Pflanzenkrankheiten & Schädlinge ökologisch behandeln

Unter verschiedenen Bedingungen können sich unterschiedliche Krankheiten unter den Pflanzen im Garten verbreiten. Man unterscheidet dabei Pilz-, Bakterien- und Viruserkrankungen. Je früher Erkrankungen erkannt und diagnostiziert werden können, desto effektiver kann man sie auch behandeln. Wir zeigen euch welche dabei besonders häufig sind, wie man sie erkennt und mit welchen einfachen, biologischen Tricks man sie wieder los wird.

Krankheiten

Für die Auswahl der gesundheitsfördernden Maßnahmen ist die richtige Diagnose auf Grund der Schadsymptome entscheidend. Es kann leicht zu Verwechslungen von Pflanzenkrankheiten kommen oder manchmal haben die Symptome auch abiotische Ursachen wie z.B. Nährstoffmangel, Trockenheit, Staunässe oder Bodenverdichtung.

Auf abiotischen Schäden deutet es zum Beispiel hin, wenn alle Pflanzenteile gleichmäßig betroffen sind und das Schadbild sehr regelmäßig aussieht. Wenn nur einzelne Pflanzenteile betroffen sind, handelt es sich wahrscheinlich um einen Krankheitserreger, sicher kann man sich sein, wenn Sporenrasen von Pilzen oder ähnliches zu sehen sind.

Schädlinge

Mehltau

Echter Mehltau ist eine Pilzerkrankung, die besonders oft in heimischen Gärten vorkommt. Befallen werden vor allem Gurken, Karotten, Salat und Zierpflanzen wie Rosen.

Krankheitsbild

Bei einer Erkrankung werden die äußeren Pflanzenteile von einem Pilz überzogen. Dieser weiße, watteartige Belag tritt vor allem blattoberseitig auf und kann leicht abgewischt werden. Wenn die Pflanze nicht behandelt wird, können die Blätter vertrocknen und braune Verfärbungen auftreten.

Behandlung

Grundsätzlich wird der Echte Mehltau durch trockene Bedingungen begünstigt. Das bedeutet auch, dass man ihn mit Wasser bekämpfen könnte. Eine höhere Feuchtigkeit begünstigt aber sehr viele andere Pilzarten. Deswegen sollte man darauf lieber verzichten und andere Tipps befolgen.

Da der Echte Mehltau Schwankungen im Säurehaushalt nicht verträgt, kann er mit leicht sauren oder alkalischen Stoffen bekämpft werden, wie etwa Backpulver, Fettsäuren oder Molke.

Außerdem helfen Nützlinge wie gelbe Marienkäfer oder ein spezieller Nutzpilz namens Ampelomyces quisqualis, den Echten Mehltau in Schach zu halten, denn sie weiden die Sporenrasen ab.

Unterschiede Echter und Falscher Mehltau

Nicht zu verwechseln ist die Krankheit mit dem Falschen Mehltau. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um eine optisch ähnliche Krankheit , die aber von gänzlich anderen Erregern verursacht wird und die auch anders behandelt werden muss. Falscher Mehltau liebt Feuchtigkeit, verursacht helle Flecken, die durch die Blattadern begrenzt sind und bildet erst im Endstadium den weißen Flaum an den Blättern.

Während der Echte Mehltau an der Blattoberfläche liegt und nur einzelne Sporen ins Innere der Pflanze verankert, nistet sich der Falsche Mehltau komplett ins Blattgewebe ein. Der weiße Pilzbelag vom Falschen Mehltau befindet sich in der Regel auf der Blattunterseite und lässt sich auch nicht so einfach wegwischen.

Krankheitsbild

Wenn sich Falscher Mehltau auf einer Pflanze ansiedelt entstehen meist zuerst helle, gelbe Flecken auf den Blättern. Ein wichtiger Tipp zur Erkennung von Falschem Mehltau: Bei normaler Ansicht sind die Flecken heller als das gesunde Gewebe, bei Gegenlicht erscheinen sie jedoch dunkler. Auch beim Falschen Mehltau bildet sich ein weißes Gewebe, das aus kleinen Spalten in der Pflanze austritt. Das passiert jedoch nur an der Blattunterseite und erst wenn die Pflanze schon sehr stark befallen ist.

