Der Regenwald in Indonesien ist einer der artenreichsten der Welt. Doch die Tropenholz- und Palmölkonzerne scheren sich nicht darum. In Kollaboration mit der Regierung verwandeln sie ihn durch radikale Abholzung und Brandrodung Tag für Tag in einen Todesacker von unvorstellbarer Größe. Vor allem auf Sumatra und Borneo sind schon riesige Flächen abgeholzt.
Die Zerstörung hat eine grausame Systematik. Erst werden die kostbaren Tropenhölzer - darunter viele geschützte und bedrohte Arten (z. B. Merbau) - illegal herausgeholt und verschachert, dann wird der Regenwald für Palmöl-Plantagen niedergebrannt. Schonungslos. Was einzig zählt, ist Geld und Gewinn. Zuerst werden Unsummen illegal mit dem Holz verdient und dann wird mit Palmöl-Monokulturen weiter gewirtschaftet.
Made in China: Vom Urwaldbaum zur Sperrholzplatte
70 Prozent des gesamten Holzes aus Indonesien werden dem Regenwald illegal entnommen. Das meiste Holz, das dem indonesischen Regenwald und damit den dort lebenden Menschen und Tieren geraubt wird, geht nach China. Der chinesische Holzmarkt verarbeitet, wie ein gigantisches Fließband, die importierten Rohhölzer aus Indonesien und exportiert die fertigen Holzprodukte weiter. China ist weltweit der größte Exporteur von Holzprodukten wie Möbel und Sperrholz, sowie der zweitgrößte Produzent von Papier. Im Baumarkt um die Ecke beispielsweise finden die KonsumentInnen einen in einer chinesischen Fabrik hergestellten Parkettboden aus Merbau-Holz. Sie ahnen nicht, dass es sich hier meist um ein illegal geschlägertes Tropenholz handelt und dass gerade mit diesem Parkettboden den BewohnerInnen des indonesischen Regenwaldes der existentielle Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
Merbau – meist illegal und vom Aussterben bedroht
Die Tropenholzart Merbau, auch unter dem Namen Borneo-Teak bekannt, ist eine der wertvollsten, langlebigsten und gewinnbringendsten Tropenholzarten. Leider ist ihr natürliches Vorkommen in den meisten Ländern erschöpft. Also wird illegal damit gehandelt. Der geschätzte Anteil illegalen Merbaus am gesamten Merbauexport liegt zwischen 80 und 90 Prozent. Merbau ist der kommerzielle Handelsname für Holz von Intsia Spec., einer tropischen Baumart, die auf der roten Liste bedrohter Arten der IUCN (Weltnaturschutzunion) als gefährdet angeführt ist. Das harte Merbauholz wird gerne für Holzböden und Außentüren verwendet. Merbau-Bäume in kommerziell nutzbaren Mengen kommen derzeit ausschließlich auf der Insel Neuguinea vor. Diese Insel ist Heimat des drittgrößten Regenwaldes weltweit, direkt nach dem Amazonas und dem Kongo-Regenwald. Der Regenwald der Insel Neuguinea ist Teil des „Paradise Forest“, einem eindrucksvollen Wald, der sich über Südostasien, Papua-Neuguinea, Indonesien und den Salomon-Inseln erstreckt. Indigene Völker leben seit vielen Generationen in und mit diesem Wald, der eine weltweit einzigarte Biodiversität beheimatet. In diesem Ökosystem finden sich Tiere wie Orang-Utans, Elefanten und Tiger sowie über 1500 Vogelarten.