Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands. GLOBAL 2000 beantragt, den Mitgliedern des Vorstands die Entlastung zu verweigern.
Begründung:
Der Vorstand der EVN kommt nicht hinreichend seiner Verantwortung nach, einen Beitrag zu den nationalen Klimaschutzzielen und einer von Gas unabhängigen Energieversorgung zu leisten.
Scheinlösung Grünes Gas
Der Vorstand hat im zurückliegenden Geschäftsjahr weiter an seiner Strategie gearbeitet, ein grünes Image zu pflegen, aber gleichzeitig an vielen klimaschädlichen Geschäftspraktiken festgehalten. Ein Beispiel dafür ist, dass der Energiekonzern im Kontext von Erneuerbarem Gas, dieses weiterhin für ein „umweltfreundliches Energiesystem“ als „wesentlich“ bezeichnet hat. Investitionen in die Versorgungssicherheit durch den Ausbau von Stromleitungsnetzen und Trafostationen sind zu begrüßen, sofern sich diese für die Nutzung von Energien aus erneuerbaren Quellen beschränkt. Allerdings erklärt die EVN weiterhin durch „Integration von Erneuerbarem Gas“, fossiles Gas auch in der Raumwärme ersetzen zu wollen. Erneuerbares Gas ist aber knapp und soll daher nicht in der Raumwärme eingesetzt werden, wo es nicht gebraucht wird. In diesem Bereich plant die EVN etwa 30 Mio. Euro an Investitionen, die nur dann ein wesentliches Element eines umweltfreundlichen Energiesystems sind, wenn erneuerbares Gas dort eingesetzt wird, wo es nicht ersetzbar ist, etwa in Teilbereichen der Industrie. Durch das Festhalten an erneuerbarem Gas in der Raumwärme behindert die EVN eine Erhöhung der Versorgungssicherheit durch Erneuerbare Energieträger bis 2030 und trägt dazu bei, dass die Erreichung der Unabhängigkeit von Erdgaslieferungen erschwert wird.
Fehlender Fahrplan für Klimaneutralität
Der EVN fehlt ein Fahrplan, wie der Konzern bis spätestens 2040 völlig frei von schmutziger Energie werden will. Nicht nur die EVN, alle österreichischen Energiekonzerne brauchen eine solche Strategie. Die EVN, die 2022 ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert hat, hat jedoch bisher keinen Beschluss für eine solche Strategieänderung gefasst. Stattdessen soll klimaschädliches Gas nach wie vor einen großen Anteil am Portfolio bilden. Ein grundlegender Umbau ist gefordert. Ein klarer Ausstiegsfahrplan aus schmutzigen Energieformen bis spätestens 2040 ist dafür ein wesentlicher Bestandteil.
Greenwashing und politische Blockade des Gasausstiegs
Zwar vermittelt die EVN nach außen das Image eines an Klimaschutz orientierten Unternehmens, tatsächlich betreibt die EVN aber bis zuletzt Greenwashing von Gas, obwohl es klimaschädliche Emissionen verursacht. Die EVN bewarb zudem ein Produkt mit einem 5%igen Anteil von Biogas, das also zu 95 % aus fossilem klimaschädlichen Gas besteht, als ökologisches Gasangebot. Einige Änderungen im öffentlichen Auftritt auf der Website sind nach Kritik zwar mittlerweile erfolgt, aber die EVN positioniert sich immer noch politisch gegen den Ausstieg aus Gasheizungen. In der Stellungnahme der EVN zum Erneuerbaren Wärmegesetz lobbyiert die EVN gegen eine koordinierte Umstellung von Gasheizungen.
Obwohl bekannt ist, dass „grünes Gas“ knapp ist und daher im Raumwärmebereich nicht eingesetzt werden soll, spricht sich die EVN dafür aus, dass ...
Gasheizungen im Neubau weiter eingesetzt werden sollen.
Gasheizungen im Bestand auch nach 2040 weiter betrieben werden und nicht ersetzt werden sollen.
Ölheizungen auf Gasheizungen umgestellt werden sollen.
Gasheizungen auch in ausgewiesenen Fernwärmeausbaugebieten weiter bestehen bleiben sollen.
Damit untergräbt die EVN die Bemühungen, einen geordneten Umstieg von Gasheizungen auf klimafreundliche Heizsysteme zu organisieren.