Echter Mehltau (c) Maja Dumat / flickr.com / CC BY 2.0

Maja Dumat - CC BY 2.0

Echer Mehltau (Foto: Maja Dumat  / flickr.comexternal link, opens in a new tab - CC BY 2.0 external link, opens in a new tab)

Behandlung

Da Falscher Mehltau Feuchtigkeit bevorzugt hilft es die Blätter der Pflanze trocken zu halten, d.h. besser morgens und nur unter die Pflanze und nicht auf die Pflanze gießen. Erkrankte Pflanzenteile sollten entfernt werden.

Grauschimmel

Eine weitere, häufig vorkommende Pilzerkrankung ist der Grauschimmel, der vor allem geschwächte Pflanzen befällt.. Der Grauschimmel hat dabei keine Präferenz für bestimmte Pflanzen, sondern stürzt sich auf alle pflanzlichen Gewebe, die schwach oder bereits abgestorben sind.

Krankheitsbild

Von Grauschimmel befallene Pflanzenteile werden matschig und bekommen einen gräulichen Pelz. Es können sowohl Blätter, Blüten, Stängel und Früchte befallen sein. Wobei Blüten besonders häufig mit dem Pilzrasen übersät werden, da hier der pflanzeneigene Abwehrmechanismus am schwächsten ist.

Behandlung

Da der Grauschimmel in der Regel nur geschwächte Pflanzen betrifft, sollte vorbeugend auf den richtigen Standort, eine gute Nährstoffversorgung und eine ausreichende Stärkung geachtet werden. Aber Achtung: Zu viel Dünger kann das Immunsystem der Pflanze angreifen und dem Grauschimmel damit eine gute Unterlage bieten. Der Pilz liebt außerdem Feuchtigkeit, weswegen seine Ausbreitung durch Trockenhalten der Pflanzen verhindert werden kann.

Rostpilze

Rostpilze zeichnen sich, wie der Name schon sagt, durch rostfarbene, bunte Flecken an den Blättern aus. Diese besonders auffällige Pilzkrankheit tötet die Zellen nicht ab, weshalb befallene Pflanzen zwar geschwächt werden, aber nicht sterben. Es kann aber zu Folgekrankheiten kommen.

Betroffen können sehr viele verschiedene Pflanzen sein, wobei sich die verschiedenen Rostpilze auf bestimmte Pflanzengruppen  konzentrieren. So gibt es etwa den Rosenrost, den Birnengitterrost oder auch einen Getreiderost. Besonders oft befallen werden Gräser, Birnen oder Gemüse. Manche Arten wechseln im Laufe der Jahreszeiten auch ihren Wirt. Der Birnengitterrost überwintert zum Beispiel auf Wacholderpflanzen und fliegt im Frühling dann die Birnbäume an.

Krankheitsbild

Rostpilze erkennt man sehr gut an den rot bis rotbraunen Flecken auf den Blättern. Diese meist runden Flecken werden von den Pilzsporen gebildet und befinden sich sowohl auf Blattober- als auch Blattunterseite.


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Birnengitterrost

Behandlung

Da Rostpilze oft nur zu einer bestimmten Zeit fliegen, lässt sich durch Stärkung der betroffenen Pflanzen in diesen Zeiträumen die höchste Gefahr eindämmen. Es kann außerdem helfen vorbeugend keine Pflanzen nebeneinander zu setzen, auf denen der Rostpilz für die jeweils andere Pflanze nistet. Hier sollte man sich genau darüber informieren, ob die Sporen von Wirt zu Wirt wandern. Anhand des Beispiels vom Birnengitterrost sollten Birnen nicht neben Wacholderpflanzen gesetzt werden. Falls es doch zu einem Befall kommt, so ist dieser für die Pflanze zumindest nicht tödlich.

Apfelschorf

Wer Obstbäume im Garten stehen hat, kennt bestimmt auch Schorf. Er befällt neben Äpfeln auch Birnen, Kirschen und Pfirsiche. Der Apfelschorf überwintert am Baum und nistet sich im Frühling auf Jungtrieben ein. Ausschlaggebend für den Zeitpunkt des Krankheitsausbruchs ist das Wetter. Die Bedingungen müssen feucht und warm (über 16°C) sein, dann breitet sich der Apfelschorf aus.

Das geschieht in zwei Schritten. Beim Erstbefall nistet sich der Pilz im Blatt ein und verteilt sich dort. Nach ein paar Tagen bilden sich erst die Pilzsporen aus, die durch Regen und Wind verteilt werden. So verbreitet sich die Krankheit rasant und infiziert umliegende Baumteile.

