In Österreich werden jährlich 1,6 Milliarden Plastikflaschen und 800 Millionen Dosen auf den Markt gebracht. Unmengen an Einweg-Müll, der Ressourcen verschwendet und allzu oft auch noch in der Natur landet. Viele ärgern sich über die Plastikflaschen und Dosen, die das Landschaftsbild verwüsten. Die sind nicht nur schädlich für unsere Umwelt, sie sind auch eine echte Gefahr für viele Tiere.
Einweg-Pfandsystem in Österreich seit 2025
Wir wünschen uns eine saubere und schöne Natur in Österreich und fordern daher ein umfangreiches Pfandsystem in Österreich. 2020 haben wir mit der Kampagne "Pfand drauf"! 35 000 Menschen mobilisiert und Druck auf die Regierung ausgeübt - mit Erfolg: Seit 2025 werden 0,25 € Pfand auf alle Plastikflaschen und Dosen eingefordert.
Der Kampf für das Einweg-Pfand hat sich ausgezahlt: Flussufer und Parks, Spielplätze und Straßen sind weniger vermüllt, und wir recyceln mehr.
83 % der Österreicher:innen befürworten Pfandsystem
Das Klimaministerium hat 2019 eine Studieexternal link, opens in a new tab beauftragt, um festzustellen, wie diese geforderte getrennte Sammelquote von 90 % in Österreich erreicht werden kann. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Einweg-Pfandsystem die günstigste und effizienteste Lösung dafür ist. Das ist ein bedeutender Moment, um auch in Österreich ein Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen zu etablieren. Denn auch eine Befragung unter 1.000 Österreicher:innen hat ergeben: 83 % befürworten ein Pfandsystem. Mit einem Einweg-Pfandsystem für Plastik, Metall und Glas kann gewährleistet werden, dass keine Getränkeverpackungen mehr in der Natur landen und Ressourcen geschont werden.
Erfolg mit “Pfand drauf!”
Mit unserer Kampagne “Pfand drauf!” haben wir den nötigen Druck auf die Regierung ausgeübt, um endlich ein Pfandsystem für Plastikflaschen und Dosen in Österreich zu bekommen. Mit Beginn 2025 werden 0,25 € Pfand auf alle Plastikflaschen und Dosen mit einer Füllmenge von 0,1 bis 3 Liter eingefordert.
So einfach könnte es gehen: Pfand in Österreich
EU-weites Einwegplastikverbot
Die globale Plastikproduktionexternal link, opens in a new tab ist in den letzten 50 Jahren um das 20-Fache gestiegen. Laut Prognosen soll die derzeitige Plastikproduktion bis 2050 noch einmal um das Vierfache steigen – somit ist das Thema dringender denn je. Plastikverschmutzung betrifft mittlerweile auch die abgelegensten Orte auf diesem Planeten. Viele der Produkte werden nur einmal und das auch nur sehr kurz verwendet, bewirken jedoch langfristige Probleme in der Umwelt. Daher hat das EU-Parlament die Single-Use Plastics (SUP) Directive beschlossen, die im Juli 2019 in Kraft getreten ist.
Ausnahme für Plastikflaschen
Die Richtlinie soll die Verschmutzung durch Einwegplastik deutlich verringern. Sie drängt zu einem Wandel weg von Einweg-Produkten hin zu Mehrweg-Produkten und Systemen. Einwegplastik ist Ziel einer Reihe von politischen Maßnahmen – abhängig vom Produkt und den dafür bestehenden Alternativen. Für Plastikflaschen wurde keine Marktbeschränkung veranlasst, jedoch verlangt die Richtlinie, dass alle EU-Mitgliedsstaaten bis 2029 eine getrennte Sammelquote von 90 % erreichen.
