österreichs
  • Tagfalter und Schmetterlingsraupen
  • Schnecken
  • Trockensteinmauern
    • Welche Tiere besiedeln die Steinstrukturen?
    • Wann kommen Smaragdeidechse und andere Kleintiere?
  • Wechselkröten und andere Amphibien, die die angelegten Tümpel besiedeln
  • blütenbesuchende Insekten an naturnah gestalteten Verkehrsinseln
  • Vegetationsaufnahmen auf den Naturwiesen, Blühflächen und Staudenbeeten mit besonderem Augenmerk auf die Entwicklung der Leitarten:
    • Große Küchenschelle (Pulsatilla grandis)
    • Ungarischer Salbei (Salvia aethiopis)
    • Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium)
  • Erarbeitung eines Konzepts für ein Käfermonitoring betreffend
    • Hirschkäfer (Lucanus cervus)
    • Alpenbockkäfer (Rosalia alpina)
      • Diese beiden Leitarten haben einen langen Entwicklungszyklus und verbringen mehrere Jahre als Larven im Totholz oder unter der Erdoberfläche, bevor sie als adulte Käfer ausschwärmen. Ein Monitoring der Käfer erfordert deshalb gute Planung und Expert:innenwissen.

Wildblumen für den Nationalpark Garten

Gemeinsam ein flächendeckendes Netzwerk für die Artenvielfalt schaffen: Bereits seit einem Jahr ist dm Partner der GLOBAL 2000-Initiative Nationalpark Garten. Gemeinsam konnte man diesen bereits um mehr als 340.000 Quadratmeter zum Wachsen bringen, für die Freiflächen in dm Besitz erfolgte heuer der Spatenstich. Um noch mehr Menschen zum Mitmachen zu bewegen, wird es von April bis Mai Samensäckchen mit Bio-Wildblumenmischung in den Filialen geben. Sie ist ein blühender Einstieg in den eigenen Nationalpark Garten, 1 Euro pro Samensäckchen fließen zudem in das ökologische Projekt „Living Gardens 2.0“.

Inhalt der Wildblumensamenmischung

  • Bio-Wildblumenmischung aus Österreich

    GLOBAL 2000

    Bio-Wildblumenmischung aus Österreich

    Berglauch

  • Dichtblütiger Ziest
  • Färberhundskamille
  • Frühlingsfingerkraut
  • Goldlein
  • Jungfer im Grünen
  • Kartäuser Nelke
  • Klatschmohn
  • Kleine Margerite
  • Kornblume blau
  • Ochsenauge
  • Quirlsalbei
  • Rosenmalve
  • Rote Lichtnelke
  • Steppensalbei
  • Südliche Skabiose
  • Wiesensalbei
  • Wiesenschlüsselblume

Austausch und Bildung

In das Monitoring werden lokale Expert:innen sowie interessierte Bürger:innen eingebunden. Zur Wissensvermittlung werden auch Exkursionen zu den Flächen veranstaltet.