Das A und O eines gesunden, bewässerungsarmen Gemüsegartens ist der Boden. Es zahlt sich aus Energie in die Aufarbeitung des Bodens zu stecken, bevor Sie einen Gemüsegarten anlegen. Zwei Strategien sind besonders zu empfehlen, abhängig davon, wie viel Zeit Sie Ihrem Garten geben möchten und welche Möglichkeiten Sie haben. Ich würde Ihnen eine Vorlaufzeit von mindestens einem Jahr empfehlen. Gönnen Sie sich und Ihrem Gemüsegarten diese Zeit – es macht sich durch eine wesentlich bessere Ernte bezahlt!
Vorbereitung zahlt sich aus
Wenn Sie die Möglichkeit haben, graben Sie die auserkorene Fläche um, tragen Sie eine dicke Schicht abgelegenen Stallmist auf (vorzugsweise Schaf, nehmen Sie dazu ganz einfach Kontakt zu Bauern in Ihrer Nähe auf), arbeiten Sie diese in den Boden ein und lassen Sie dem Ganzen ein Jahre Zeit, um sich zu zersetzen.
Die zweite Möglichkeit, wenn Sie nicht so viel Zeit verstreichen lassen wollen ist, das abgesteckte Feld umzugraben und in einem Abstand von ca. 30cm je einen austreibenden Kartoffel zu pflanzen. Lassen Sie das Feld ein Jahr lang überwuchern und ernten Sie die Kartoffel, sobald das Kartoffelgrün im Herbst abgetrocknet ist. So haben Sie bereits im ersten Jahr zumindest etwas zu ernten und vor allem bereiten die Kartoffeln die Erde hervorragend auf. Einerseits belüften Sie das Erdreich, zum Anderen verbessern die Knöllchenbakterien das Bodenleben.
Sollten Sie bereits einen Gemüsegarten angelegt haben, rate ich Ihnen zur Plentawirtschaft, also dass sie einzelne Gemüsepflanzen (vor allem Salate, aber auch verschiedenste Rüben, Zwiebel, etc) stehen, ausblühen und sich selbst aussähen lassen – auf die Art gewachsene Pflanzen sind erfahrungsgemäß am gesündesten und brauchen am wenigsten zusätzliches Wasser. Achten Sie außerdem darauf, dass gerade nicht verwendete Flächen, also zumeist jene, die bereits abgeerntet sind – niemals leer stehen. Entweder Sie bauen auf diesen Flächen gezielt Gründüngepflanzen wie Klee (oder andere Leguminosen), Phacelia, Raps, Senf, etc. an, oder sie lassen es einfach von Beikräutern (politisch unkorrekt und heute kaum noch gebräuchlich auch "Unkraut" genannt) überwachsen. Zwar müssen Sie dann im nächsten Jahr diese Pflanzen wieder entfernen, doch in der Zwischenzeit verbessern sie die Bodenqualität und verhindern Bodenerosion und Austrocknung.
Wasser im Gemüsegarten
Unbedingt zu empfehlen ist das Aufstellen einer großen Regentonne, aus der Sie das Wasser beziehen können, das Sie hin und wieder auch in einem bewässerungsarmen Gemüsegarten brauchen. Um dem Thema Gelsen gleich einmal vor zu greifen: Wenn Sie regelmäßig (etwa alle 2 Wochen, oder eben immer dann, wenn die Tonne so wie so fast leer ist) ausleeren und eventuell hinein gelangten Dreck ausräumen, werden Sie auch kein Problem mit Stechmücken bekommen. Eine nie beachtete Regentonne jedoch, die immer schön voll ist und deren Wasser aufgrund des hinein gelangten Drecks (Blätter, Erde, etc.) nicht die beste Qualität hat, ist eine ideale Umgebung für die Entwicklung von Gelsen.
Regenwasser ist zum Gießen von (Gemüse-)Pflanzen auf alle Fälle dem Wasser aus der Wasserleitung vor zu ziehen, da dieses in manchen Gegenden mit Chlor und anderen Chemikalien versetzt ist. Besser als Regenwasser kann in manchen Gegenden Quell- oder Brunnenwasser sein – lassen Sie dieses am besten im Labor untersuchen, bevor Sie es tatsächlich verwenden, denn das Grundwasser ist in vielen Regionen Europas durch die intensive Landwirtschaft bereits stark verschmutzt.
Neben einer Regentonne brauchen Sie unbedingt eine Gießkanne und Kübel, die sich zum Wasserentnehmen aus einer Regentonne im Allgemeinen besser eigenen als eine Gießkanne. Gartensprinkler bzw. Sprinkleranlagen sind im Gemüsegarten ein absolutes No-Go! Warum?
- Werden durch Sprinkleranlagen auch Teile des Gemüsegartens bewässert, die keiner Bewässerung bedürfen – es ist also Wasserverschwendung.
- Haben verschiedene Gemüsepflanzen einen unterschiedlichen Wasserbedarf.
- Sollen Gemüsepflanzen durch häufiges gießen nicht verwöhnt werden, sondern durch punktuelles, gezieltes und nur seltenes Gießen dazu gebracht werden, ihre Wurzeln möglichst tief in den Boden zu entwickeln. Dies Fördert die Bodengesundheit und macht Gemüsepflanzen autarker und hitzerobuster.
Grundsätzlich werden in einem wassersparenden Gemüsegarten Pflanzen nur einmal gegossen, nämlich dann, wenn sie eingesetzt werden. Dann jedoch sollten sie sehr ausgiebig gewässert werden, sodass die sie umgebende Erde mit Wasser gesättigt ist und die Pflanzen animiert sind mit dem Wurzelwachstum zu beginnen. Denken Sie daran: Gießen Sie ihre Gemüsepflanzen danach weiter, sind diese nicht motiviert ihre Wurzeln tiefer in die Erde zu pflanzen, sondern werden sie eher oberflächlich verteilen, wodurch sie wesentlich stärker von Austrocknung bedroht sind! Auch selbst angesäte Pflanzen werden nur einmal gegossen: nämlich direkt nach dem einsäen, dann dafür aber sehr gründlich.
Natürlich bestätigt auch hier die Ausnahme die Regel: In zunehmend heißer werdenden Sommern kommt es immer öfter vor, dass auch der im Freiland befindliche Gemüsegarten gegossen werden muss – wobei dies weniger auf die Hitze ankommt, als auf die Trockenperioden. Sprich: Auch wenn es unter Tags 38°C im Schatten hat müssen Sie ihren Gemüsegarten nicht gießen, wenn es dafür jeden Nachmittag/Abend regnet oder schüttet. Dafür werden Sie sehr wohl zusätzlich gießen müssen, auch wenn es nicht ganz so heiß ist, es dafür mehr als zwei Wochen lang keinen Tropfen mehr geregnet hat. Vertrauen Sie bei dieser Einschätzung ihren Sinnen: Ist die Erde sehr trocken, wenn sie 10–20cm tief graben? Wie sehen die Pflanzen aus? Hängen die Blätter schlaff hinunter? Dann ist es wahrscheinlich Zeit zusätzlich zu gießen. Beachten Sie allerdings auch dabei wieder die zuvor aufgestellten Gießregeln: In der Früh gießen, direkt bei den Wurzelballen bewässern und nicht über alle Pflanzen drüber spritzen und lieber seltener und dafür ausgiebig gießen.