Das Müllaufkommen in Österreich hat sich pro Person in nur 30 Jahren fast verdoppelt - Tendenz stark steigend. Müllberge wachsen, Ressourcenverschwendung steigt, Umwelt wird zerstört. Ob Elektroschrott, Fast Fashion, Wegwerf-Vapes oder Einwegverpackungen: Wie schaffen wir den Ausweg aus der Wegwerf-Spirale? Mülltrennung und Recycling allein reichen nicht: Wir brauchen verbindliche Gesetze, die die Müllflut eindämmen und unsere Natur und unsere Gesundheit schützen.

Wachsende Müllberge - warum?

Das Abfallaufkommen in Österreich ist in den letzten 30 Jahren von 437 kgexternal link, opens in a new tab external link, opens in a new tabauf 782 kgexternal link, opens in a new tab pro Jahr und Person gestiegenexternal link, opens in a new tab. Damit weist Österreich das höchste Siedlungsabfallaufkommen der EU external link, opens in a new tabauf. Ein Großteil davon kann nicht oder nur unzureichend wiederverwertet werden.

Ursachen:

MA 48  leert Müll aus

shutterstock
  1. Produziert für die Mülltonne: Produkte wie Handys, E-Zigaretten und andere Elektrogeräte werden zunehmend kurzlebig konzipiert. Von Einweg-Vapes über Billiglautsprecher bis Spielzeug – mit kurzer Lebensdauer und großem Rohstoffbedarf.

  2. Billigimporte wie Kleidung, Plastikgadgets & Dekoartikel aus Fernost verschlingen Unmengen wichtiger Rohstoffe und viel Energie - und landen nach kurzer Zeit auf dem Müll oder in unserer Umwelt. Schnell produziert, schnell weggeworfen – mit enormem Mikroplastik-Ausstoß. 
  3. Rohstoffe wie Metalle und seltene Erden werden in großen Mengen verbraucht, statt im Kreislauf gehalten.
  4. Verpackungen wie z.B. Fast-Food-Kartons (überwiegend auch noch PFAS-beschichtet) bestehen oft aus nicht recycelbaren Verbundmaterialien.

Die meisten Produkte sind nicht für Langlebigkeit gedacht - sondern für den Müll. Billige Fast-Fashion, systematische Überproduktion, schlechte Qualität und geplanter Verschleiß garantieren, dass ständig neu gekauft werden muss. Diese beabsichtigte Verschwendung ist teuer – nicht für Konzerne und Industrie, sondern für uns. Wir zahlen die Kosten mit hoher Belastung für Gesundheit und Umwelt.

Recycling & Mülltrennung allein reichen nicht

Recycling ist wichtig – aber es ist nur ein Notnagel und die vorletzte Stufe der Kreislaufwirtschaftshierarchie. Viele Materialien verlieren bei der Wiederverwertung an Qualität („Downcycling“) oder sind gar nicht recycelbar. Zudem frisst das Recycling selbst Energie und Ressourcen. Ein gutes Beispiel dafür ist Elektroschrott. Echte Kreislaufwirtschaft priorisiert deshalb die Verringerung des Verbrauchs, zum Beispiel durch langlebiges Design und Reparatur.

3 Müll-Mythen aufgeklärt

1. Recycling-Mythos:

Elektroschrott von Computern auf einem Haufen

unsplash / Nathan Cima

Hersteller bewerben ihre Produkte gerne als „recycelbar“. In Wahrheit bestehen viele Geräte aus komplexen Verbundstoffen, die kaum trennbar sind. Weltweit werden nur rund 14 % des produzierten Plastiks tatsächlich recycelt – der Rest wird verbrannt, deponiert oder ins Ausland exportiert.

Der Berg an Elektroschrott wächst unaufhörlich. 2022 fielen weltweit 62 Millionen Tonnen an – bis 2030 werden es voraussichtlich 82 Millionen Tonnen sein. Das entspricht 1,55 Millionen 40-Tonnen-LKWexternal link, opens in a new tab, die einmal um den Äquator reichen würden. Trotz der wertvollen Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel werden nur etwa 20 % des Elektroschrotts fachgerecht recycelt – und selbst dann gehen große Mengen verloren.

2. Bürokratie-Mythos:

Die heutige Wegwerf-Welt ist Ergebnis eines Systems, das Profit über die Gesundheit von uns und unserem Planeten stellt. Die Regeln unserer Wegwerf-Welt sind so gemacht, dass sie die Verschwendung kostbarer Ressourcen ermöglichen und Profit über alles stellen. Konzerne müssen keine Verantwortung für Umweltschäden übernehmen.

