Ultra Fast Fashion im Chemikalien-Test

Wie gefährlich ist die Wegwerf-Kleidung aus China? Der GLOBAL 2000 Report 2025 deckt auf: Ultra Fast Fashion von Temu und Shein gefährdet Gesundheit, Umwelt und Klima. Die Testergebnisse zeigen massive Grenzwertüberschreitungen bei gefährlichen Chemikalien in der Kleidung. Lesen Sie im Report, welche Chemikalien wir gefunden haben und warum Fast Fashion so gefährlich ist.

Hintergründe der billigen Kleidung

Cover temu&shein Test 2025

GLOBAL 2000

Ultra Fast Fashion-Riesen wie Temu und Shein sind auf dem Vormarsch. Ihr Umsatz wuchs in der EU im Mai 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 63 % bzw. 19 %. Mit aggressivem Online-Marketing und Billigpreisen verlocken sie weltweit zu Impulskäufen.

Damit Kleidung für wenige Euro pro Stück angeboten werden kann, tragen andere die wahren Kosten: 

  • Menschen entlang der Lieferkette arbeiten unter ausbeuterischen Bedingungen
  • gesundheitsschädliche Chemikalien werden eingesetzt und 
  • riesige Mengen Textilmüll landen auf Deponien oder in der Umwelt.

Was wurde getestet?

Die extrem niedrigen Preise lassen vermuten, dass die Sicherheit der Arbeiter:innen in der Produktion und die Unbedenklichkeit für Konsument:innen eine untergeordnete Rolle spielen. Um dies zu prüfen, haben wir gemeinsam mit dem Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Oberösterreich 20 Kleidungsstücke bei Temu und Shein getestet – mit alarmierenden Ergebnissen. 

Untersucht wurden besonders besorgniserregende Stoffe (SVHCs) und weitere problematische Substanzgruppen wie Farbstoffe und Formaldehyd. Ein unabhängiges, akkreditiertes Labor prüfte Materialien wie PVC, Polyester, Polyacryl auf Chemikalien, die beispielsweise Krebs verursachen, hormonell wirksam oder fortpflanzungsschädlich sind.

3 große Pakete aus Übersee
GLOBAL 2000 / Leo Daublebsky

Pakete, die weit anreisen: 108 Flugzeuge von Temu, Shein & Co. starten jeden Tag aus China

Testergebnisse: So belastet ist Kleidung von Temu & Shein

In sieben von 20 Artikeln wurden mehrere Grenzwerte überschritten. Fünf Proben stammen von Temu, zwei von Shein. Einige Beispiele dafür:

  • Damen-Windjacke von Temu: Grenzwert für PFCA-ähnliche Substanzen (C9–C14) um das 4.000-Fache überschritten. (PFOA und PFCA: Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) reichern sich im Körper an und sind mit gesundheitlichen Risiken wie Krebs und Schilddrüsenstörungen verbunden.)

  • Handwärmer-Handschuhe von Temu und Regenhose von Shein: Überschreitung der PFCA-ähnlichen Substanzen um das 350- bzw. 250-Fache.

  • Damenstiefel von Shein: Laufsohle enthielt 360.000 mg/kg DBP – das 360-Fache des erlaubten Werts. (Phthalate: Weichmacher wie DEHP, DBP, BBP, DINP, DIDP und DNOP dürfen seit Juli 2020 nicht in Konzentrationen über 0,1 % verkauft werden. DNOP sind nachweislich fortpflanzungsschädlich und einige können hormonartig wirken.)

Alle Werte, Grenzüberschreitungen und Produktbilder finden Sie im Report.

Diese Artikel dürften in der EU nicht verkauft werden.

Kleidung und Verpackungsmüll von temu und shein auf einem Haufen
GLOBAL 2000 / Leo Daublebsky

Bei 7 der 20 getesteten Kleidungsstücke wurden die Grenzwerte massiv überschritten.

Claudia Meixner

„Die Ergebnisse sind alarmierend: In den Produkten der beiden Billig-Plattformen wurden schädliche Chemikalien nachgewiesen, die den zulässigen Grenzwert teilweise um das 4.000-Fache überschreiten. Das ist gefährlich für die Gesundheit der Konsument:innen – und in der EU verboten.“

Claudia Meixner, GLOBAL 2000 Chemikalien-Expertin

So stoppen wir die Fashion-Müllflut! Fordern wir gemeinsam

Kleiderhaufen in einem Zimmer

Freepik
  1. Schließen rechtlicher Lücken für Online-Anbieter.

  2. Einführung eines Anti-Fast-Fashion-Gesetzes nach französischem Vorbild.

  3. Umsetzung und Stärkung des Lieferkettengesetzes.

Unterschreiben Sie JETZT unsere Petition "Müllflut stoppen!"

Billigkleidung wird nicht nur auf Kosten der Umwelt produziert, sie birgt auch Gesundheitsrisiken für Konsument:innen. Ultra Fast Fashion ist kein harmloser Trend, sondern ein globales Problem mit katastrophalen Folgen für Klima, Menschenrechte und Umwelt. Erfahren Sie mehr zum Müllproblem, das Fast Fashion massiv antreibt.

Anna Leitner, Ressourcen-Sprecherin GLOBAL 2000

Ultra Fast Fashion vermüllt unseren Planeten, heizt die Erde auf und macht Menschen krank. Die einzige wirksame Lösung gegen die Textilmüllflut ist, weniger Kleidung zu produzieren. Die Regierung muss schnellstens diesem gefährlichen Trend ein Ende setzen und Wegwerf-Mode verbieten."

Anna Leitner, Ressorcensprecherin GLOBAL 2000