Lobau: Wir brauchen Verkehrswende statt Betonpolitik

Die Lobauautobahn steht sinnbildlich für eine veraltete Verkehrspolitik: teuer, klimaschädlich und ohne echten Nutzen für die Menschen im Norden Wiens. Während das Projekt noch vor dem Europäischen Gerichtshof liegt, will Verkehrsminister Hanke bereits 2026 mit dem Bau beginnen – trotz offener Fragen und massiver Kritik.

Seit Jahren engagieren sich Aktivist:innen der Umweltbewegung gegen den Bau der Lobauautobahn und des dazugehörigen Tunnels. Nun hat Verkehrsminister Hanke bekannt gegeben, dass er das Projekt vorantreiben möchte. Baustart soll bereits Anfang 2026 sein - und das, obwohl Teile des Projektes noch immer vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) liegen. Dort wird geprüft, ob eine strategische Umweltprüfung notwendig gewesen wäre. Solange dieses Verfahren läuft, kann Österreich den Bau nicht genehmigen. 

Statt abzuwarten, wie das Verfahren ausgeht oder gleich auf klimafreundliche Alternativen zu setzen und in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs zu investieren, möchte Minister Hanke nun einfach mit dem bereits genehmigten Teilabschnitt im Norden Wiens beginnen. Ohne den Lückenschluss über die Donau ist das Projekt jedoch völlig sinnlos und bedeutet unnötige Bodenversiegelung in einem Gebiet, das Österreichs wertvollste landwirtschaftliche Böden beheimatet. 

Selbst wenn der Tunnel genehmigungsfähig wird, wird er frühestens 2040 fertiggestellt. Bis dahin müssten die Menschen im Norden Wiens also weiterhin mit dem derzeitigen Verkehrschaos kämpfen und wären zusätzlicher Lärm- und Staubbelastung durch die Großbaustellen ausgesetzt. 

GLOBAL 2000 mahnt zur Vernunft: Statt blindlings Böden zu versiegeln und die Klimaziele noch weiter zu verfehlen, muss der öffentliche Verkehr im Norden Wiens ausgebaut werden, gute Anschlüsse ins Stadtzentrum und in den Süden geschaffen werden und sichere Rad- und Fußinfrastruktur priorisiert werden. Es braucht schnelle, klimafreundliche und sozial verträgliche Lösungen statt dem jahrzehntelangen Warten auf ein Projekt, das vielleicht nie genehmigt werden kann. 

Gemeinsam mit anderen Organisationen, Bündnissen, Bürger:inneninitiativen und Aktivist:innen setzen wir uns weiterhin auf allen Ebenen für ein Ende dieses Projektes ein. Gemeinsam schaffen wir eine sozial gerechte Verkehrswende statt weiterer Betonpolitik.