Immer wieder warnt die Industrie, strenge Umweltgesetze würden die Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Dabei sichern nachhaltige Innovationen langfristig Arbeitsplätze und Rohstoffe. Nachhaltigkeit stärkt Stabilität und Wohlstand langfristig.

Eine grundlegende Neuorientierung der Wirtschaft ist notwendig: weg von kurzfristiger Profitmaximierung, hin zu bedarfsorientierter und nachhaltiger Produktion zum Wohl von Mensch und Umwelt.

3. Bergbau-Lüge:

Statt Rohstoffe aus alten Geräten zurückzugewinnen, setzen Konzerne und Staaten weiter auf neuen Bergbau – oft mit gravierenden Folgen für Umwelt und Menschen. Anstatt den Verbrauch zu reduzieren, fördern Rohstoffabkommen (z. B. unter US-Präsident Trump) und der Critical Raw Materials Act der EU einen immer intensiveren Rohstoffabbau.

Dem Recycling bzw. der Reduktion des Rohstoffbedarfs wird darin nur geringe Aufmerksamkeit zugestanden und bindende Maßnahmen fehlen. Die Deckung des Bedarfs an seltenen Erden durch E-Waste-Recycling liegt derzeit nur bei 1 Prozent - dabei wäre das Potenzial für Wiederverwendung groß.

Fast Fashion – Wenn Mode zur Müllfalle wird

Grafik zur täglichen Flugzeuchfracht aus China

GLOBAL 2000

Tägliche Fracht von Temu, Shein & Co aus China: 108 Flugzeuge entsprechen 21.600 Müllcontainern.

Die Modeindustrie produziert jedes Jahr rund 80 Milliarden Kleidungsstücke – häufig unter Einsatz giftiger Chemikalien sowie mit enormem Wasserverbrauch und hohem CO₂-Ausstoß. In Österreich kauft jede Person im Schnitt 60 Kleidungsstücke pro Jahr, von denen viele bereits nach kurzer Zeit im Müll landen.

  • Für ein einziges T-Shirt aus Polyester werden rund 2.700 Liter Wasser benötigt.

  • Millionen Tonnen ungenutzter Kleidung landen auf Textildeponien.

  • In den Produktionsländern herrschen oft ausbeuterische Arbeitsbedingungen – bis hin zu Kinderarbeit.

Wegen Aufhebung der Zollfreigrenze in den USA mit April 2025 wuchs Shein im Mai in der EU im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent, Temu um 63 Prozent.

Fordern wir gemeinsam echte Lösungen

Fordern wir gemeinsam die neue Regierung auf, Verantwortung zu übernehmen, denn die Lösung für eine lebenswerte Zukunft liegt in der Vermeidung von Abfall. Setzen wir uns ein für langlebige Produkte, Mehrweg statt Einweg und ein Wirtschaftssystem, das Ressourcenverbrauch minimiert statt maximiert - für soziale Gerechtigkeit und gute Arbeitsplätze.

Die Müllflut eindämmen & unsere Ressourcen schonen – in 4 Schritten:

  1. Ressourcenverbrauch reduzieren, indem wir verbindliche Ziele in Klimaschutzgesetz oder zusätzlichem Gesetz verankern.

  2. Fast Fashion verbieten durch ein starkes Gesetz, inkl. Werbeverboten für Influencer:innen.

  3. Mehrweg fördern und verbindliche Mehrwegquoten einführen: gegen die Einweg-Müllflut.

  4. Recht auf Reparatur umsetzen & Reparaturbonus wieder einführen – Reparieren muss günstiger als Neukaufen sein.

Erfolg

Unsere Initiative wirkt bereits! Die Gesundheitsstaatssekretärin hat eine generelles Verkaufsverbot der brandgefährlichen Wegwerf-Vapes in Österreich mit 1.1.2026 angekündigtexternal link, opens in a new tab Jetzt liegt es an der Regierung, das Verbot rasch ohne Schlupflöcher und lange Übergangsfristen umsetzen.

Wir brauchen mehr Erfolge wie diese, um ein echte Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Helfen Sie uns dabei.

