Aluminium ist ein wahres Multitalent: Es ist federleicht und trotzdem in Legierungen mit anderen Metallen fast so fest wie Stahl, es ist hitzebeständig und ein guter elektrischer und Wärme-Leiter und es ist extrem formbar. Aufgrund dieser Vielseitigkeit ist es einer der beliebtesten Werkstoffe überhaupt: in der Verpackungsindustrie, im Fahrzeugbau, in und der Luft- und Raumfahrt. Und zu Hause dient es uns in Form von Getränkedosen, Alufolie, Kochtöpfen und Campinggeschirr.
Aluminiumproduktion
Die Gewinnung von Aluminium aus Bauxit ist extrem umweltbelastend, benötigt unglaubliche Menge an Rohstoffe und braucht sehr viel Energie: viermal soviel Energie wie bei der Herstellung von Papier, zehnmal so viel wie bei der Produktion von Weißblech und 27mal so viel wie bei der Glasverarbeitung.
Bauxit Gewinnung
Der Rohstoff zur Aluminiumgewinnung heißt Bauxit und zählt zu den nicht nachwachsenden Bodenschätzen. 90 Prozent der Bauxit-Vorkommen befinden sich im Tropengürtel um den Äquator. Die Hauptfördergebiete von Bauxit sind in Australien, China und Brasilien.
Vom Bauxit zum Aluminium
Bauxit enthält viel Aluminiumoxid, den Ausgangsstoff für die Aluminiumherstellung. Um das weiße, mehlartige Pulver aus dem roten Gestein herauszubekommen, kommt der Bayer-Prozess zum Einsatz: Aus Bergen roten Bauxits löst man die weiße Tonerde heraus, was Unmengen an Natronlauge verbraucht. Der chemische Aufschluss verläuft gewaltsam unter Hitze und hohem Druck. Die entstandene Lauge wird gekühlt, verdünnt und in riesige Öfen gebracht, die das Aluminiumhydroxid auflösen und auf 1300 Grad erhitzen. Zurück bleibt reines Aluminiumoxid.
Das alles passiert in gigantischen und wuchtigen Aluminiumfabriken - alleine sie verbrauchen eine Unmenge an Energie, für 1 kg Aluminium benötigt man 17 kWh, also Energie, die deine Leselampe in 500 Stunden „Dauerleuchten“ verbraucht.
Verheerende Umweltauswirkungen von Alu
Beim Bauxitabbau werden großflächig Landschaften zerstört – brasilianische Regenwälder und sibirische Urwälder werden abgeholzt – wie dies allgemein für den Tagebau charakteristisch ist. Nicht zuletzt um Wasserkraftwerke zu bauen, die die Energie für die Aluminiumerzeugung liefern.
Wegen des hohen Stromverbrauchs bei der Alu-Herstellung wurden in den letzten Jahren zahlreiche Fabriken in Ländern mit preiswerter Energie aufgebaut, beispielsweise in Venezuela und den Vereinten Arabischen Emiraten (Erdöl, Erdgas) oder Brasilien (Wasserkraft). Neben der billigen Energie tragen auch lockere Umweltauflagen, niedrige Löhne und schlechte Sozialleistungen dazu bei, dass sich die Aluminiumproduktion in diese Länder verschoben hat.
Der Bauxit-Abbau erfolgt im Tagbau - mitten im Amazonas. Als erstes muss der Wald weichen, damit dann gigantische Schaufelbagger und LKW an das Bauxitgestein herankommen. Beim Auswaschen des Gesteins verschlammen Flüsse und Seen, Fischbestände sterben aus und Trinkwasservorräte gehen verloren. Liegen die Minen in unerschlossenen Gebieten, bedrohen sie die dort lebenden UreinwohnerInnen.
Rotschlamm und andere Abfallprodukte
Bei der Erzeugung von Aluminium fallen hochgiftige Abfallprodukte an, wie schwermetallhaltige Schlämme, klimaschädliche Fluorkohlenwasserstoffe, der ätzende Fluorwasserstoff sowie Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid. Pro Tonne Aluminium fallen rund 1,5 Tonnen hochgiftiger und stark ätzender Rotschlamm an, der als Abfall in offenen Giftschlammbecken deponiert wird.
Für 1 kg Aluminium fällt 1,5 kg Rotschlamm an: 2010 entstanden daher alleine 61,5 Milliarden Tonnen des rot-braunen Übels, welches sicher deponiert werden muss. Wer meldet sich freiwillig? Niemand. Zwangsbeglückt werden abgelegene Gebiete mit hohen Bauxitvorräten, wie der brasilianische Regenwald. Also einst fruchtbares Land, wo Mensch und Tier in Einklang mit der Natur lebten. Durch den vielen Regen im Amazonas Gebiet schwappen die Rotschlamm-Becken häufig über, Grund und Boden der Indigenen werden unbrauchbar. Der Rotschlamm reagiert mit Wasser alkalisch und kann das Grundwasser vergiften. Die weiteren Bestandteile wie Blei (hochgiftig), Chrom (krebserregend) und der PH-Wert von 14 (Mafia aufgepasst – diese Natronlauge zersetzt Tote!) machen den Giftcocktail komplett. Die Öffentlichkeit will davon nichts wissen - anders in unserem Nachbarland.