28.08.2024

Interview mit der Nationalpark Garten Gewinnerin 2024

Jasmin H. aus dem oberösterreichischen Haslach hat 2024 den Nationalpark Garten Fotowettbewerb gewonnen. Sie beantwortet für uns Fragen zum naturnahen Gärtnern.

Was sind für Sie die besonderen Herausforderungen und Benefits beim naturnahen Gärtnern?

Eine besondere Herausforderung ist es, den Garten so zu gestalten, dass möglichst viele Tier- und Pflanzenarten hier einen geeigneten Lebensraum vorfinden. Gleichzeitig liegt der Benefit beim naturnahen Gärtnern darin, dass man in seinem Naturgarten dafür mit zahlreichen interessanten Naturbeobachtungen belohnt wird.

Warum haben Sie sich entschieden, an dem Projekt Nationalpark Garten teilzunehmen und wie haben Sie davon erfahren?

Mit der Teilnahme am Projekt Nationalpark Garten, von dem ich in der Zeitung erfahren habe, möchte ich anderen Menschen zeigen, wie schön ein naturnaher Garten sein und was man durch die naturnahe Gestaltung seines Gartens bezüglich Förderung der Artenvielfalt alles erreichen kann.

Wann haben Sie auf natürliches Gärtnern umgestellt und wie schwer war das?

Der Garten wurde schrittweise immer naturnaher umgestaltet und erweitert.

Haben Sie seit der Umstellung Veränderungen im Tier- und Pflanzenbereich feststellen können?

Je mehr heimische Pflanzenarten angesetzt und je mehr Strukturen im Naturgarten geschaffen wurden (z.B. Totholz, Sandhügel, Steinhaufen, Trockensteinmauern, Feuchtbereiche), desto mehr verschiedene Tierarten habe ich im Laufe der Zeit feststellen können.

Wie viel Zeit pro Woche oder Monat verbringen Sie mit der Pflege?

Die Pflege des Naturgartens teilen wir uns als Familie und der gesamte Zeitaufwand pro Woche beträgt ca. 15 Stunden.

Hat sich die Gartenpflege seit der Umstellung auf einen "Naturgarten" verändert?

Die Gartenpflege hat sich dahin gehend verändert, dass sie nun vollkommen mit dem Ziel erfolgt, möglichst vielen Tier- und Pflanzenarten eine Lebensinsel in unserer ausgeräumten Landschaft zu bieten.

Woher haben Sie Ihr Know-how fürs artenreiche, naturnahe Garteln?

Das notwendige Know-how für das naturnahe Garteln haben wir uns aus verschiedensten Fachbüchern angeeignet. Besonders positiv in Erinnerung blieb uns das Buch „Natur für jeden Garten“ von Dr. Reinhard Witt.

Hat Ihnen GLOBAL 2000 mit der Initiative „Nationalpark Garten“ beim naturnahen Gärtnern geholfen?

Ehrlicherweise sind wir erst durch den Fotobewerb auf diese Initiative aufmerksam geworden.

Was sind Ihre Lieblingspflanzen?

Meine absoluten Lieblingspflanzen sind Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides), Nickende Distel (Carduus nutans), Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus), Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus) und Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis). Alles Arten, die auch bei Insekten sehr beliebt sind.

Welche Pflanzen sind Ihrer Meinung nach besonders gut für die Förderung von Biodiversität?

Für die Förderung der Biodiversität ist es wichtig, eine möglichst große Vielfalt an heimischen Pflanzenarten aus den verschiedensten Pflanzenfamilien zu schaffen, da es immer wieder heißt, dass durch jede heimische Pflanzenart im Schnitt etwa 10 heimische Tierarten gefördert werden. Besonders wichtig ist hierbei, dass dieses reiche Blütenangebot über die gesamte Vegetationsperiode besteht.

Welche Tiere und heimische Nützlinge konnten Sie bereits im Garten beobachten? Welche sind Ihnen am liebsten?

Meine Lieblingstierklasse sind die Insekten und hier vor allem die Wildbienen. In unserem Naturgarten konnten wir schon weit über 100 Wildbienenarten beobachten und nachweisen. Unter den Wildbienen haben es mir vor allem die folgenden beiden Arten angetan: Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea), welche zur Anlage ihrer Nester morsches Totholz benötigt, sowie die Mauerbiene Osmia tridentata, die ihre selbst genagten Nester in markhaltigen Stängeln errichtet. Auch vielen Vögeln bietet unser Garten eine wertvolle Nahrungsquelle und einen geeigneten Brutplatz, wie zum Beispiel dem Grauschnäpper, der gerade bei uns erfolgreich gebrütet hat.

Haben Sie mit Ihrem Naturgarten bereits andere Personen inspirieren können?

Nicht wissentlich, aber ich hoffe, dass ich durch so manches Gespräch andere positiv beeinflussen konnte.

Haben Sie persönliche Tipps für zukünftige Natur-Gärtner:innen?

Nicht allzu viel auf die Meinung anderer zu geben, da immer noch sehr viele die Einstellung haben, dass naturnah gestaltete Gärten unordentlich seien, und ihnen nicht bewusst ist, dass nur in einer artenreichen, intakten Umwelt auch ihr eigenes Leben gesichert ist.

Danke, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben und Sie den Nationalpark Garten mit ihrem wunderschönen Garten ergänzen.