Krankheitsbild

Apfelschorf zeigt sich durch buckelige, schwarze Flecken an den Blättern. Mit der Zeit wird das ganze Blatt braun verfärbt, vertrocknet und fällt ab. Je nach Zeitpunkt des Befalles zeigt der Schorf auch seine Spuren an den Früchten. Frühe Schäden sorgen für rissige, verkorkte Äpfel. Die vernarbten Stellen auf den Früchten sind aber für den Menschen völlig unbedenklich, jedoch wird die Lagerfähigkeit der Äpfel eingeschränkt.

Behandlung

Es gibt tolerante Sorten, die weniger anfällig für Apfelschorf sind. Windgeschützte und feuchte Standorte sollte vermieden werden. Wenn ein Baum bereits befallen ist, sollten spätestens im Herbst die angegriffenen Blätter entfernt werden. Ein professioneller Baumschnitt kann außerdem helfen die Abtrocknung der Pflanze zu fördern. Als Hausmittel können außerdem Backpulver, Weidenrinde und Löschkalk helfen.

Kraut- und Braunfäule

Verwandt mit dem Falschen Mehltau, ist auch die Kraut- und Braunfäule einen lästige Pilzkrankheit in heimischen Gärten. Befallen werden vor allem Nachtschattengewächse, also Tomaten, Erdäpfel und Petunien.

Krankheitsbild

Zu Beginn des Krankheitsverlaufes bilden sich braune, unregelmäßige Flecken an den Blättern. Diese können sich bis auf die Stängel ausbreiten. Später sieht man den klassischen weiß-grauen Schimmel, der sich wie ein Teppich auf die Unterseite der Blätter legt.

Behandlung

Durch die nahe Verwandtschaft kann auch die Kraut- und Braunfäule wie der falsche Mehltau behandelt werden. Das bedeutet: trocken halten. Also nicht von oben herab auf die Blätter gießen und Pflanzenteile, die auf den feuchten Boden hängen entfernen. Bei schneller Reaktion kann es auch helfen die ersten, befallenen Blätter schnell wegzunehmen. Beim Stutzen der Blätter und Triebe ist auf Hygiene zu achten damit die Krankheit nicht mit dem Messer oder der Schere auf gesunde Pflanzen übertragen wird.

Blattfleckenkrankheiten

Weniger nach Erreger als nach optischem Auftreten lassen sich die Blattfleckenkrankheiten klassifizieren. Es handelt sich dabei um verschiedene Pilzkrankheiten, die alle ein spezielles Symptom hervorrufen: Flecken auf den Blättern.

Krankheitsbild

Wie bereits erwähnt, zeigt sich eine Blattfleckenkrankheit durch Flecken auf den Blättern. Meist sind diese rund oder ziehen konzentrische Kreise um die Infektionsstelle. Durch die große Varietät der Erreger können auch unregelmäßige Flecken entstehen, die - ähnlich dem Falschen Mehltau - von den Blattadern begrenzt sind. Diese sind jedoch im Gegenlicht heller als das gesunde Gewebe (zum Vergleich: Bei Falschem Mehltau sind die Flecken im Gegenlicht dunkler).

Behandlung

Vorbeugen ist bei den Blattfleckenkrankheiten das A und O. Da bevorzugt geschwächte Pflanzen befallen werden, sollte man wiederum darauf achten, vitale Pflanzen zu haben. Also den richtigen Standort auswählen, nicht zu dicht wuchern lassen damit die Pflanzen rasch abtrocknen, auf guten, belebten Boden achten, den PH-Wert kontrollieren und nicht Überdüngen.

Bakterien

Bakterien dringen über Ritzen und Wunden in die Pflanzen ein, weshalb das Risiko einer Infektion bei gesunden und unversehrten Pflanzen grundsätzlich geringer ist. Wenn das Grün im Garten gut gestärkt ist, gibt es außerdem noch pflanzeneigene Abwehrmechanismen, die auch nach Eintritt eine Infektion aufhalten können. Falls eine Pflanze jedoch bereits geschwächt ist, haben Bakterien leichtes Spiel. Sie vermehren sich rasch und produzieren Pflanzengifte die letztendlich zum Absterben führen können.

Grundsätzlich kommen Bakterienerkrankungen jedoch nicht so häufig vor wie beispielsweise Pilzkrankheiten.

