Krankheiten
Für die Auswahl der gesundheitsfördernden Maßnahmen ist die richtige Diagnose auf Grund der Schadsymptome entscheidend. Es kann leicht zu Verwechslungen von Pflanzenkrankheiten kommen oder manchmal haben die Symptome auch abiotische Ursachen wie z.B. Nährstoffmangel, Trockenheit, Staunässe oder Bodenverdichtung.
Auf abiotischen Schäden deutet es zum Beispiel hin, wenn alle Pflanzenteile gleichmäßig betroffen sind und das Schadbild sehr regelmäßig aussieht. Wenn nur einzelne Pflanzenteile betroffen sind, handelt es sich wahrscheinlich um einen Krankheitserreger, sicher kann man sich sein, wenn Sporenrasen von Pilzen oder ähnliches zu sehen sind.
- Echter Mehltau
- Falscher Mehltau
- Grauschimmel
- Rostpilze
- Apfelschorf
- Kraut- und Braunfäule
- Blattfleckenkrankheiten
- Bakterien
- Viren
- Pilzkrankheiten im Rasen
Schädlinge
Mehltau
Echter Mehltau ist eine Pilzerkrankung, die besonders oft in heimischen Gärten vorkommt. Befallen werden vor allem Gurken, Karotten, Salat und Zierpflanzen wie Rosen.
Krankheitsbild
Bei einer Erkrankung werden die äußeren Pflanzenteile von einem Pilz überzogen. Dieser weiße, watteartige Belag tritt vor allem blattoberseitig auf und kann leicht abgewischt werden. Wenn die Pflanze nicht behandelt wird, können die Blätter vertrocknen und braune Verfärbungen auftreten.
Behandlung
Grundsätzlich wird der Echte Mehltau durch trockene Bedingungen begünstigt. Das bedeutet auch, dass man ihn mit Wasser bekämpfen könnte. Eine höhere Feuchtigkeit begünstigt aber sehr viele andere Pilzarten. Deswegen sollte man darauf lieber verzichten und andere Tipps befolgen.
Da der Echte Mehltau Schwankungen im Säurehaushalt nicht verträgt, kann er mit leicht sauren oder alkalischen Stoffen bekämpft werden, wie etwa Backpulver, Fettsäuren oder Molke.
Außerdem helfen Nützlinge wie gelbe Marienkäfer oder ein spezieller Nutzpilz namens Ampelomyces quisqualis, den Echten Mehltau in Schach zu halten, denn sie weiden die Sporenrasen ab.
Unterschiede Echter und Falscher Mehltau
Nicht zu verwechseln ist die Krankheit mit dem Falschen Mehltau. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um eine optisch ähnliche Krankheit , die aber von gänzlich anderen Erregern verursacht wird und die auch anders behandelt werden muss. Falscher Mehltau liebt Feuchtigkeit, verursacht helle Flecken, die durch die Blattadern begrenzt sind und bildet erst im Endstadium den weißen Flaum an den Blättern.
Während der Echte Mehltau an der Blattoberfläche liegt und nur einzelne Sporen ins Innere der Pflanze verankert, nistet sich der Falsche Mehltau komplett ins Blattgewebe ein. Der weiße Pilzbelag vom Falschen Mehltau befindet sich in der Regel auf der Blattunterseite und lässt sich auch nicht so einfach wegwischen.
Krankheitsbild
Wenn sich Falscher Mehltau auf einer Pflanze ansiedelt entstehen meist zuerst helle, gelbe Flecken auf den Blättern. Ein wichtiger Tipp zur Erkennung von Falschem Mehltau: Bei normaler Ansicht sind die Flecken heller als das gesunde Gewebe, bei Gegenlicht erscheinen sie jedoch dunkler. Auch beim Falschen Mehltau bildet sich ein weißes Gewebe, das aus kleinen Spalten in der Pflanze austritt. Das passiert jedoch nur an der Blattunterseite und erst wenn die Pflanze schon sehr stark befallen ist.
Echer Mehltau (Foto: Maja Dumat - CC BY 2.0 - creativecommons.org/licences/by-nd/2.0/legalcode)
Behandlung
Da Falscher Mehltau Feuchtigkeit bevorzugt hilft es die Blätter der Pflanze trocken zu halten, d.h. besser morgens und nur unter die Pflanze und nicht auf die Pflanze gießen. Erkrankte Pflanzenteile sollten entfernt werden.
