"Biozid" bedeutet wörtlich übersetzt "ein Stoff, der Leben tötet". Biozide gehören zu den Pestiziden. Anders als Pflanzenschutzmittel, die zum Schutz von Kulturpflanzen eingesetzt werden, dienen Biozide dem Schutz von Materialien wie Kleidern, Möbeln oder Baustoffen sowie dem Vorratsschutz und der Hygiene. Dazu gehören beispielsweise Ameisenmittel, Mottenfallen, Fliegen- oder Mückensprays - also Insektizide – oder Mittel gegen Nager, wie Ratten- und Mausköder, sogenannte Rodentizide.
Gifte im „Haushaltseck“
Das Erschreckende bei unserem Test: Viele Produkte, die wir im täglichen Leben, im Haushalt oder ums Haus verwenden, enthalten Stoffe, die im Verdacht stehen, fortpflanzungsschädigend, krebserregend oder erbgutverändernd zu sein. Manche sind laut EU-Klassifizierung lebensgefährlich bei Verschlucken, Einatmen oder Hautkontakt.
Alle Ergebnisse mit Bewertung finden Sie in unserem Einkaufsratgeber sowie im Hintergrundpapier zu Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Wir haben im Vorfeld des Einkaufstests alle Geschäfte auf diese Problematik hingewiesen mit der Aufforderung, Produkte mit besonders problematischen Wirkstoffen auszulisten.
Denn: Bis der Gesetzgeber diese Substanzen verbannen wird, können noch Jahre vergehen. Wir rufen daher den Handel auf, im Sinne des Vorsorgeprinzips seine Verantwortung gegenüber den KonsumentInnen wahrzunehmen und keine Produkte anzubieten, die hochgefährliche Stoffe enthalten. KonsumentInnen sind die Eigenschaften dieser Substanzen meist nicht bewusst, vor allem da auf potentielle Gefahren oft nur im Kleingedruckten hingewiesen wird und die wenigsten Produkte auffällige Gefahrenzeichen tragen.
Auch wenn Hersteller und EU betonen, dass keine Gefahren von solchen Produkten ausgehen - wollen Sie solche Substanzen in Ihrem Kinderzimmer, Wohnzimmer oder Ihrer Küche haben?
Handelt der Handel?
Wir haben alle Geschäfte, die Biozid-Produkte verkaufen, zu einer Stellungnahme aufgefordert.
Einige haben sich gar nicht zurück gemeldet (z.B. Drogerie Müller, Hornbach, Gärtnerei Konrath).
Die meisten, die geantwortet haben, berufen sich auf die gesetzlichen Regelungen und scheinen keinen Handlungsbedarf zu sehen (z.B. Drogeriemarkt dm, die nicht einmal planen, ihre Mitarbeiter zu der Problematik zu schulen, oder die Gärtnerei Dehner, die behaupten, Biozidprodukte nicht frei zugänglich zu verkaufen, wobei unsere TesterInnen eine vollständige Liste von über 60 verschiedenen Biozidprodukten frei dokumentieren konnten).
Einige Händler wurden sich der Problematik bewusst und haben zugesagt, ihr Sortiment in Zukunft mehr auf unproblematische Alternativen auszurichten z.B. Rewe (Billa, Merkur, Adeg, Penny), Spar, Bauhaus, die Gärtnereien Starkl-Frauenhofen, Starkl-Vösendorf, Starkl-Wien.
In einigen Geschäften haben wir keine problematischen Produkte gefunden (bellaflora, Hofer, Lidl, Gärtnerei Starkl-Pottendorf)