Krankheitsbild

Die Pflanzengifte der Bakterienerkrankungen wirken oft indem sie die Leitungen für den Nährstofftransport blockieren. Dadurch stirbt das Gewebe ab. Das führt zu Blattflecken, Wurzelfäule oder Welken. Es kann v.a. bei Gehölzen auch zu Wucherungen kommen, die einem Tumor ähnlich sehen. Eine sehr häufige Erkrankung ist außerdem die Nassfäule. Erkennbar an tropfendem, stinkendem Matsch, dem Schleim der Bakterien. Über solche Flüssigkeiten werden die Bakterien weiter transportiert um die nächsten Pflanzen anzustecken, die sind somit höchst infektiös.

Durch die hohe Vielfalt an Bakterienerkrankungen gibt es auch sehr viele verschiedene Krankheitsbilder.

Behandlung

Da Bakterien durch Verletzungen und Öffnungen der Oberfläche eintreten, sollten diese weitgehend vermieden werden. Falls Schnitte oder Ähnliches zugefügt werden muss, ist eine Desinfektion des Werkzeuges mit Alkohol oder Essig unverzichtbar. Akut gibt es für Bakterienerkrankungen keine Mittel zur Bekämpfung. Es kann nur vorbeugend gearbeitet werden, etwa durch Immunstärkung.

Viren

Im Gegensatz zu den meisten Pilz- und Bakterienerkrankungen zeigen sich Viren nach Außen hin als auffällige Muster an der Oberfläche die teilweise sogar recht hübsch sein können. Die Pflanzenzüchtung nützt diesen Effekt auch um sogenannte Variegationen hervorzurufen, die als Zierpflanzen verkauft werden. Diese Pflanzen sind dann eigentlich krank und schwächer als gesunde Individuen.

Grundsätzlich wollen sich Viren in erster Linie ausbreiten. Das können sie jedoch nicht selbst, sondern tun dies über befallene Pflanzenteile oder sie nutzen Insekten als Überträger. Da sie Wirte zur Ausbreitung benötigen, ist es primär nicht ihr Ziel diese zu töten, sondern nur zu schwächen. Dennoch gibt es einige Faktoren die dazu beitragen können, dass Viruserkrankungen Pflanzen auch umbringen.

Krankheitsbild

Viren ziehen sich oft durch das Gewebe der Pflanze, erkennbar durch gelbe Blätter und anschließendem Absterben der gesamten Pflanze. Ein typisches Bild einer Viruserkrankung bei mehreren Pflanzen auf kleinem Raum ist eine punktuell ausgehende Verbreitung der Symptome. Nestartig werden so Pflanzen rings um einen Herd befallen.

Behandlung

Betroffene Pflanzen sollten entfernt werden, um ein Ausbreiten zu verhindern. Viruserkrankungen können von selbst wieder abklingen, es gibt auch keinerlei Heilmittel für Pflanzen. Man kann nur betroffene Erde austauschen, Pflanzenteile und Samen entsorgen und Töpfe, Stangen und Werkzeug desinfizieren, beziehungsweise vorbeugend auf die Pflanzengesundheit achten. Längere Fruchtfolgen mit Pausen für die virusanfälligen Pflanzen helfen ebenfalls.

Pilzkrankheiten im Rasen

Rasenkrankheiten entstehen meistens durch falsche Pflege. Es gibt verschiedenste Pilzarten die den Rasen befallen können.

Bei der Rostspitzigkeit z.B. tritt ein rotes Myzel aus den Gräserspitzen aus. Um die Erkrankung zu verhindern ist das richtige – in diesem Fall selten aber ausgiebige - Bewässern wichtig.

Schneeschimmel entsteht meist nach einer längeren Schneebedeckung im Frühling. Die Krankheit zeichnet sich durch schleimiges Absterben der Gräser und einem typischen, schimmeligen Überzug aus. Bei einem Befall sollten die betroffenen Stellen getrocknet und anschließend mit einem Rechen entfernt werden.

Dollarspots sind runde, abgestorbene Flecken in der Größe einer Münze auf dem Rasen. Die befallenen Stellen müssen ausgekratzt und neu angebaut werden. Auch ein Durchlüften des Bodens kann Linderung schaffen.