 

Anna Leitner, Ressourcen-Sprecherin GLOBAL 2000

"Wir haben es in der Hand: Mit den entsprechenden Gesetzen wie einem Fast-Fashion-Verbot und Mehrwegquoten können wir unseren Ressourcenverbrauch senken und die Müllflut stoppen. Wir dürfen kommenden Generationen keinen zugemüllten Planeten hinterlassen – stehen Sie mit uns gegen Wegwerf-Wahn und für eine echte Kreislaufwirtschaft.“

Anna Leitner, GLOBAL 2000-Ressourcensprecherin

FAQ: Fragen & Antworten

  • Fast Fashion & Ultra Fast Fashion

Modeplattformen wie Shein und Temu überschwemmen den Markt mit Billigware – oft aus umweltschädlichem Polyester. Täglich starten Hunderte Frachtflugzeuge aus China mit Waren im Ausmaß von 21.600 vollen Müllcontainern. Viele Teile werden kaum getragen und landen nach kurzer Zeit im Müll.

  • Elektroschrott und Einweg-Vapes

In nur zwei Jahrzehnten hat sich das weltweite Elektroschrott-Aufkommen verdoppelt. Einweg-E-Zigaretten enthalten Lithium, Kobalt und Nickel – wertvolle Rohstoffe, die nach wenigen Hundert Zügen im Restmüll landen. Zehn Einweg-Vapes enthalten so viel Akkukapazität wie ein Smartphone – und gehen fast immer verloren.

  • Verpackungsmüll & Plastikflut

Rund ein Viertel des in Österreich gefundenen Abfalls in der Natur sind Plastikverpackungen. Das 2025 gestartete Einweg-Pfandsystem ist ein Fortschritt, doch Mehrweg-Lösungen sind deutlich umweltfreundlicher und müssen massiv ausgebaut werden.

Recycling ist wichtig, aber keine Lösung für die Wegwerfgesellschaft. Viele Materialien werden downgecycelt und verlieren an Qualität. Der Recyclingprozess selbst verbraucht Energie und Ressourcen.

  • Nur 14 % des weltweit produzierten Plastiks werden tatsächlich recycelt.

  • Viele Produkte bestehen aus nicht trennbaren Verbundstoffen oder Mischgeweben, die eine Wiederverwertung unmöglich machen.

  • Elektroschrott enthält wertvolle Metalle wie Lithium – trotzdem werden nicht einmal 25 % der Rohstoffe wiedergewonnen.

Trotz ambitionierter Ziele bleibt die tatsächliche Recyclingquote gering – bei Kunststoffen weltweit unter 15 %, bei Elektrogeräten in Österreich deutlich unter der EU-Zielquote von 65 %. Der einzige nachhaltige Weg ist Abfallvermeidung von Anfang an: durch verbindliche Gesetze.

Es gibt etwas, das viel effizienter ist als Recycling: Müllvermeidung

Wenn wir die Ressourcenverschwendung nicht eindämmen, steigt die Müllflut weiter und Umwelt- und Klimaprobleme verschärfen sich massiv. Unser Planet ist bereits erschöpft. Wertvolle Rohstoffe gehen verloren, während Produktion und Entsorgung zusätzliche Treibhausgase verursachen. Zudem stoßen Recycling- und Entsorgungssysteme an ihre Grenzen, was weltweit zu wachsenden Deponien und einer ungleichen Belastung ärmerer Länder führt. 

Immer mehr Bergbau auf der einen Seite und immer mehr Abfälle auf der anderen Seite belasten Böden & Flüsse und gefährden dadurch Tiere und Ökosysteme. Schadstoffe und Mikroplastik gelangen zunehmend in unser Essen und unser Wasser, was ein großes Risiko für die Gesundheit darstellt. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind kaum absehbar.

Österreich braucht einen klaren Kurswechsel.
Weg von der Überproduktion billiger Wegwerfware, von der vor allem große Konzerne profitieren – hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, die Mensch und Natur in den Mittelpunkt stellt. Es geht um saubere Luft, gesunde Böden, eine vielfältige Natur und gesunde Lebensmittel für alle.

Wir setzen uns für ein Wirtschaftssystem ein, das die planetaren Grenzen respektiert und die Lebensqualität aller Menschen im Fokus hat. Der Ressourcenverbrauch muss sich dafür deutlich senken. Konzerne wie Amazon, Temu oder Shein dürfen nicht länger mit Fast Fashion und Wegwerfprodukten Umweltzerstörung und Ausbeutung entlang der Lieferketten anheizen. Starke Lieferkettengesetze und klare Verbrauchsziele durch ein Kreislaufwirtschaftsgesetz sowie den EU-Circular-Economy-Act sind dafür entscheidend.