Schon bevor die Studie des Bundesministeriums veröffentlicht wurde, haben sich einzelne Akteure aus verschiedenen Wirtschaftskreisen vehement gegen die Einführung eines Einwegpfands eingesetzt. Weltweit gibt es jedoch bereits mehr als 40 Länder und Regionen mit einem Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen. Damit wächst die Expertise für Rückgabesysteme auf internationaler Ebene stetig an. Lettland, die Slowakei und Malta haben ihr Pfandsystem 2022 gestartet. Rumänien und Polen haben 2023 ein Pfandsystem eingeführt. Irland, Portugal und Ungarn folgten 2024. Pfandsysteme sind somit in ganz Europa auf dem Vormarsch.
Warum ist ein Einweg-Pfandsystem so wichtig?
Wir haben in Österreich bereits ein Pfandsystem für Mehrwegflaschen wie Bier und Mineralwasser. Auf Einweg-Getränkeverpackungen aus PET und Aluminium wird ab 2025 Pfand eingehoben. Glas fehlt im Einwegpfandsystem weiterhin! Das Pfandsysteme bietet eine Menge Vorteile:
Mehrweg ist der Weg
Für Konsument:innen wird es leichter, sich für die umweltfreundlichere Variante zu entscheiden, da die Rückgabe von Einweg-Flaschen auf die gleiche Weise erfolgt wie die Rückgabe von Mehrweg-Gebinden. Dadurch ändern sich Gewohnheiten und Mehrweg wird gefördert.
Österreichische Sammelquote ohne Pfand liegt bei nur 70 %
Derzeit erreicht Österreich eine Getrennt-Sammelquote von 76 %, die jedoch nach den neuen Berechnungsmethoden der EU auf etwa 70 % schrumpft, da Prozessabfälle bei der Aufbereitung abgezogen werden müssen. Somit besteht eine Lücke von 20 %, die nicht alleine durch noch mehr Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung geschlossen werden kann. Die vorgegebenen Sammelziele (90 % bis 2029) der Einweg-Plastikrichtlinie können dadurch schnellstmöglich erreicht werden.
Förderung der Recycling-Qualität
Durch eine getrennte Sammlung erhöht sich die Qualität des zurückgewonnenen Recyclingmaterials. Das unterstützt ein „Bottle-to-Bottle“external link, opens in a new tab-Verfahren und reduziert gleichzeitig die Abhängigkeit von Öl und anderen Rohstoffen. Das ist vor allem in Hinblick auf die EU-Vorgaben von zukünftig 25 % oder 30 % Recyclinganteil pro Flasche relevant.
Effektive gegen Littering
Littering, also achtloses Wegwerfen von Müll in der Natur oder im öffentlichen Raum ist ein echtes Problem. Die Menge an Plastik in der Natur wächst stetig an. Über Flüsse tragen auch Binnenstaaten zur Verschmutzung der Meere bei. Aus Österreich gelangen jährlich 40 Tonnen Plastikmüllexternal link, opens in a new tab ins Schwarze Meer. Laut „PlasticFeeDanube“ ist ein Fünftel davon PET-Flaschen. Auch die Auswertung der Daten aus der DreckSpotz-App von GLOBAL 2000 zeigt, dass Plastik am häufigsten in der Natur landet und PET-Flaschen einen beträchtlichen Anteil daran haben. Getränkeflaschen, Verschlüsse und Deckel sind auch an Europas Stränden unter den zehn am häufigsten gefundenen Gegenständen.
Littering verursacht Tierleid
Müll verunstaltet nicht nur das Landschaftsbild, sondern verursacht auch direktes Tierleid. So berichteten beispielsweise die Land & Forstbetriebe Österreichexternal link, opens in a new tab von Waldbesitzer, die einen Fuchs gefunden hatten, der an einer Dose um die Schnauze verendet ist, oder ein Reh, das sich eine Glasscherbe eingetreten hat.
Deutschland und Australien machen es vor
In Deutschland hatte die Einführung eines Pfandsystems auf Einweg-Getränkeverpackungen 2003 einen drastischen Effekt gegen das Litteringproblem. Vorher verschmutzten jährlich etwa drei Milliarden Einwegflaschen und Dosen die Natur. Mit der Einführung verschwanden PET-Flaschen und Dosen aus Parks, öffentlichen Plätzen und der Natur quasi über Nacht. Heute werden 98,5 % der Einweg-Getränkeverpackungen in die Rückgabeautomaten zurückgebracht.