Schädlinge

Blattläuse

Zu den wohl bekanntesten Schädlingen im Garten zählen die Blattläuse. Es gibt verschiedene Gattungen, die jeweils unterschiedliche Pflanzen befallen. Es gibt aber auch sogenannte wirtswechselnde Arten, die sich zu bestimmten Jahreszeiten auf bestimmten Pflanzen einnisten. In größeren Gruppen saugen sie an der befallenen Pflanze um vor allem Eiweiß zu gewinnen. Dabei sondern sie zuckerhaltigen Pflanzensaft (Honigtau) ab.

Erkennungsmerkmal

Durch das Abwerfen des klebrigen Pflanzensaftes entstehen auf und um den befallenen Stellen viele kleine, klebrige Punkte. Auch gehäutete Hüllen der Läuse können im Saft kleben bleiben. In der Nähe solcher Stellen findet man meistens auch die Tiere. Sie sitzen für gewöhnlich an den Blattadern und saugen mit ihren Rüsseln den Pflanzensaft.

Es gibt aber  auch Wurzelläuse, die zu den Blattläusen zählen, sich aber - wie der Name schon sagt - an die Wurzeln der Pflanzen heften.


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Blattläuse

Bekämpfung

Blattläuse können mechanisch, mit Biomitteln oder durch Nützlinge bekämpft werden. Mechanisch reicht es die Pflanzen mit einem starken Strahl abzuduschen, die Läuse einfach abzustreifen oder die betroffenen Stellen zu entfernen.

Als Biomittel ist Rapsöl oder Kaliseife effektiv. Einfach die betroffene Pflanze damit einsprühen.

Durch ihre niedrige Stellung in der Nahrungskette der Insekten gibt es eine ganze Reihe an Nützlingen, die sich von Blattläusen ernähren: Marienkäfer fressen viele hunderte Blattläuse, sowohl als Larven und als ausgewachsene Käfer. Auch Laufkäfer, Spinnen oder Vögel fressen gerne Blattläuse. Viele andere Nützlinge tun dies nur als Larve, dazu zählen etwa Florfliegen-, Schwebfliegen- und Gallmückenlarven. Wieder andere sind Parasiten, wie  Schlupfwespen, die den Blattläusen ebenfalls den Gar aus machen. Nützlinge treten allerdings leicht verzögert zu den Blattläusen auf, weshalb etwas Geduld gefragt ist. Nach etwa zwei Wochen sollte jedoch ein Nützlingseffekt sichtbar sein.

Raupen

Schmetterlinge sind der Inbegriff von Biodiversität im Garten. Vor allem durch ihre oft prachtvollen Flügel sind sie sehr beliebt. Doch damit Schmetterlinge den Garten beleben können, müssen sie erst ihren natürlichen Werdegang durchmachen. Dazu zählt auch das Stadium der Raupe.

Raupen müssen viel fressen um sich später in einen Schmetterling verwandeln zu können. Dabei können sie sich in Gärten schon mal an den mühevoll gepflanzten Kulturpflanzen vergreifen. Sie verursachen meist Fraßbilder wie Bohrlöcher oder Minierfraß an Blüten, Blättern, Früchten oder Wurzeln.

Erkennungsmerkmal

Wenn Fraßbilder auf Pflanzen entdeckt werden ist der Verursacher meist nicht weit entfernt. Hat man ihn gefunden, muss man ihn noch identifizieren. Es besteht Verwechslungsgefahr mit den Raupen der Blattwespen. Ein treffsicheres Unterscheidungsmerkmal sind die beinlosen Körpersegmente (ringartige Abschnitte). Schmetterlingsraupen haben mindestens zwei (oder auch mehr) Körpersegmente ohne Beine, Blattwespenraupen hingegen haben immer nur ein einzelnes, beinfreies Segment am Körper.

Bekämpfung

Schmetterlingsraupen sind beliebtes Futter vieler Nützlinge. So kann etwa durch Anlocken von Vögeln wie Meisen ein natürlicher Feind ins Spiel gebracht werden. Auch Raupenfliegen, parasitische Wespen, Ameisen und Spinnen können eine Raupenplage eindämmen.

Mechanisch sind auch Netze eine gute Option. Vor allem Gemüse lässt sich mit engmaschigen Netzen gut abdecken (z.B. altes Fliegengitter).

Thymian hält Raupen auf ganz natürliche Art und Weise fern.