Eine demokratisierte Wirtschaft, die Mitbestimmung stärkt und Ressourcen gerecht verteilt, kann echten Wohlstand für alle schaffen – zum Beispiel durch mehr öffentlichen Verkehr, eine starke Reparatur-Infrastruktur und den Ausstieg aus klimaschädlichen Branchen wie Fast Fashion oder SUV-Produktion.

Mit verbindlichen Regeln, klaren Reduktionszielen und einer Abkehr vom Wachstumszwang kann Österreich den Schritt in eine echte Kreislaufwirtschaft machen – für ein Land, das schöner ist ohne Müll.

Du kannst aktiv dazu beitragen, dass Österreich schöner ohne Müll wird – jede Handlung zählt!

  • Unterschreibe die Petition: Fordere gemeinsam mit uns sinnvolle Gesetze für weniger Müll und eine echte Kreislaufwirtschaft. Deine Stimme ist sehr wichtig!

  • Unterstütze den Einsatz gegen die Müllflut mit deiner Spende: Mach möglich, dass wir uns gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft einsetzen und finanziere die Verbreitung von Informationen & Lösungsansätzen, die Erstellung von Gutachten und den aktiven Einsatz für unsere gemeinsamen Ziele. Ohne deine Hilfe können wir das nicht tun.

  • Werde selbst aktiv: Teile die Petition mit Freund:innen, Arbeitskolleg:innen, Nachbar:innen und Familienmitgliedern.

Wir wissen, für echte Kreislaufwirtschaft müssen sich die Regeln ändern. Hier ein paar Tipps, was du noch tun kannst:

  • Müll vermeiden: Nutze so oft wie möglich wiederverwendbare Behälter und achte beim Einkaufen auf nachhaltige Verpackungen.

  • Reparieren statt neu kaufen: Geräte, Kleidung oder Möbel lassen sich oft reparieren - mit dem geforderten Reparaturbonus wird es noch günstiger.

  • Gebraucht kaufen: Erstaunlich viele Gebrauchsgegenstände, wie z.B. Geräte oder Kleidung lassen sich in gutem Zustand gebraucht kaufen, schau dazu bei unserem Kooperationsparten willhaben.at rein.

  • Keine Fast Fashion kaufen: Setz auf langlebige, faire Kleidung oder das immer noch günstigere Second-Hand. So entziehst du großen Fast-Fashion-Konzernen Gewinn und setzt mehr als ein Zeichen gegen die Wegwerf-Gesellschaft.

  • Auf Billig-Onlinehandel verzichten: Produkte von Fernimporten wie Temu oder shein verursachen hohe Umwelt- und Transportkosten. Regional und nachhaltig einkaufen schützt Ressourcen - und hilft auch der österreichischen Wirtschaft.

Danke für dein Engagement & deine Tatkraft! Gemeinsam können wir die Welt verändern.

Kennen Sie schon unseren Müll-Report 2025?

Lesen Sie mehr über die aktuelle Situation in Österreich und wie wir den Weg aus der Wegwerf-Gesellschaft hin zu nachhaltiger Kreislaufwirtschaft schaffen.

Schöner ohne Müll - gemeinsam

Österreichische Landschaft mit Wiese und Bergen

pixabay

Veränderung braucht Druck aus der Gesellschaft.  Je mehr Menschen wir erreichen, desto größer der Druck auf Politik und Wirtschaft, jetzt zu handeln. Wir haben die Chance, unsere Luft wieder klar zu machen, unsere Gewässer & Böden zu schützen und unser aller Gesundheit zu stärken. Ihre Stimme ist entscheidend.

 

Sie möchten einen Beitrag für eine müllfreie Zukunft leisten?

Logo Schöner ohne Müll

GLOBAL 2000

Schon 25 Euro helfen entscheidend, die Bevölkerung zu informieren und Bewusstsein zu schaffen – mit starken Kampagnen, Petitionen und Aktionen, die Lösungen sichtbar machen.

Mit 50 Euro und mehr ermöglichen Sie, dass wir fundierte Reports, Tests von Wegwerf-Produkten auf Schadstoffbelastung und Faktenchecks erarbeiten, um gegen Falschinformationen vorzugehen.

 

Minimum € 5

Jetzt für eine saubere Zukunft spenden