09.03.2019

Projektleiter Christoph Otto erhält Auszeichnung für humanitäres Engagement

Dr. Christoph Otto, langjähriger GLOBAL 2000-Projektleiter, erhielt für seinen unermüdlichen Einsatz im Rahmen des Projekts Tschernobyl-Kinder das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien.

Als wir vor 24 Jahren das Projekt Tschernobyl-Kinder als humanitäre Hilfsaktion starteten, war Dr. Christoph Otto von Anfang an dabei. Mit viel Herzblut und nach dem Motto der Schriftstellerin Ilse Aichinger "Alles woran man glaubt, beginnt zu existieren" hat er sich unermüdlich nicht nur um kranke, sondern auch um sozial bedürftige Kinder im Osten der Ukraine gekümmert. Er hat seine humanitäre Tätigkeit immer als eine zwischen Hilfsbedürftigkeit und Hilfsbereitschaft vermittelnde gesehen.

Goldenes Verdienstzeichen für Tschernobyl-Kinder Projektleiter Christoph Otto

PID / Schaub-Walzer

"Es ist mir eine besondere Ehre, Dr. Christoph Otto heute für seinen liebevollen und unermüdlichen Einsatz für die Tschernobyl-Kinder mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien auszuzeichnen", sagt Umwelt- Stadträtin Mag.a Ulli Sima, die ihn schon aus gemeinsamen Zeiten bei GLOBAL 2000 kennt. "Atomkraft ist niemals sicher, die Auswirkungen im Katastrophenfall sind dramatisch. GLOBAL 2000 schaut hier nicht weg, sondern kämpft für eine bessere Zukunft für die Kinder in der Ukraine und ich freue mich, dass wir als Stadt Wien hier auch seit Jahren mithelfen können und bisher über 50 Wasseraufbereitungsanlagen für Krankenhäuser und Schulen in der Ukraine im Rahmen des GLOBAL 2000-Tschernobyl-Projekts mitfinanzieren konnten“, so Sima.

Lange ist es her, seit in Tschernobyl der Atomreaktor explodiert ist und halb Mitteleuropa radioaktiv verseucht hat. Die Konsequenzen sind bis heute spürbar. In der Ukraine prägen nach wie vor ökologische, politische, soziale und vor allem gesundheitliche Probleme den Alltag der Menschen. Lebensbedrohende Krankheiten wie multiple Immunschwächen, Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs treffen immer noch zahlreiche Erwachsene und Kinder. Dem prekären Gesundheitssystem fehlen die finanziellen Mittel, um die Kranken zu versorgen, viele Kinder verbringen den Großteil ihrer Jugend im Krankenhaus. Es fehlen moderne und effiziente medizinische Geräte und Wasseraufbereitungsanlagen, um den kleinen PatientInnen das Leben zu retten und sie schneller gesunden zu lassen. Auch Pflegepersonal und ÄrztInnen gibt es viel zu wenige. Eltern kranker Kinder müssen daher meist ihre Arbeit aufgeben, um im Krankenhaus 24 Stunden am Tag an den Betten ihrer kranken Kleinen zu wachen.

Nicht die erste Auszeichnung für humanitäres Engagement

Bereits im März 2018 wurde Christoph Otto in Anwesenheit der beiden Präsidenten Petro Poroschenko und Dr. Alexander Van der Bellen im Präsidentenpalast in Kiew als erster Österreicher mit dem Iwan Mazepa-Kreuz geehrt.

(c) Peter Lechner / HBF

Peter Lechner / HBF

„Die Atomkatastrophe von Tschernobyl liegt über dreißig Jahre zurück, der Schreck von damals sitzt uns allen noch in den Gliedern und das enorme menschliche Leid, welches ‚der größte anzunehmende Atomunfall‘ zur Folge hatte, ist noch heute in der Ukraine allgegenwärtig. GLOBAL 2000 packt hier an und hilft tatkräftig den Kindern von Tschernobyl“, betonte der österreichische Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen im Rahmen eines Festaktes im Kiewer Präsidentenpalast.

Der ukrainische Botschafter in Wien, Dr. Olexander Scherba, ergänzt: „In meinen 23 Jahren im diplomatischen Dienst habe ich kein anderes Projekt gesehen, das in Bezug auf Ausmaß, Nachhaltigkeit und humanitärer Wirkung mit dem GLOBAL 2000-Hilfsprojekt für die Kinder von Tschernobyl vergleichbar wäre. Ich habe persönlich erleben dürfen, wie viel Herzblut von Dr. Christoph Otto in diesem Projekt steckt. Für die vielen geretteten Kinderleben möchte sich die Ukraine mit dieser hohen Auszeichnung aufs Herzlichste bedanken!“

Im Jahr 2011 bekam Dr. Christoph Otto für seine Verdienste von der Ukraine bereits einen Orden zum 25. Jahrestag von Tschernobyl verliehen.

24 Jahre Engagememt für die Tschernobyl-Kinder

1995 startete GLOBAL 2000 das Projekt Tschernobyl-Kinder als Teil seiner Anti-Atomkampagne. Am 10. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl sollte zunächst mit einer großen Aktion Geld für die kleinen Opfer der Katastrophe, die auf der Kinder-Leukämiestation eines Krankenhauses in Kharkov behandelt wurden, gesammelt werden. Schnell wurde klar, dass es mit einem Mal nicht getan war. Christoph Otto lebt nach dem Motto "Ziele erreichen nicht die, die es können, sondern die, die es wollen" und so widmete er 24 Jahre seines Lebens den Tschernobyl-Kindern.

Bis zum Jänner 2019 hat GLOBAL 2000 dank der Unterstützung zahlreicher mitfühlender SpenderInnen tausenden von ukrainischen Kindern geholfen: mit 104 Hilfslieferungen im Gesamtwert von mehr als vier Millionen Euro, alljährlichen Erholungsaktionen für 2.663 Kinder und deren BetreuerInnen, diversen Renovierungen und Modernisierungen in Kinderkrankenhäusern, Internaten und Einrichtungen für Kinder, dem Umbau der hämatologischen Station am Kinderkrankenhaus Nr. 16 in Kharkov, wo die Heilungsrate der Kinder von fünf auf 75 Prozent gestiegen ist, der Errichtung des ersten Zentrums für jugendliche behinderte Waisen, der laufenden Finanzierung von Hilfsleistungen, der Modernisierung des Internats für blinde und sehbehinderte Kinder in Rubezhnoje und der Installierung von 100 Trinkwasser-Reinigungsanlagen in Krankenhäusern und Schulen, die nicht zuletzt durch die großherzige Unterstützung der Stadt Wien möglich war.