Wie gefährlich sind Weichmacher?
Im Tierversuch erwiesen sich Phthalate, vor allem DEHP als krebserregend, entwicklungstoxisch und reproduktionstoxisch. Wirkungen wurden vor allem bei den männlichen Nachkommen beobachtet und äußerten sich unter anderem in verminderter Fruchtbarkeit und Missbildungen der Genitalien.
Fortpflanzungsgefährdend
Fast bei jedem Menschen sind Phthalate und ihre Abbauprodukte im Blut und/oder Urin nachweisbar. Bei welcher Dosis beim Menschen Effekte auftreten, ist noch nicht geklärt. Studien an unfruchtbaren Männern deuten darauf hin, dass dies durch erhöhte Phthalat-Belastungen verursacht sein könnte. Die Mitgliedsstaaten der EU stuften die Phthalate DEHP, DBP und BBP als fortpflanzungsgefährdend ein.
Für Babyartikel und Kinderspielzeug erteilte die EU-Kommission mittlerweile ein Anwendungsverbot dieser Substanzen - allerdings sind etwa 80% des in der EU erhältlichen Spielzeugs importiert.
Anreicherung in der Umwelt
Die chemische Industrie ersetzt seit einigen Jahren fortpflanzungsgefährdende Phthalate vor allem durch DIDP und DINP (in Europa aus Vorsorgegründen für Babyartikel und Kinderspielzeug ebenso verboten). DIDP und DINP stehen im Verdacht, sich in hohem Maß in Organismen anzureichern und in Boden und Sedimenten langlebig zu sein. Die hohen Einsatzmengen für Weich-PVC und die Strukturähnlichkeit zu DEHP lassen eine starke Ausbreitung in der Umwelt erwarten.
Wie gelangen Weichmacher in unsere Umwelt?
Phthalate sind überall zu finden, auch im Hausstaub, in unserem Blut, in der Muttermilch. Weichmacher sind im Kunststoff nicht fest gebunden und können verdampfen, ausgewaschen oder abgerieben werden. Hauptverursacher sind:
- PVC-Produkte
z.B. Bodenbeläge, Rohre und Kabel, Teppichböden, Wandbeläge, Tapeten, Duschvorhänge, Babyartikel, Kinderspielzeug, Schuhsohlen, Sport- und Freizeitartikel, Vinyl-Handschuhe, KFZ-Bauteile, Kunstleder,...
- Dispersionen, Lacke/Farben
Produkte, die das österreichische Umweltzeichen - „Hundertwasserzeichen“ - tragen, dürfen keine Phthalate enthalten
- Emulgatoren
- (Lebensmittel)-Verpackungen
In Österreich sind Phthalate - mit Ausnahmen - in Lebensmittelverpackungen nicht zugelassen. Von Seiten der Industrie wurde zunehmend auf weichgemachtes PVC in der Lebensmittelverpackung verzichtet. Früher enthielten die Frischhaltefolien aus PVC (sog. cling-film) Phthalate. Heute werden die Frischhaltefolien (zumindest in Europa) größtenteils mit DEHA (einem Adipat) weich, flexibel und haftend gemacht.
- Lebensmitteltransportbänder
- Dichtmassen
- Zellulose-Kunststoffe
- Klebstoffe (v.a. Polyvinyl-Acetate)
- Textilien
- Kosmetika
- Pharmazeutische Produkte