Rohstoffe

Ob erneuerbare oder nicht-erneuerbare Rohstoffe – sie bilden die essenzielle Grundlage für nahezu alle Produkte unseres täglichen Lebens. Doch was genau versteht man unter „Rohstoffe“, und wie wirken sich Abbau sowie Verarbeitung unterschiedlicher Rohstoffarten auf Klima, Biodiversität und unsere Gesundheit aus? Was sind Rohstoffe, welche Rolle spielen sie in unserer modernen Welt und welche Konsequenzen haben ihr Einsatz für Umwelt und Mensch? Erfahren Sie mehr.

Was sind Rohstoffe?

Rohstoffe sind aus der Natur gewonnene Grundstoffe. Sie können direkt für die weitere Produktion verarbeitet oder durch industrielle Verarbeitung verändert werden.

Primär-Rohstoffe

Primär-Rohstoffe sind natürliche Ressourcen, die keine Bearbeitung erfahren haben. Dazu gehören nachwachsende Rohstoffe. Nachwachsende Rohstoffe sind land- und forstwirtschaftlich erzeugte Produkte, die hauptsächlich in der Erzeugung von Wärme, Strom und Kraftstoffen zum Einsatz kommen. Sie überzeugen in der Eigenschaft, dass sie weniger Treibhausgase freisetzen als fossile Rohstoffe und in der direkten Verarbeitung sogar Kohlendioxid über viele Jahre binden. Wie etwa bei der Verarbeitung von Holz als Möbelstück. Endlose Rohstoffe können fast überall auf der Welt gewonnen werden und sind Teil unseres natürlichen Kreislaufs. Produkte daraus sind meist weniger umweltschädlich und in der Herstellung weniger energieaufwendig. Dazu zählt etwa:

  • Holz
  • Hanf
  • Baumwolle
  • Seide
  • Stroh
  • Wasser 

Nicht nachwachsende Rohstoffe

Zu den endlichen Rohstoffen gehören mineralische und fossile Rohstoffe, die sich in geologischen oder astronomischen Zeiträumen gebildet haben.

Dazu zählt etwa:

  • Erdöl
  • Erdgas
  • Metalle
  • Sand

Erdöl Abbau im Sonnenuntergang vor rotem Himmel

Canva

Erzeugnisse aus weiterverarbeiteten Rohstoffen inkludieren alle Produkte des täglichen Lebens und unserer Infrastruktur:

  • Energie (Strom, Wärme, Kraftstoffe)
  • Baumaterial
  • Papier und Pappe
  • Werkstoffe
  • Schmierstoffe
  • Zwischen- und Endprodukte für die chemische Industrie 
  • Arzneimittel
  • Kosmetika
  • Farbstoffe
  • Textilien
  • uvm.

Sekundär-Rohstoffe

Sekundärrohstoffe, oder auch Recyclingrohstoffeexternal link, opens in a new tab, sind vorrangig Rohstoffe, die aus einem Recyclingprozess gewonnen werden. Die Nutzung von Sekundär-Rohstoffen ist ressourcenschonend und trägt zu einer nachhaltigen Entwicklung bei. Recycling zählt zu den Schritten der Kreislaufwirtschaft. Besser als Recycling ist jedoch die Vermeidung der Rohstoffverwendung und die Wiederverwendung von Produkten in der Kreislaufwirtschafts-Hierarchie.

Rohstoffe und planetare Grenzen

Die Gewinnung von Rohstoffen in großen Mengen führt zu erheblichen Umweltproblemen. Auch wenn es für verschiedene Rohstoffe bereits Standards für nachhaltigere Gewinnung gibt, werden diese aber in vielen Ländern nicht ausreichend überwacht und kontrolliert. Dadurch entstehen weiterhin erhebliche Schäden für Mensch und Umweltexternal link, opens in a new tab, die teilweise nicht umkehrbar sind.

