Gentechnikfreie Lebensmittel in Österreich

Über 80 Prozent der Konsument:innen wollen, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel gekennzeichnet werden.

Österreicher:innen mögen keine Gentechnik

In Österreich haben wir eine besondere Situation. Seit dem Gentechnik-Volksbegehren im Jahr 1997 ist klar: Österreicher:innen mögen keine Gentechnik. Und das hat Konsequenzen. Unsere Bäuerinnen und Bauern säen keine Gentechnikpflanzen auf ihren Feldern – und das weder in der Bio-Landwirtschaft noch in der konventionellen Landwirtschaft. Bei den Lebensmittel selbst hat es auch entscheidende Entwicklungen gegeben. Motiviert durch die große und berechtigte Skepsis der Konsument:innen haben GLOBAL 2000, Greenpeace, Bio-Ernte Austria (heute Bio Austria) sowie Vertreter:innen der Lebensmittelbranche noch im selben Jahr die ARGE Gentechnikfreiexternal link, opens in a new tab gegründet. Die ARGE Gentechnikfrei stellt die grün-weiße Kennzeichnung „Ohne Gentechnik hergestellt“ zur Verfügung. Immer mehr Produzent:innen nehmen diese Kennzeichnung in Anspruch. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Selbstverpflichtung, keine Gentechnik in der Produktion der Lebensmittel einzusetzen.

Darum ist die Kennzeichnung sinnvoll

Über 80 Prozent der österreichischen Konsument:innen wollen, dass GVO-Lebensmittel auch so gekennzeichnet werden, und lehnen Gentechnik auf ihrem Teller und auf dem Acker ab. Deshalb setzen sich Gentechnik-Befürworter dafür ein, dass zum Beispiel Lebensmittel aus Neuer Gentechnik ohne Kennzeichnung auf unsere Teller kommen. Biologisch und konventionell wirtschaftende Betriebe haben jedoch ein Recht auf gentechnikfreie Erzeugung. Die Biolandwirtschaft und die gentechnikfreie Lebensmittelwirtschaft sind – besonders in Österreich – große Hoffnungsbranchen. Sie sind  zusammen mit dem Lebensmittelhandel auf die Kennzeichnung von  GVO, auf die Transparenz und Rückverfolgbarkeit sowie auf die Koexistenz- und Haftungsregelungen angewiesen, die das EU-Gentechnikrecht vorschreibt. Das EU-Gentechnikrecht dient dem Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt und ermöglicht den Konsument:innen und Konsumenten, sich bewusst bei ihrem Einkauf für ein Lebensmittel zu entscheiden.

Tierische Produkte werden in der EU immer noch unter hohem Einsatz von Gentechnik-Futtermittel hergestellt. Da aber im Endprodukt nicht direkt Gentechnik drinnen ist, muss der Einsatz von Gentechnik nicht gekennzeichnet werden. In Österreich haben wir uns gemeinsam mit anderen Organisationen dafür eingesetzt, dass sich das ändert. Heimisch erzeugte Frisch-Eier, Milch und Milchprodukte werden nun ohne gentechnisch veränderte Futtermittel hergestellt. Sie tragen das „Ohne Gentechnik hergestellt“ Label der ARGE Gentechnikfrei. Seit einigen Jahren wird auch beim Frischfleisch umgestellt. Den Vorstoß haben hier die Geflügelproduzent:innen gemacht. Beim Schwein und Rind bleiben wir dran.