Fragen zum PestizidReduktionsProgramm von GLOBAL 2000
Wie kommen die PRP-Obergrenzen zu Stande?
Die Obergrenzen orientieren sich an der chronischen Giftigkeit eines Pestizides. Diese wird als ADI-Wert (Acceptable Daily Intake = tolerierbare tägliche Aufnahmemenge) ausgedrückt und von anerkannten Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt. Die ADI-Obergrenze beschreibt also jene Menge eines Pestizides, die ein Mensch täglich sein Leben lang aufnehmen kann ohne seine Gesundheit zu gefährden. Da sich der ADI-Wert auf ein Kilogramm Körpergewicht bezieht, ist die ADI-Obergrenze von Mensch zu Mensch verschieden. Unser PRP-Obergrenze entspricht der ADI-Obergrenze eines 13,5 Kilogramm schweren Kindes. Damit wird der besonderen Empfindlichkeit von Kindern gegenüber Pestiziden Rechnung getragen.
Warum sind die PRP-Obergrenzen meist niedriger als die gesetzlichen Höchstwerte?
Die PRP-Obergrenzen sind von GLOBAL 2000 festgelegte Maximalwerte für Pestizidrückstände, die sich ausschließlich an gesundheitlichen Richtwerten orientieren. Bei der Erstellung der gesetzlichen Höchstwerte werden neben gesundheitlichen Aspekten auch Empfehlungen der Hersteller und landwirtschaftliche Belange (zum Beispiel Wirtschaftlichkeit) berücksichtigt.
Bei welchen Obst- und Gemüsesorten stellt das PRP-Team gehäuft Überschreitungen fest?
Diese Frage ist nicht allgemeingültig zu beantworten. Sowohl die Anwendung von Pestiziden als auch der Abbau von den Pestiziden auf den Früchten hängt von verschiedensten Faktoren – wie beispielsweise der Witterung – ab. Ein Produkt, das heuer stark belastet ist, kann nächstes Jahr wieder gute Werte erzielen. Es gibt allerdings so genannte Problemprodukte: Bei Weintrauben oder Salat kommt es oft zu Überschreitungen.
Was passiert, wenn GLOBAL 2000 Überschreitungen feststellt?
Wird bei einem Produkt eine Höchstwertüberschreitung festgestellt, geht sofort eine Nachricht an den Lieferanten. Um festzustellen, ob es sich um einen „Ausreißer“ handelt oder nicht, werden in kurzer Abfolge weitere Proben gezogen. Werden in der Beobachtungsphase weitere Überschreitungen festgestellt, wird das Produkt gesperrt. Die Sperre des Produktes beträgt in der Regel fünf Werktage. In dieser Zeit ist der Lieferant aufgefordert, eine Lösung zu finden. Entspricht das Produkt nach den vorgenommenen Änderungen den PRP-Kriterien, darf wieder geliefert werden. Kommt es innerhalb der nächsten fünf Probenziehungen auch nur zu einer einzigen Überschreitung, wird sofort wieder eine Sperre verhängt. Wiederholte Sperren führen zum Lieferstopp für die laufende Saison.
Warum arbeitet GLOBAL 2000 mit der industrialisierten Landwirtschaft zusammen?
Die biologische Landwirtschaft ist und bleibt zweifelsohne die umweltschonendste Art der Landwirtschaft. Da der Großteil der Lebensmittel derzeit noch konventionell produziert wird, kümmert sich GLOBAL 2000 auch um eine Qualitätsverbesserung in der konventionellen Landwirtschaft – mit dem Ziel Mensch und Umwelt vor Pestizidbelastung zu schützen.
Warum arbeitet GLOBAL 2000 mit der REWE Group zusammen?
2002 deckte GLOBAL 2000 den „Paprikaskandal“ auf. Damals wiesen wir nach, dass spanische Paprika weit über den gesetzlichen Grenzwerten hinaus mit Pestiziden belastet waren. Wir forderten alle österreichischen Supermärkte dazu auf, ihre KundInnen vor diesen hohen Pestizidbelastungen zu schützen. BILLA war der erste Supermarkt, der ernsthaftes Interesse zeigte - das PestizidReduktionsProgramm (PRP) entstand noch im selben Jahr. Mittlerweile wurde das Programm auf die gesamte REWE Austria Group (BILLA, Merkur, Penny, Sutterlüty) ausgeweitet.