Beispiele

Die Raupe des Kohlweißlings befällt vor allem, wie der Name schon sagt, Kohl. Bei Kohlpflanzen im Garten sollte man deswegen schon früh auf Eier achten und diese entfernen.


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Eier des Kohlweißlings

Die Larven der Apfelwickler befallen vor allem Apfelfrüchte. In der ersten Generation bringen sie unreife Äpfel zum Absterben, erst die zweite Generation des Schädlings findet man als Larve in reifen Früchten. Man erkennt sie dann als rosa Würmer im Kerngehäuse, umgeben von rotem Kot. Zur Bekämpfung eignen sich Nützlinge wie Hühner, Nematoden oder spezielle Granuloseviren. Auch Pheromonfallen können helfen die Falter des Apfelwicklers zu ihren Flugzeiten umzuleiten.

Eine besonders gefürchtete Raupe im Garten ist der Buchsbaumzünsler. Er ist grün-schwarz, etwa 5cm lang und richtet enorme Schäden an Buchsbaumpflanzen an. Abhilfe schaffen vor allem natürliche Feinde wie Vögel. Ein Nistkasten in unmittelbarer Nähe wäre vorbeugend ideal. Bei akutem Befall kann man die Pflanze mit einem Hochdruckreiniger behandeln oder spezielle Nematoden einsetzen.


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Raupen des Buchsbaumzünslers

Nacktschnecken
(Spanische Wegschnecke und Genetzte Ackerschnecke)

Schnecken sind wichtige Mitglieder unseres sensiblen Ökosystems. Unter den Nacktschnecken gibt es allerdings zwei Arten, die bei GärtnerInnen in Ungnade gefallen sind:  Die Weg- und die Ackerschnecken.

Wegschnecken erkennt man an einem Atemloch am Rückenschild in Kopfnähe, während Ackerschnecken dieses eher am Hinterende des Rückenschilds haben. Bei den Ackerschnecken gibt es aber auch nützliche Vertreter, weshalb eine pauschale Bekämpfung nicht empfohlen wird. Es gibt sogar Raubschnecken wie den Tigerschnegel, der auch andere Schnecken und Aas frisst. Gehäuseschnecken sind in der Regel ohnehin kein Problem und sollten keinesfalls bekämpft werden.


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Wegschnecke mit Atemloch

Bekämpfung

Da es nicht nur lästige, sondern auch nützliche Schnecken gibt, sollte in der Bekämpfung unbedingt auf Schneckenkorn verzichtet werden. Das Auftreten von Schnecken kann auch nicht komplett verhindert werden, es geht in der Bekämpfung eher darum, den Umgang mit ihnen zu lernen und die eigenen Pflanzen zu schützen.

Vorbeugend hilft es, nur morgens zu gießen, damit Schnecken in der Nacht keine zu feuchten Bedingungen vorfinden.

Da Schnecken ihre Eier gerne in Bodenritzen einnisten, sollte man versuchen bei der Bodenbearbeitung sorgfältig zu sein. Wenn Nester mit 2-3mm großen, weißen Schneckeneiern gefunden werden hilft es, diese sofort zu entfernen. Die Nester werden häufig an feuchten und dunklen Stellen unter Holz, unter Blumentöpfen oder sonstigen schützenden Dingen angelegt.

Mechanisch helfen außerdem Schneckenzäune, Kupferbänder oder grobe, trockene Materialien, die den Schnecken den Zugang zu den Pflanzen erschweren.

Es gibt auch verschiedenste Fallen, mit denen Schnecken lebend oder tot eingefangen und anschließend entsorgt oder versetzt werden können. Diese Lockfallen sollten allerdings nur innerhalb eines abgetrennten Bereichs verwendet werden (z.B. innerhalb eines Schneckenzauns) weil sonst womöglich noch mehr Schnecken angelockt werden.

An Nützlingen bieten sich Laufenten oder Hühner gegen Nacktschnecken an. Mehr Infos zu Schnecken finden Sie hier: Schnecken bekämpfenexternal link, opens in a new tab

Bodenschädlinge
(Engerlinge, Maulwurfgrillen)

Nicht nur auf den Pflanzen selbst, sondern auch im Boden tummeln sich unzählige Insekten, die dem Garten schaden können. Natürlich gilt auch hier, dass unser sensibles Ökosystem auf all diese Lebewesen angewiesen ist und jedes seine Rolle im Gesamtsystem hat. Einige davon ernähren sich von den Wurzeln unserer Gemüse- oder Zierpflanzen.

