Seit 25 Jahren wird an einer gentechnisch veränderten Reissorte geforscht, die die Vorstufe von Vitamin A, Beta-Carotin, produzieren soll - der „Golden Rice“. Seinen Namen bekam der Reis wegen der leuchtend gelben Farbe des Korns, die durch das Beta-Carotin hervorgerufen wird. Die Intention mag anfangs gut gewesen sein. 1992 nahmen sich zwei Forscher, Ingo Potrykus (ETH Zürich) und Peter Beyer (Uni Freiburg) des Projektes an und versuchten, durch das Einfügen fremder Gene in die Reis-DNA, die Produktion von Beta-Carotin anzuregen. Die Idee: Der Reis sollte vor allem in ärmeren Ländern angebaut werden, die besonders stark von Vitamin A-Mangel betroffen sind. Denn jährlich erblinden laut WHO an die 500.000 Kinder aufgrund von Vitamin A-Mangel.
Grund für Mangels liegt woanders
Viel Zeit und viel Geld wurden investiert, um die Entwicklung des GV-Reis voranzutreiben. Geld, das man wohl besser in die tatsächliche und unmittelbare Beseitigung der Ursachen von Vitamin A-Mangel gesteckt hätte. Denn ein grundlegendes Problem ist, dass in vielen Ländern etwa in Südostasien Menschen nicht genügend Einkommen haben, um auf den lokalen Märkten frisches Obst und Gemüse einzukaufen, das ausreichend Vitamin A liefern würde. Oder sie wurden ihres Landbesitzes beraubt und können nun kein eigenes Obst und Gemüse mehr anbauen. Doch die Forschung am „Golden Rice“ geht weiter. Mittlerweile hat sich das International Rice Research Institute (IRRI) auf den Philippinen des Reiskorns angenommen.