Grauschimmel
Eine weitere, häufig vorkommende Pilzerkrankung ist der Grauschimmel, der vor allem geschwächte Pflanzen befällt.. Der Grauschimmel hat dabei keine Präferenz für bestimmte Pflanzen, sondern stürzt sich auf alle pflanzlichen Gewebe, die schwach oder bereits abgestorben sind.
Krankheitsbild
Von Grauschimmel befallene Pflanzenteile werden matschig und bekommen einen gräulichen Pelz. Es können sowohl Blätter, Blüten, Stängel und Früchte befallen sein. Wobei Blüten besonders häufig mit dem Pilzrasen übersät werden, da hier der pflanzeneigene Abwehrmechanismus am schwächsten ist.
Behandlung
Da der Grauschimmel in der Regel nur geschwächte Pflanzen betrifft, sollte vorbeugend auf den richtigen Standort, eine gute Nährstoffversorgung und eine ausreichende Stärkung geachtet werden. Aber Achtung: Zu viel Dünger kann das Immunsystem der Pflanze angreifen und dem Grauschimmel damit eine gute Unterlage bieten. Der Pilz liebt außerdem Feuchtigkeit, weswegen seine Ausbreitung durch Trockenhalten der Pflanzen verhindert werden kann.
Rostpilze
Rostpilze zeichnen sich, wie der Name schon sagt, durch rostfarbene, bunte Flecken an den Blättern aus. Diese besonders auffällige Pilzkrankheit tötet die Zellen nicht ab, weshalb befallene Pflanzen zwar geschwächt werden, aber nicht sterben. Es kann aber zu Folgekrankheiten kommen.
Betroffen können sehr viele verschiedene Pflanzen sein, wobei sich die verschiedenen Rostpilze auf bestimmte Pflanzengruppen konzentrieren. So gibt es etwa den Rosenrost, den Birnengitterrost oder auch einen Getreiderost. Besonders oft befallen werden Gräser, Birnen oder Gemüse. Manche Arten wechseln im Laufe der Jahreszeiten auch ihren Wirt. Der Birnengitterrost überwintert zum Beispiel auf Wacholderpflanzen und fliegt im Frühling dann die Birnbäume an.
Krankheitsbild
Rostpilze erkennt man sehr gut an den rot bis rotbraunen Flecken auf den Blättern. Diese meist runden Flecken werden von den Pilzsporen gebildet und befinden sich sowohl auf Blattober- als auch Blattunterseite.
Birnengitterrost
Behandlung
Da Rostpilze oft nur zu einer bestimmten Zeit fliegen, lässt sich durch Stärkung der betroffenen Pflanzen in diesen Zeiträumen die höchste Gefahr eindämmen. Es kann außerdem helfen vorbeugend keine Pflanzen nebeneinander zu setzen, auf denen der Rostpilz für die jeweils andere Pflanze nistet. Hier sollte man sich genau darüber informieren, ob die Sporen von Wirt zu Wirt wandern. Anhand des Beispiels vom Birnengitterrost sollten Birnen nicht neben Wacholderpflanzen gesetzt werden. Falls es doch zu einem Befall kommt, so ist dieser für die Pflanze zumindest nicht tödlich.
Apfelschorf
Wer Obstbäume im Garten stehen hat, kennt bestimmt auch Schorf. Er befällt neben Äpfeln auch Birnen, Kirschen und Pfirsiche. Der Apfelschorf überwintert am Baum und nistet sich im Frühling auf Jungtrieben ein. Ausschlaggebend für den Zeitpunkt des Krankheitsausbruchs ist das Wetter. Die Bedingungen müssen feucht und warm (über 16°C) sein, dann breitet sich der Apfelschorf aus.
Das geschieht in zwei Schritten. Beim Erstbefall nistet sich der Pilz im Blatt ein und verteilt sich dort. Nach ein paar Tagen bilden sich erst die Pilzsporen aus, die durch Regen und Wind verteilt werden. So verbreitet sich die Krankheit rasant und infiziert umliegende Baumteile.
