Gemeinschaftsgarten: gemeinsam Natur erleben

Wer weder Balkon noch Garten sein Eigen nennt, muss dennoch nicht aufs Garteln an der frischen Luft verzichten. Eine Lösung lautet „Gemeinschaftsgärten“. Gemeinsam mit anderen macht Garteln gleich doppelt so viel Freude. Man lernt neue Leute kennen oder kommt den eigenen Nachbar:innen näher, Barrieren werden überwunden, man schafft etwas Gemeinsames, auf das man stolz sein kann. Die Arbeit mit der Erde verbindet Menschen mit der Natur und baut Stress ab.

Beim gemeinsamen Garteln lernt man aber nicht nur Leute kennen, sondern erfährt zusätzlich Neues über verschiedene Anbaumethoden. Und so wachsen nicht nur die Pflanzen, sondern auch neue Freundschaften und gegenseitiges Verständnis über Generationen und Kulturen hinweg. Ein Garten macht das Leben freundlicher, bunter, lebenswerter und glücklicher. Denn jeder Handgriff im Garten trägt unmittelbar Früchte, ist also sicht- und erlebbar.

Das System des Gemeinschaftsgartens hat in Wienexternal link, opens in a new tab mittlerweile schon einige Tradition, aber auch in anderen Städten sind Projekte im Entstehen. In Wien werden Gemeinschaftsgärten sowohl finanziell als auch durch Beratung unterstützt.

Was ist ein Gemeinschaftsgarten?

Eigentlich ist Gemeinschaftsgarten ein Überbegriff für jede Art von Garten, der gemeinsam von mehreren Menschen gepflegt und bewirtschaftet wird. Es gibt hier zahlreiche unterschiedliche Modelle.

Selbsternteacker

Vom Selbsternteacker spricht man dann, wenn Landwirt:innen einen Teil ihrer Grünfläche in Parzellen aufteilen, diese vorbereiten, Gemüse, Kräuter oder Früchte anpflanzen und sie gegen eine Pachtgebühr an Menschen vermieten. Diese sind dann ab dem späten Frühjahr für deren Pflege verantwortlich und können in der Folge die gewonnenen Früchte ernten.

Solidarische Landwirtschaft

Bei der solidarischen Landwirtschaft finanzieren viele Menschen gemeinsam einem Bauern oder einer Bäuerin für eine Saison den Anbau von Gemüse. Zuvor bestimmen sie zusammen, was angebaut werden soll. Die Ernte wird danach je nach Höhe des geleisteten Beitrags aufgeteilt.

Gardensharing

Vom „Gartenteilen“ spricht man, wenn ein:e Gartenbesitzer:in den eigenen Garten anderen zugänglich macht. Unter Einhaltung bestimmter Regeln dürfen hier Naturliebhaber:innen ohne eigene Grünoase einen Teil des Gartens dazu nutzen, Gemüse und Früchte anzubauen und für den Eigenbedarf zu ernten. Dieses Modell bietet sich insbesondere in jenen Fällen an, wo der eigene Garten zu groß für die alleinige Bewirtschaftung ist. Durch Gardensharing kann die gesamte Grünfläche bestmöglich genutzt und im wahrsten Sinne des Wortes „belebt“ werden.

Interkultureller Garten

Beim interkulturellen Garten liegt der Fokus nicht allein auf der Vielfalt der Pflanzen, sondern auch auf jener der beteiligten Menschen. Hobbygärtner:innen aus aller Welt finden hier über ein gemeinsames Hobby zueinander. Ein solcher Garten ist ein interkultureller Ort des voneinander Lernens und des Wohlfühlens.

Therapie- und Schulgarten

Beide Modelle gehören jeweils zu den entsprechenden Einrichtungen dazu und bieten ihren Schützlingen ‒ im ersten Fall den Patient:innen von Krankenhäusern oder Pflegeheimen, im zweiten Fall den Schüler:innen ‒ die Gelegenheit, Wertvolles über den Kreislauf der Natur zu lernen, selbst Hand anzulegen und die Freizeit mit einer sinnvollen Beschäftigung zu verbringen.

Guerilla Gardening

Beim Guerilla Gardening handelt es sich um eine Art zivilen Ungehorsams. Daher auch der Name, Guerilla heißt auf spanisch nämlich „kleiner Krieg“. Beim Guerilla Gardening werden heimlich Wildblumen, Kräuter oder Gemüse ‒ manchmal mittels selbst hergestellter so genannter Seed Bombs ‒ an öffentlich genutzten Grünflächen wie Parks, Verkehrsinseln oder brachliegende Flächen ausgesät oder angepflanzt.

Die Vorteile eines Gemeinschaftsgartens

Was Menschen, die weder Balkon, Terrasse oder Garten ihr Eigen nennen, von einem Gemeinschaftsgarten haben, ist offensichtlich: Sie können alleine oder gemeinsam mit anderen gesunde Lebensmittel anbauen ‒ bio, saisonal & natürlich regional, ihnen beim Wachsen zusehen, sie in der Folge genießen und damit ihre Gesundheit fördern und obendrein Geld sparen. Doch auch die Umwelt profitiert vom Gemeinschaftsgarten. Er bietet Vögeln, Insekten und anderen Kleintieren einen Rückzugsort und fördert damit die Biodiversität, er nimmt Regenwasser auf und versorgt damit die Pflanzen, verbessert das Mikroklima und reinigt die Luft. Nachhaltigkeit in Reinkultur also.

Was wächst in einem Gemeinschaftsgarten?

Ein Gemeinschaftsgarten kann ein Nutzgarten, ein Blühgarten oder am besten beides in einem sein. Erleben Sie das Land in der Stadt und laden Sie möglichst viele Nützlinge in Ihren Gemeinschaftsgartenexternal link, opens in a new tab ein. Nistkästen, Vogelhäuschen oder Bienenhotels sind jedenfalls schon mal ein guter Anfang.

Auf den folgenden Seiten finden Sie Parzellen zur Bewirtschaftung:

Sie wollen selbst einen Gemeinschaftgarten gründen? Wie das geht, erfahren Sie auf auf der Website von Gartenpolylogexternal link, opens in a new tab.