Meist handelt es sich dabei um Larven von größeren Käfern wie Nashornkäfer oder Maikäfer. Es gibt aber auch nützliche Larven, die sich im Kompost tummeln und sich dort von abgestorbenem Pflanzenmaterial ernähren. Finden Sie also z.B. Rosenkäfer-Engerlinge im Kompost, ist das ein gutes Zeichen.

Engerlinge

Als Engerlinge bezeichnet man die Larven aller Blatthornkäfer, also unter anderem Mai- und Junikäfer, Gartenlaubkäfer und Rosenkäfer. Man erkennt sie an ihrem weißen, fleischigen Körper mit eher langen Beinen und der typisch gebogenen Sichelform. Je nach Art der Larve können Engerlinge verschiedene Pflanzen und auch den Rasen befallen. Sobald man sie unter lebenden Pflanzen entdeckt, kann man von wurzelfressenden Larven ausgehen, wenn sie im Kompost gefunden werden, ernähren sie sich von abgestorbenen Pflanzenteilen.

Maulwurfsgrillen

Die Larven der Maulwurfsgrillen sind grundsätzlich Nützlinge und fressen andere Bodenschädlinge. Es kommt aber dennoch vor, dass die Larven nicht genug zu Essen finden und sich deswegen auf lebende Wurzeln stürzen. Das ausgewachsene Tier erkennt man an dem auffällig großen Halsschild, ihren Grabschaufeln und der gelbbraunen Färbung. Zwar können gegen den Befall dieser Larven spezielle Nematoden eingesetzt werden, die Maulwurfsgrillen sind allerdings stark gefährdet. Deswegen sollte nur in absoluten Notfällen überhaupt etwas gegen sie unternommen werden.


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Ausgewachsene Maulwurfsgrille

Fruchtfliegen

Wer Obst im Garten anbaut bekommt es früher oder später auch mit Schädlingen in den Früchten zu tun. Dabei handelt es sich meist um die Larven verschiedenster Insekten. Sie ernähren sich von Apfel, Kirsche und Co. und entwickeln sich in meist harmlose Fliegen oder Käfer.

Kirschfruchtfliege

Ein berühmtes Beispiel hierfür ist die Kirschfruchtfliege. Sie legt in die unreifen, gelben Kirschfrüchte jeweils ein einzelnes Ei. Die Made, die aus dem Ei schlüpft, frisst sich dann durch die Kirsche, bis diese vollreif abfällt und das Insekt sich im Boden verpuppen kann. In der Frucht erkennt man die Made als kleinen, weißen Wurm. Dieser ist für den Menschen absolut ungefährlich, aber trotzdem nicht gerade beliebt. Da die Eiablage durch die gelbe Farbe der unreifen Kirschen angelockt wird, sind Gelbtafeln zum Abfangen der Fliegen sehr erfolgreich. Zusätzliche Lockstoffe können die Wirkung noch verstärken. Auch Nützlinge wie Hühner und Laufenten können gegen Kirschfruchtfliegen helfen, denn sie picken die Maden vom Boden auf.

Kirschessigfliege

Ein importierter Fruchtschädling ist die Kirschessigfliege. Ebenfalls auf Kirschbäume spezialisiert ist sie erst seit kurzem in Europa zu finden. Optisch ähnlich wie Fruchtfliegen, rote Augen und runde, bernsteinfarbene Körper, stürzen sie sich auf gesundes Obst. Mit einer Säge am Hinterteil schneiden sie die Früchte an und legen ihre Eier hinein. Betroffen sind meist Beeren, Kirschen oder Weintrauben. Da der Schädling erst seit kurzem in Österreich bekannt ist, kennt man erst wenige Bekämpfungsmethoden. Man weiß, dass die Kirschessigfliege keine Hitze verträgt, dafür auch bei niedrigen Temperaturen aktiv bleibt. Linderung schaffen auch Netze oder Lockfallen mit Rotwein, Apfelessig oder Hefe.

Kirschessigfliege auf Erdbeere (c) Agroscope / flickr.com / CC BY-ND 2.0

Agroscope - cc by-nd 2.0 - creativevommons.org/licenses/by-nd/2.0/legalcode

Kirschessigfliege auf einer Erdbeere (Foto: Agroscope / flickr.comexternal link, opens in a new tab - CC BY-ND 2.0external link, opens in a new tab)

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