Krankheitsbild
Apfelschorf zeigt sich durch buckelige, schwarze Flecken an den Blättern. Mit der Zeit wird das ganze Blatt braun verfärbt, vertrocknet und fällt ab. Je nach Zeitpunkt des Befalles zeigt der Schorf auch seine Spuren an den Früchten. Frühe Schäden sorgen für rissige, verkorkte Äpfel. Die vernarbten Stellen auf den Früchten sind aber für den Menschen völlig unbedenklich, jedoch wird die Lagerfähigkeit der Äpfel eingeschränkt.
Behandlung
Es gibt tolerante Sorten, die weniger anfällig für Apfelschorf sind. Windgeschützte und feuchte Standorte sollte vermieden werden. Wenn ein Baum bereits befallen ist, sollten spätestens im Herbst die angegriffenen Blätter entfernt werden. Ein professioneller Baumschnitt kann außerdem helfen die Abtrocknung der Pflanze zu fördern. Als Hausmittel können außerdem Backpulver, Weidenrinde und Löschkalk helfen.
Kraut- und Braunfäule
Verwandt mit dem Falschen Mehltau, ist auch die Kraut- und Braunfäule einen lästige Pilzkrankheit in heimischen Gärten. Befallen werden vor allem Nachtschattengewächse, also Tomaten, Erdäpfel und Petunien.
Krankheitsbild
Zu Beginn des Krankheitsverlaufes bilden sich braune, unregelmäßige Flecken an den Blättern. Diese können sich bis auf die Stängel ausbreiten. Später sieht man den klassischen weiß-grauen Schimmel, der sich wie ein Teppich auf die Unterseite der Blätter legt.
Behandlung
Durch die nahe Verwandtschaft kann auch die Kraut- und Braunfäule wie der falsche Mehltau behandelt werden. Das bedeutet: trocken halten. Also nicht von oben herab auf die Blätter gießen und Pflanzenteile, die auf den feuchten Boden hängen entfernen. Bei schneller Reaktion kann es auch helfen die ersten, befallenen Blätter schnell wegzunehmen. Beim Stutzen der Blätter und Triebe ist auf Hygiene zu achten damit die Krankheit nicht mit dem Messer oder der Schere auf gesunde Pflanzen übertragen wird.
Blattfleckenkrankheiten
Weniger nach Erreger als nach optischem Auftreten lassen sich die Blattfleckenkrankheiten klassifizieren. Es handelt sich dabei um verschiedene Pilzkrankheiten, die alle ein spezielles Symptom hervorrufen: Flecken auf den Blättern.
Krankheitsbild
Wie bereits erwähnt, zeigt sich eine Blattfleckenkrankheit durch Flecken auf den Blättern. Meist sind diese rund oder ziehen konzentrische Kreise um die Infektionsstelle. Durch die große Varietät der Erreger können auch unregelmäßige Flecken entstehen, die - ähnlich dem Falschen Mehltau - von den Blattadern begrenzt sind. Diese sind jedoch im Gegenlicht heller als das gesunde Gewebe (zum Vergleich: Bei Falschem Mehltau sind die Flecken im Gegenlicht dunkler).
Behandlung
Vorbeugen ist bei den Blattfleckenkrankheiten das A und O. Da bevorzugt geschwächte Pflanzen befallen werden, sollte man wiederum darauf achten, vitale Pflanzen zu haben. Also den richtigen Standort auswählen, nicht zu dicht wuchern lassen damit die Pflanzen rasch abtrocknen, auf guten, belebten Boden achten, den PH-Wert kontrollieren und nicht Überdüngen.
Bakterien
Bakterien dringen über Ritzen und Wunden in die Pflanzen ein, weshalb das Risiko einer Infektion bei gesunden und unversehrten Pflanzen grundsätzlich geringer ist. Wenn das Grün im Garten gut gestärkt ist, gibt es außerdem noch pflanzeneigene Abwehrmechanismen, die auch nach Eintritt eine Infektion aufhalten können. Falls eine Pflanze jedoch bereits geschwächt ist, haben Bakterien leichtes Spiel. Sie vermehren sich rasch und produzieren Pflanzengifte die letztendlich zum Absterben führen können.
Grundsätzlich kommen Bakterienerkrankungen jedoch nicht so häufig vor wie beispielsweise Pilzkrankheiten.
