23.10.2017

CO2-Budget für Österreich

Wie viel CO2 dürfen wir noch in die Luft blasen um einen zu hohen Temperaturanstieg unseres Klimas zu vermeiden?

Im Pariser Klimaschutzabkommen wurde vereinbart, dass der globale Temperaturanstieg auf weit unter 2 °C begrenzt werden soll. Doch wieviel an Treibhausgasen darf Österreich dabei noch emittieren, wo steht Österreich am Weg der Zielerreichung und wie können wir mit unserem knappen Budget haushalten? Dieser Frage ging das Wegener Center der Uni Grazexternal link, opens in a new tab im Auftrag der Initiative MUTTER ERDEexternal link, opens in a new tab nach.

Da Treibhausgase sehr lange in der Atomsphäre bleiben – CO2 zum Beispiel mehrere hunderte Jahre lang – ist der Effekt der angereicherten Emissionen über eine Zeitspanne hinweg von Bedeutung. Veranschaulichen wollen wir das mit dem Treibhausgas-Budget. Das Treibhausgas-Budget errechnet sich aus der Menge der Treibhausgas-Emissionen, die seit Beginn der Industrialisierung durch den Menschen freigesetzt wurde bzw. noch freigesetzt werden kann, um eine Temperaturerhöhung mit großer Wahrscheinlichkeit unter 2 °C bzw. unter 1,5 °C zu halten.

Knappes Treibhausgas-Budget für Österreich

Nach derzeitigem Wissensstand dürfen weltweit noch etwa 800 Milliarden Tonnen CO2 emittiert werden, damit das Mindestziel des Pariser Klimaschutzabkommens noch eingehalten werden kann. Auf Österreich heruntergebrochen heißt das, unser Treibhausgas-Budget bis 2050 beträgt zwischen 1.000 und 1.500 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.

CO2 Budget für Österreich

Mutter Erde

Zum Vergleich: In den Zeiträumen von 1950 bis 1989 (~40 Jahre), sowie zwischen 1990 und 2015 (25 Jahre) wurden bereits jeweils rund 2.000 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente emittiert.

Mit dem noch verfügbaren, deutlich geringeren Budget müssen wir nicht nur für die nächsten 33 Jahre auskommen, sondern zugleich auch die Netto-Emissionen auf nahe Null senken. Behalten wir unseren heutigen Emissionsverbrauch bei, ist unser Budget bereits deutlich früher aufgebraucht (2035).

Mit diesem vergleichsweise geringem Budget auszukommen erfordert daher tiefgreifende Änderungen in unserem Wirtschaftsstil. Ein solcher Weg kann nur durch umgehende und tiefgreifende Neuorientierung und politisches Handeln in allen Bereichen Wirklichkeit werden. Damit der Temperaturanstieg unter 2 °C bleibt, ist es unbedingt notwendig bis 2050 aus der Nutzung fossiler Energieträger auszusteigen, und nicht-energetischen Emissionen (etwa aus chemischen Prozessen oder der Landnutzung) global auf annähernd Null zu reduzieren. Derzeit ist in Österreich eine Weichenstellung in die falsche Richtung sichtbar, da seit 2015 die Treibhausgas-Emissionen wieder steigen.

Überziehen wir unser Treibhausgas-Budget, verfehlen wir nicht nur die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens, wir machen auch Schulden auf Kosten der zukünftigen Generationen, die die Zeche in Form von Klimaschäden zahlen müssen.

Hier finden Sie den gesamten Bericht in der
Studie: Treibhausgas-Budget für Österreich

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