Blindschleiche - Echse ohne Beine

Sie sieht aus wie eine Schlange, ist aber eine Echse – und ist außerdem nützlich im Garten & harmlos. Erfahren Sie alles über Lebensweise & Schutz der Blindschleiche!

Die deutsche Bezeichnung „Blindschleiche“ führt uns in die Irre, denn das Tier ist überhaupt nicht blind. „Blindschleiche“ leitet sich zwar vom althochdeutschen Wort Blintslicho ab, was so viel wie „blinder Schleicher“ bedeutet. Man saß aber bereits damals dem Irrglauben auf, das Tier sei blind.

Der wissenschaftliche, lateinische Name Anguis fragilis bedeutet hingegen “zerbrechliche Schlange“. Und auch diese Erklärung ist irreführend. Denn die Blindschleiche ist keine Schlange, sondern eine Echse. Das „fragilis“ in ihrem Namen bezieht sich hingegen auf ihre Fähigkeit, bei Gefahr ihren Schwanz abwerfen zu können. Dieser zappelt dann weiter und lenkt so den Angreifer ab, während die Blindschleiche entkommt. Der Schwanz wächst übrigens nicht mehr vollständig nach, übrig bleibt ein kurzer Stumpf.

Aussehen

Blindschleiche auf Erde liegend, ganz zu sehenDie Blindschleiche hat einen runden, langgestreckten Körper, hat keine Beine und wird bis zu 45 cm lang. Sie mag zwar wie eine Schlange aussehen, unterscheidet sich jedoch in vielen Dingen von dieser: So muss sie etwa beim Züngeln das Maul öffnen und sie besitzt Augenlider und kann somit blinzeln. Anders als die wendige Schlange wirkt das Schlängeln der Blindschleiche steifer und ihr Bauch ist nicht mit einer Reihe großer Schuppen, sondern von mehreren Schuppenreihen bedeckt. 

Der Rücken der Blindschleiche ist rötlich oder gräulich braun, beim Jungtier ockergelb mit dunklem Aalstrich und bei alten Männchen manchmal leuchtend blau gesprenkelt. Die Flanken des Männchen sind meist hell, jene des Weibchen dunkel.

Verbreitung, Lebensraum & Gefährdung

Die Blindschleiche kommt in allen österreichischen Bundesländern in Höhenlagen zwischen 115 und 2.000 m vor. Sie hält sich gerne in strukturreichen, nicht zu trockenen Gärten, Wäldern und Wiesen überall dort auf, wo sie sich gut verstecken kann. Obwohl das Tier in Österreich weit verbreitet ist, gibt es dennoch einige Gründe, warum ihr Leben häufig bedroht ist. So ist das nahezu wehrlose Tier in Siedlungsgebieten häufig den Angriffen von Katzen, Hunden und sogar Hühnern ausgeliefert. Ihr größter Feind ist aber wie so oft der Mensch, der durch intensive Land- und Forstwirtschaft ihren Lebensraum zerstört.

Lebensweise & Verhalten

Weil sie sich gerne versteckt, sieht man eine Blindschleiche nur, wenn sie gerade einen Waldweg überquert, man sie bei der Gartenarbeit aufstöbert oder Steine und Bretter anhebt, unter denen sie sich versteckt hat. Im Garten ist sie ein wichtiger Nützling, weil sie neben Regenwürmern und Raupen auch sehr gerne Nacktschnecken frisst. Das Weibchen bringt im Spätsommer bis zu 20 Jungtiere zur Welt, die die weiche Eihülle sofort durchstoßen und bereits bei der Geburt vollständig entwickelt und unabhängig sind. 

Die Blindschleiche hält keinen Winterschlaf, sondern versteckt sich in einem frostsicheren Versteck unter der Erde und verfällt dann in eine Kältestarre.

Ein gern gesehener Gast im Garten

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