Krankheitsbild
Die Pflanzengifte der Bakterienerkrankungen wirken oft indem sie die Leitungen für den Nährstofftransport blockieren. Dadurch stirbt das Gewebe ab. Das führt zu Blattflecken, Wurzelfäule oder Welken. Es kann v.a. bei Gehölzen auch zu Wucherungen kommen, die einem Tumor ähnlich sehen. Eine sehr häufige Erkrankung ist außerdem die Nassfäule. Erkennbar an tropfendem, stinkendem Matsch, dem Schleim der Bakterien. Über solche Flüssigkeiten werden die Bakterien weiter transportiert um die nächsten Pflanzen anzustecken, die sind somit höchst infektiös.
Durch die hohe Vielfalt an Bakterienerkrankungen gibt es auch sehr viele verschiedene Krankheitsbilder.
Behandlung
Da Bakterien durch Verletzungen und Öffnungen der Oberfläche eintreten, sollten diese weitgehend vermieden werden. Falls Schnitte oder Ähnliches zugefügt werden muss, ist eine Desinfektion des Werkzeuges mit Alkohol oder Essig unverzichtbar. Akut gibt es für Bakterienerkrankungen keine Mittel zur Bekämpfung. Es kann nur vorbeugend gearbeitet werden, etwa durch Immunstärkung.
Viren
Im Gegensatz zu den meisten Pilz- und Bakterienerkrankungen zeigen sich Viren nach Außen hin als auffällige Muster an der Oberfläche die teilweise sogar recht hübsch sein können. Die Pflanzenzüchtung nützt diesen Effekt auch um sogenannte Variegationen hervorzurufen, die als Zierpflanzen verkauft werden. Diese Pflanzen sind dann eigentlich krank und schwächer als gesunde Individuen.
Grundsätzlich wollen sich Viren in erster Linie ausbreiten. Das können sie jedoch nicht selbst, sondern tun dies über befallene Pflanzenteile oder sie nutzen Insekten als Überträger. Da sie Wirte zur Ausbreitung benötigen, ist es primär nicht ihr Ziel diese zu töten, sondern nur zu schwächen. Dennoch gibt es einige Faktoren die dazu beitragen können, dass Viruserkrankungen Pflanzen auch umbringen.
Krankheitsbild
Viren ziehen sich oft durch das Gewebe der Pflanze, erkennbar durch gelbe Blätter und anschließendem Absterben der gesamten Pflanze. Ein typisches Bild einer Viruserkrankung bei mehreren Pflanzen auf kleinem Raum ist eine punktuell ausgehende Verbreitung der Symptome. Nestartig werden so Pflanzen rings um einen Herd befallen.
Behandlung
Betroffene Pflanzen sollten entfernt werden, um ein Ausbreiten zu verhindern. Viruserkrankungen können von selbst wieder abklingen, es gibt auch keinerlei Heilmittel für Pflanzen. Man kann nur betroffene Erde austauschen, Pflanzenteile und Samen entsorgen und Töpfe, Stangen und Werkzeug desinfizieren, beziehungsweise vorbeugend auf die Pflanzengesundheit achten. Längere Fruchtfolgen mit Pausen für die virusanfälligen Pflanzen helfen ebenfalls.
Pilzkrankheiten im Rasen
Rasenkrankheiten entstehen meistens durch falsche Pflege. Es gibt verschiedenste Pilzarten die den Rasen befallen können.
Bei der Rostspitzigkeit z.B. tritt ein rotes Myzel aus den Gräserspitzen aus. Um die Erkrankung zu verhindern ist das richtige – in diesem Fall selten aber ausgiebige - Bewässern wichtig.
Schneeschimmel entsteht meist nach einer längeren Schneebedeckung im Frühling. Die Krankheit zeichnet sich durch schleimiges Absterben der Gräser und einem typischen, schimmeligen Überzug aus. Bei einem Befall sollten die betroffenen Stellen getrocknet und anschließend mit einem Rechen entfernt werden.
Dollarspots sind runde, abgestorbene Flecken in der Größe einer Münze auf dem Rasen. Die befallenen Stellen müssen ausgekratzt und neu angebaut werden. Auch ein Durchlüften des Bodens kann Linderung schaffen.