26.06.2018

Pestizidtest: Blühstreifen

Abdriftgefahr ist größer als gedacht: 71% der Proben mit Pestiziden belastet – Blühstreifen sind Gefahr für Schmetterlinge, Bienen & Co

Pestizidtest: Blühstreifen

Blühstreifen: Die Raststationen der Schmetterlinge

Wilde Blühstreifen an Feldrändern, Hecken und naturbelassende Baumgruppen sind für Schmetterlingeexternal link, opens in a new tab, Bienenexternal link, opens in a new tab und Co. sehr wichtig, da sie als Trittsteine und Korridore der Ausbreitung fungieren und natürliche Lebensräume miteinander vernetzen. Durch nahegelegene landwirtschaftliche Flächen können solche Strukture, natürliche Lebensräume und sogar Schutzgebiete mit abgedrifteten Pestiziden belastet sein. Wir haben den Test gemacht: Wie stark sind Ackerrandstreifen, Blühstreifen etc. mit Pestiziden belastet? Zusätzlich dazu wurde eine Literaturstudie über das Flugverhalten von Schmetterlingen durchgeführt, um festzustellen ob und wie weit sich Schmetterlinge über die Grenzen von geeigneten Lebensräumen wie z.B. Schutzgebieten hinaus wagen und wie Blühstreifen an Feldrändern Schmetterlingen bei ihren Wanderungen helfen können.

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Ergebnis: Blühstreifen sind Gefahr für Schmetterlinge

Von 24 Pflanzenproben, die genommen wurden, waren über zwei Drittel (71 %) mit Pestiziden belastet. Insgesamt wurden 34 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen - 8 Insektizide, 6 Herbizide und 20 Fungizide. Pro Probe wurden durchschnittlich 3,2 verschiedene Pestizide gefunden, mit einer Maximalanzahl von 10 Wirkstoffen in einer einzelnen Probe. Auch wenn die gefundenen Pestizidmengen großteils gering waren, zeigen die Rückstände doch, dass sich Pestizide durch Abdrift ungewollt großräumig in der Umwelt verteilen und auch in Gebiete vordringen, die nicht mit Pestiziden behandelt werden. So kann der für Schmetterlinge und andere Bestäuber so wichtige Blühstreifen im Fall einer Pestizidbelastung zur gefährlichen Giftfalle werden.

Was nötig ist: Pestizidreduktion und mehr Schutz für Schutzgebiete

Unsere GLOBAL 2000 Studie zu Blühstreifen zeigt deutlich, dass der allgemeine Pestizideinsatz reduziert und Abdrift über strengere Auflagen minimiert werden muss. Zur systematischen Erfassung von Schäden durch Abdrift muss ein zentrales Melderegister für Österreich eingeführt werden. Weiterführende Informationen zum Thema sind auch im aktuellen GLOBAL 2000 Abdriftreport zu finden.

Darüber hinaus müssen Naturschutzgebiete in unmittelbarer Nähe zur intensiven Landwirtschaft durch Einrichtung von pestizidfreien Pufferzonen besser vor Abdrift geschützt werden. Wir fordern von der Agrarpolitik die Förderung von Landschaftselementen, die Schmetterlingen, Bienen und anderen Tieren Lebensraum und Nahrung bieten – und den Schutz dieser Landschaftselemente wie Blühstreifen, Blühflächen, Hecken oder Baumgruppen vor Pestizid-Abdrift. Die Anlage von Blühstreifen und anderen artenvielvalt-fördernden Landschaftselemente sowie die Pestizidreduktion sind wichtige Maßnahmen zum Schutz der Vielfalt von Bestäubern und anderen Insekten. Um die dramatischen Rückgänge von Insekten und der Artenvielfalt generell zu stoppen braucht es allerdings einen umfassenden Aktionsplan!

Blühstreifen

GLOBAL 2000 / Dominik Linhard

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