27.11.2011

Castor-Transport 2011: 125 Stunden Widerstand

Der Castor-Transport ist in Gorleben angekommen. Vom französischen La Hague bis ins Wendland brauchte er insgesamt 125 Stunden und 49 Minuten. Noch nie konnte der Transport so lange aufgehalten werden. Der Rekord des Vorjahres ist also gebrochen.

GLOBAL 2000

Zum 13. Mal rollte der Castor (cask for storage and transport of radioactive material) ins Zwischenlager nach Gorleben. Die Gorlebener Bevölkerung stellte sich auch dieses Jahr wieder quer und x-tausende Menschen in und aus ganz Deutschland nahmen am Protest gegen die Atomkraft teil. Auch dieses Jahr unterstützten die GLOBAL 2000-Aktivist:innen die Blockade. „Natürlich sind wir hier in Deutschland mit dabei. Österreich mag zwar kein Atomkraftwerk haben, importiert den Atomstrom aber weiterhin. Wir können uns unserer Verantwortung nicht einfach entziehen“, erklärt Aktivistin Daphne ihre Teilnahme. „Jeder Tag mit Atomkraft ist ein Tag zu viel. Ich bin froh heute mit diesen vielen Menschen gemeinsam protestieren zu können“, meint Aktivist Anton.

Einzigartiger Protest

Der Castor–Widerstand zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen. „Hier treffen Landwirte aus der Umgebung auf Mütter mit Kindern, Student:innen und Pensionist:innen. Alle vereinen sich im gewaltfreien Protest gegen den Castor-Transport und die Atomkraft. Die Anrainer selbst versorgen die Aktivist:innen mit heißem Tee und Essen. „Die Stimmung auf der Straßenblockade war friedlich. Die Menschen hier ziehen alle an einem Strang. So eine Bewegung ist einzigartig“, schildert Aktivistin Heidi die Situation. Die Aktivist:innen sind ganz klar gegen Gewalt, aber dennoch entschlossen die Packelei der deutschen Bundesregierung mit der Atom-Lobby nicht hinzunehmen.


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Aktionen auf der ganzen Strecke

Neben einigen spektakulären Blockade-Aktionen auf der Schienenstrecke ist es auch GLOBAL 2000-Aktivist:innen erfolgreich gelungen das engmaschige Sicherheitsnetz des Castor-Transports zu durchbrechen. Mehrere Stunden konnten die Aktivist:innen die Schienen, auf denen der Zug durchrollen sollte blockieren. Die Kletterer, die ein GLOBAL 2000 - Banner quer über die Gleise gespannt hatten, wurden von ihren Positionen heruntergeholt und von der Polizei abtransportiert.


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Über 30 Studen nahmen die GLOBAL 2000-Aktivist:innen an der Straßenblockade vor der Ortschaft Gorleben teil. Die Räumung durch die Polizei erfolgte friedlich.


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Tausende Atomkraftgegner:innen beteiligten sich tagelang an Schienen- und Straßenblockaden und sorgten somit für den längsten Castor-Transport in der deutschen Geschichte.

Bereits 2010 war Global 2000 beim Castor-Widersrand aktiv

Tausende besetzten in der Nacht auf den 8. November 2010 die Schienen zwischen Lüneburg und Dannenberg. Dabei wurde neben der Sitzblockade auf den Schienen auch der Schotter aus dem Gleisbett gegraben, um die Schienen zu unterhölen und den Castor-Transport zu verhindern. Die GLOBAL 2000 -AktivistInnen beteiligen sich auf den letzten Metern der Transportstrecke an der gewaltfreien und friedlichen Sitzblockade.

Bis zuletzt sperrten 4000 Demonstrant:innen die Zufahrtsstraße zum Atommüll-Zwischenlager in Gorleben. 45 Stunden harrten sie bei Temperaturen um die 0°C auf Strohsäcken und Isomatten aus, bis die friedliche Blockade schließlich von der Polizei beendet wurde. Damit dauerte der Castor-Transport immerhin 92 Stunden

Zwischenlager nicht sicher

Am Zwischenlager Gorleben wurden erst diesen August erhöhte Neutronen-Strahlungswerte gemessen, die zusätzlichen 11 Behälter mit über 100 Tonnen hochradioaktivem Atommüll gehören dort nicht hin. Das geplante Endlager direkt daneben im Salzbergwerk hat Kontakt zum Grundwasser - dort radioaktiven Müll hineinzuschmeißen wäre katastrophal.

"Wir protestieren gegen diesen verantwortungslosen Umgang mit hochradioaktivem Müll, der viele Jahrtausende tödlich ist - wir fordern Verantwortung im Umgang mit Atommüll!" betont GLOBAL 2000-Anti-Atom-Sprecher Reinhard Uhrig abschließend.

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