Einige Beispiele dafür sind 

  • Die Freisetzung von Schadstoffen bei der Gewinnung von Coltan und Uran
  • Entwaldung für die Gewinnung von Holz oder den Anbau von Energiepflanzen
  • Die Zerstörung von Landschaften und Ökosystemen bei der Braunkohlegewinnung
  • Dürre und das Austrocknen von Seen, wegen der Bewässerung von Baumwollfeldern
  • Zerstörung von großflächigen Landschaften, wie Regenwälder, beim Bauxitabbau
  • Das Sinken des Grundwasserspiegels und Austrocknen von Feuchtwiesen durch Lithiumgewinnung

Abgeholzter Wald: der rote Boden kommt zur Geltung, die Baumstämme stapeln sich.

reduse.org

Rohstoff-Verbrauch

Durch das Wachstum der europäischen Volkswirtschaften und das Streben nach immer mehr Profit, mehr Produktion und mehr Konsum, wächst auch die Nachfrage nach Rohstoffen und die Menge an Abfällen. Nachwachsende Rohstoffe werden viel schneller abgebaut, als sie sich regenerieren können und der Abbau von Lithium und Co zerstört immer mehr Ökosysteme unwiederbringlich. Der Welterschöpfungstag zeigt an, wann wir bereits alle Ressourcen, die die Erde in einem Jahr bereitstellen kann, verbraucht haben. Wir überschreiten mehrere planetare Grenzen. Die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen zählt zu den größten CO2-Verursachern weltweit und ist für einen Großteil des Biodiversitätsverlusts verantwortlich. Außerdem kommt es in verschiedensten Bereichen, vom Baumwollanbau bis Eisenerzabbau, zu Menschenrechtsverletzungen; zum Beispiel durch die Vertreibung indigener Bevölkerung oder durch Kinderarbeit.

Eine absolute Entkopplung von Rohstoffverbrauch und Wirtschaftswachstum im ausreichenden Ausmaß ist nicht möglich, weshalb eine Abkehr vom Wachstumsdruck notwendig ist. Der Übergang zu einer neuen Wirtschaft, die den Rohstoffverbrauch senkt, bietet auch die Chance, ein gutes Leben für alle Menschen weltweit zu erreichen. Denn das Wachstum in Europa basiert zu einem großen Teil auf der Kolonialisierung und Ausbeutung des Globalen Südens.

Rohstoffe sind Teil der Lieferkette

Rohstoffe stehen meist ganz zu Beginn der Wertschöpfungskette eines Produktes. Es ist daher essentiell, nicht nur darauf zu achten, ob es sich um einen nachwachsenden oder nicht nachwachsenden Rohstoff handelt, sondern auch wie dieser abgebaut oder produziert wird.

Dafür braucht es ein starkes Lieferkettengesetz, das auch den Abbau bzw. Anbau von Rohstoffen umfasst und Konzerne in die Verantwortung bringt!

Ressourcen schonen - das bedeutet: Müll vermeiden und Kreislaufwirtschaft fördern. Mehr Infos dazu finden Sie unter der Kampagne: "Schöner ohne Müll".

Erneuerbare Rohstoffe wie Holz, Hanf oder Baumwolle sind Teil natürlicher Kreisläufe und können nachwachsen.

Nicht-erneuerbare Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas, Metalle oder Sand sind endlich und entstehen über geologische Zeiträume.

Die Gewinnung großer Mengen Rohstoffe verursacht gravierende Umweltprobleme: Entwaldung, Zerstörung von Landschaften und Ökosystemen, Freisetzung von Schadstoffen sowie Wasserknappheit und sinkende Grundwasserspiegel, etwa bei Baumwoll- oder Lithiumabbau.

Rohstoffgewinnung und -verarbeitung zählen zu den größten globalen CO₂-Verursachern und sind maßgeblich für Biodiversitätsverlust verantwortlich. Viele planetare Grenzen werden durch Übernutzung überschritten.

Vom Baumwollanbau bis zum Metallabbau kommt es zu Menschenrechtsverletzungen, etwa durch Vertreibung indigener Bevölkerungen oder Kinderarbeit. Ein starkes Lieferkettengesetz ist notwendig, um Unternehmen zur Verantwortung zu verpflichten - und eine starke Kreislaufwirtschaft, um Ressourcen und Rohstoffe zu schonen.