Der Bundesstaat South Australia hat seit 1977 ein Pfandsystem und verzeichnet im Vergleich zu den restlichen Bundesstaaten mit Abstand den geringsten Prozentanteil an „gelitterten“ Getränkeverpackungen. Auch in New South Wales ist der Getränkeverpackungsabfall in der Natur nach der Einführung eines Pfandsystems 2017 innerhalb von acht Monaten um ein Drittel gesunken.
Littering ist teuer und trägt zu noch mehr Verschmutzung bei
An Orten, die bereits verschmutzt sind, liegt die Chance höher, dass zusätzlicher Müll dazu geworfen wird. Ganz nach dem Motto „Littering vermehrt Littering“. Umgekehrt werden saubere Orte weniger häufig verschmutzt.
Abgesehen davon, kosten das Entfernen von „gelitterten“ Abfällen und das Leeren von öffentlichen Mülleimern die Gemeinden einiges. Eine Hochrechnung in Vorarlberg ergab, dass € 3,6 Millionen pro Jahr für die Entfernung von achtlos weggeworfenem Müll aufgebracht werden müssen - dort sind 80 Mitarbeiter:innen Vollzeit damit beschäftigt, die Natur sauber zu halten.
Wirksam für "On-the-Go" Getränkeverpackungen
Die derzeitige getrennte Abfallsammlung in Österreich ist für Getränke, die „on-the-go“ konsumiert werden, nicht wirksam. Getränkeverpackungsmüll, der unterwegs anfällt, landet meist entweder in Straßenmülleimern und somit im Restmüll oder in der Natur. Das betrifft in etwa ein Drittel aller Flaschen in Österreich. Alle im Restmüll enthaltenen Plastikflaschen werden verbrannt - das ist keine Option in einer Kreislaufwirtschaft!
CO₂ Einsparungen
Alles, was wir tun, verbraucht Energie. Auch Produktion, Verbrauch und Verarbeitung von Getränkeverpackungen. Zero Waste Scotlandexternal link, opens in a new tab hat berechnet, dass durch ein Pfandsystem in 25 Jahren etwa 4 Millionen Tonnen an CO₂-Emissionen eingespart werden können. Das entspricht etwa 160.000 Tonnen CO₂ pro Jahr oder 85.550 Autos weniger auf der Straße.
Ressourcenverbrauch sinkt
Die direkte Verfügbarkeit von lokal verarbeitetem Rezyklat kann für Produzenten wertvolle Rohstoffe konsistent bereitstellen, die wiederum als Recyclingmaterial in neuen PET-Flaschen oder Aluminiumdosen eingesetzt werden können, was den CO₂-Fußabdruck wesentlich verringert.
Bei hoher Recycling-Qualität durch "Bottle-to-Bottle"-Verfahren können Emissionen eingespart werden, weil der Primärressourcenverbrauch von Öl und anderen Rohstoffen sinkt.
Weniger Transportwege
PET-Flaschen und Dosen werden bei den Rückgabeautomaten perforiert oder komprimiert (1:8 bei Dosen, 1:3-4 bei PET-Flaschen). Das bewirkt weniger Transportwege, weil keine Hohlkörper transportiert werden. Bestehende Müllsammelinseln werden sich aufgrund der fehlenden Hohlkörper weniger schnell füllen. Damit verlängern sich die Abholintervalle, wodurch zusätzlich Emissionen eingespart werden. Dabei ist es aber wichtig, dass ein Pfandsystem existierende Logistikstrukturen nutzt (z.B. Getränkelieferanten) und nicht zusätzliche aufbaut.
Wir fordern weiterhin mutige Schritte für Mehrweg, unter anderem durch:
Die Erhöhung der Mehrwegquote im Getränkeregal.
Förderung von Mehrweg in anderen Bereichen wie im Versand, im Take Away Bereich und bei Veranstaltungen.
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