24.11.2023

Vienna Forum on Climate Action - Wie schaffen wir den Gas-Ausstieg?

Beim „Vienna Forum on Climate Action“ am 20. November diskutieren Expert:innen gemeinsam mit Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft, wie der Ausstieg aus Gas gelingen kann, um Österreich unabhängig und klimafit zu machen.

Viele Österreicher:innen sind beim Heizen ihrer Wohnungen und beim Kochen nach wie vor auf fossiles Gas als Energieträger angewiesen. Auch in der Industrie ist der Gasverbrauch nach wie vor hoch. Das sorgt nicht nur für viele klimaschädliche Treibhausgase und hohe Heizkosten für Konsument:innen, sondern macht Österreich weiterhin abhängig von Gaslieferungen aus dem Ausland.

Gäste beim Vienna Forum
GLOBAL 2000/ Hannah Keller

v.l.n.r.: Alexander Hochauer (Windkraft Simonsfeld), Christian Redl, Rita Gnehm, Frida Kieninger, Johannes Wahlmüller

Elektrifizierung ausweiten

Christian Redl von der Agora Energiewendeexternal link, opens in a new tab präsentierte ein Szenario, wie es die EU schaffen kann, auf fossiles Gas zu verzichten. Dabei wird vor allem auf die Elektrifizierung in allen Bereichen gesetzt, wo dies machbar ist. Auf diese Weise wird weniger Wasserstoff benötigt als bisher erwartet und damit können auch die Importe sehr gering gehalten werden.

Wichtige Weichenstellungen stehen bevor

Frida Kieninger, Director of EU affairs bei Food and Water Action Europeexternal link, opens in a new tab machte in ihrem Vortrag deutlich, dass auf EU-Ebene wichtige Weichenstellungen bevorstehen. Sie kritisierte, dass die EU trotz klarer Treibhausgas-Reduktionsziele, weit hinter nötigen konkreten Maßnahmen für einen Gasausstieg zurückbleibt. Dies wird durch den Ausbau von neuer Gasinfrastruktur in ganz Europa sichtbar. Aber auch die gefährliche Aufweichung der Grenze zwischen Erdgas und ‚alternativen‘ Gasen durch den Wasserstoff-Boom verdeutlichen dies.

Erfolgsbeispiel aus der Schweiz

Dafür, dass der Gasaustieg gelingen kann, gibt es Erfolgsbeispiele. Eines davon spielt sich in der Schweizer Stadt Winterthur ab. Rita Gnehm, Energieplanerin von Planarexternal link, opens in a new tab erklärt, was für den erfolgreichen Ausstieg notwendig ist. Zur Erreichung der Netto-Null-Ziele im Wärmebereich braucht es klare, fortschrittliche Energiegesetzgebungen. Außerdem sind räumliche Energieplanungen inklusive einer Zielnetzplanung des Gasnetzes gefragt. Dort sollen die künftigen Stilllegungen und weiter versorgten Gebiete ausgewiesen werden, erklärt die Planerin aus der Schweiz. Mit dem neuen Energiegesetz werden nicht nur Gasheizungen zum Auslaufmodell, es baut auch auf große Unterstützung in der Bevölkerung. Die Gesetzgebung wurde einem Referendum unterzogen und die Mehrheit der Bevölkerung stimmte dafür.

Poduiumsdiskussion zum Abschluss

Am Panel diskutierten:

  • Stephan Auer-Stüger (SPÖ)
  • Karin Doppelbauer (NEOS)
  • Lukas Hammer (Grüne)
  • Markus Winter (Windkraft Simonsfeld)
  • Johannes Wahlmüller (Klima- und Energie-Sprecher GLOBAL 2000)

In der Podiumsdiskussion ging es vor allem um die Frage, was in Österreich nun geschehen muss, damit der Gasausstieg gelingen kann. Einig war das Podium in der Frage, dass Erneuerbares Gas knapp ist und gezielt eingesetzt werden sollte. Maßnahmen wie ein Beschluss des Erneuerbaren Gasgesetzes, der raschere Ausbau von Wind- und Sonnenenergie sowie ein Plan B für das großteils abgesagte Erneuerbaren Wärmegesetz wurden lebhaft diskutiert. Es moderierte Bettina Kerschbaumer.

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