Müll-Report: Wie Österreich den Weg aus der Wegwerf-Gesellschaft findet

Österreich produziert mit 782 kg Müll pro Kopf und Jahr den meisten Müll in der EU – Tendenz steigend. Ein boomender Markt für Billigprodukte, Fast Fashion und kurzlebige Elektronik treibt den Ressourcenverbrauch in gefährliche Höhen. Im Report dazu erfahren Sie, wie es um den Müll in Österreich steht und welche Maßnahmen wir brauchen, um eine echte Kreislaufwirtschaft zu etablieren.

Cover GLOBAL 2000 Müllreport 2025

GLOBAL 2000 / Matt Banton

Was wird im Report untersucht und aufgedeckt?

Der Report behandelt das massive Müll- und Ressourcenproblem in Österreich, seine globalen Zusammenhänge und die politischen sowie wirtschaftlichen Ursachen. Es wird aufgezeigt, wie Überproduktion, kurzlebige Billigprodukte, Fast Fashion, Elektroschrott und steigende Verpackungsmengen den Rohstoffverbrauch in gefährliche Höhen treiben.

Anhand von Fallstudien wird deutlich, dass Recycling allein nicht ausreicht, um Umwelt- und Klimabelastungen zu stoppen. GLOBAL 2000 fordert daher als Konsequenz einen grundlegenden Wandel hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft. Was braucht es dafür? Klare Verbrauchsziele, verbindlichen Verbote von schädlichen Einwegprodukten und eine Wirtschaft, die sich an planetaren Grenzen und menschlichen Bedürfnissen orientiert.

5 Fakten aus dem Report

GLOBAL 2000
  • Österreich ist EU-Müllspitzenreiter: Mit 782 kg Siedlungsabfällen pro Kopf und Jahr liegt Österreich an erster Stelle – 79 % mehr als vor 30 Jahren.

  • Recycling reicht nicht: Trotz hoher Quoten wächst der Abfallberg weiter. Recycling steht nur auf Platz 9 der Kreislaufwirtschaftshierarchie.

  • Überkonsum treibt Ressourcenverbrauch: Fast Fashion, Einweg-E-Zigaretten und kurzlebige Elektronik heizen den Rohstoffbedarf an.

  • Billigimporte aus China boomen: Temu (+63 %) und Shein (+19 % EU-weites Wachstum) überschwemmen den Markt mit Billigware – oft per Luftfracht.

  • Rohstoffabbau mit schweren Folgen: Lithium- und Bergbauprojekte bedrohen Ökosysteme und Menschenrechte, vor allem im Globalen Süden.

Anna Leitner, Ressourcen-Sprecherin GLOBAL 2000

"Wir stehen vor einem Müllproblem, das sich zunehmend verschärft: Verpackungsflut und Wegwerfprodukte belasten Natur und Klima massiv. Unser österreichischer Welterschöpfungstag lag 2025 schon am 29. März - nach bereits 3 Monaten haben wir unsere Ressourcen verbraucht und leben das restliche Jahr auf Pump. Was wir JETZT dringend brauchen, sind klare Verbrauchsziele und eine Wirtschaft, die im Einklang mit den Grenzen unseres Planeten produziert."

Anna Leitner, Ressorcensprecherin GLOBAL 2000

Unsere Forderungen für ein Österreich „Schöner ohne Müll“

Im Vordergrund sieht man violett blühende Blumen. Sie stehen auf einer saftigen Alm, durch die ein Fluss fließt. Im Hintergrund sieht man hochalpines Gelände.

WWF/ Sebastian Frölich
  1. Ressourcenverbrauch begrenzen: Verbindliche Reduktionsziele und Ressourcenbudget ins Gesetz.

  2. Wegwerf-Vapes stoppen: Sofortiges Verbot ohne Schlupflöcher.

  3. Fast Fashion eindämmen: Nationales Anti-Fast-Fashion-Gesetz mit Werbeverboten.

  4. Mobilitätswende umsetzen: Öffis und Radverkehr ausbauen, weniger PKWs.

  5. Reparatur stärken: EU-Right-to-Repair rasch umsetzen & Reparaturbonus zurückholen.

  6. Mehrweg fördern: Einheitliches Mehrweg-System & Pfand ausweiten.

  7. Unternehmen in die Pflicht nehmen: Strenge Sorgfaltspflichten & Lieferkettengesetz.

Das Müllproblem in Österreich ist eine ökologische, soziale und wirtschaftliche Krise. Nur mit einer echten Kreislaufwirtschaft, die Abfall vermeidet, Ressourcen schont und soziale Gerechtigkeit sowie gute Arbeitsplätze fördert, können wir den Weg aus der Wegwerfgesellschaft finden – für ein Österreich, das schöner ist ohne Müll.