Flip Flops, Sandalen & Co.: Sommerschuhe im Test

Was steckt in unseren Sommerschuhen? Wir haben Flip Flops, Sandalen & Co. auf Chemikalien getestet: Der AskREACH-Test 2025 verrät, was in unseren Schuhen alles drin ist.

Sommerschuhe im Test Cover

GLOBAL 2000

Warum ist dieser Test wichtig?

Schuhe begleiten uns jeden Tag – und das oft über viele Stunden hinweg. Umso wichtiger ist es, genau hinzuschauen, was in ihnen steckt. Denn manche Materialien enthalten sogenannte SVHCsSubstances of Very High Concern, also besonders besorgniserregende Stoffe. Diese Chemikalien sind nicht ohne Grund problematisch: Sie können krebserregend, fortpflanzungsschädigend, erbgutverändernd, hormonell wirksam oder schwer abbaubar sein. Manche lagern sich im Körper an oder vereinen gleich mehrere dieser gefährlichen Eigenschaften.

Im Rahmen unseres Projekts, das vom BMLUK gefördert und zusammen mit der Arbeiterkammer Oberösterreich umgesetzt wird, haben wir gemeinsam mit dem EU-Projekt AskREACH 19 Paar Schuhe auf SVHCs untersucht – mit teils alarmierenden Ergebnissen. 

Unsere Testergebnisse im Überblick

Zwei der 19 Paar Schuhe wurden vom Labor beanstandet – mit teils alarmierenden Ergebnissen:

  • Die Flip Flops von TEMU enthielten 42 % Phthalate – das ist das 420-Fache des gesetzlichen Grenzwerts. Phthalate wirken hormonell, beeinträchtigen die Fruchtbarkeit und reichern sich im Körper an. Zusätzlich wurden auch Chlorparaffine gefunden – ebenfalls gesundheitlich bedenklich.

  • Die Ledersandalen von Peek & Cloppenburg überschritten mit 9,2 mg/kg deutlich den Grenzwert für Chrom (VI) (3 mg/kg). Dieser Stoff gilt als krebserregend und allergieauslösend und sollte bei fachgerechter Lederverarbeitung eigentlich nicht vorkommen.

  • In mehr als einem Viertel der Proben wurde Blei nachgewiesen – zwar unterhalb des Grenzwerts, aber dennoch besorgniserregend, da es sich im Körper anreichert und als möglicherweise krebserregend und fortpflanzungsschädigend eingestuft ist.

  • Positiv: In den übrigen 17 Proben wurden keine Phthalate über der Berichtsgrenze festgestellt.

Ein klarer Trend zeigte sich beim Kaufort:

1 von 3 online bestellten Schuhen war belastet – im Vergleich zu nur 1 von 16 Paaren aus dem stationären Handel.

Claudia Meixner

"Das Ergebnis der temu-Schuhe hat uns besonders erschreckt. Das zeigt, wie hoch das Risiko bei Billig-Käufen im Internet ist, mit der Ware auch gesundheits- oder umweltschädliche Stoffe geliefert zu bekommen. Wir empfehlen jedenfalls Produkte europäischer Hersteller zu kaufen, da gibt es mehr Sicherheit und darüber hinaus die Möglichkeit mit der Scan4Chem-App vom Recht auf Auskunft Gebrauch zu machen."

Claudia Meixner, GLOBAL 2000

Sandalen rosa

GLOBAL 2000

Das können Sie tun

Info: Laut REACH-Verordnung sind Hersteller und Händler verpflichtet, Verbraucher:innen auf Anfrage mitzuteilen, ob besonders besorgniserregende Stoffe in einem Produkt enthalten sind (über 0,1 %).

  • Zeigen Sie Unternehmen, dass Ihnen nicht egal ist, was in ihren Produkten steckt. Machen Sie Gebrauch von Ihrem Recht auf Auskunft. Nutzen Sie die kostenlose Scan4Chem-App – ein Tool aus dem AskREACH-Projekt – und fragen Sie bei Ihrem Einkauf direkt beim Hersteller nach.
  • Kaufen Sie keine Billig-Produkte im Online-Handel: Das Risiko Waren zu erhalten, die mit gefährlichen Chemikalien belastet sind, ist um ein Vielfaches höher.

  • Vermeiden Sie Plastik! Denn vor allem Plastikprodukte sind oft mit SVHCs oder anderen schädlichen Substanzen belastet.

  • Nutzen Sie Ihre Nase und kaufen Sie keine Produkte die stark riechen. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass gefährliche Chemikalien enthalten sind. 

Schluss mit gefährlichen Chemikalien in Alltagsprodukten! 

Um Umwelt und Gesundheit wirksam vor besonders besorgniserregenden Stoffen (SVHCs) zu schützen, braucht es JETZT konsequentes Handeln auf politischer und unternehmerischer Ebene.

Fordern wir gemeinsam:

  • Gefährliche Chemikalien raus aus dem Alltag: Unternehmen müssen SVHCs so schnell wie möglich durch sichere Alternativen ersetzen.
  • Klare Verbote: Für besonders gefährliche Stoffe – etwa hormonell wirksame oder krebserregende Chemikalien ohne sicheren Schwellenwert – braucht es ein rasches, umfassendes Verbot.
  • Schnellere Aufnahme in die Kandidatenliste: Alle potenziell besonders besorgniserregenden Stoffe müssen zügig identifiziert, bewertet und – wo nötig – in die offizielle REACH-Kandidatenliste aufgenommen werden.
  • Transparenz entlang der Lieferkette: Die Weitergabe von Informationen zu SVHCs gemäß REACH Artikel 33 muss zur gelebten Praxis werden – von der Produktion bis zum Verkauf.
  • Stärkere Kontrolle und klare Verantwortlichkeiten: Unternehmen müssen effektiver überwacht und verpflichtet werden, ihre REACH-Verpflichtungen korrekt umzusetzen.
  • Recht auf Information stärken: Die Auskunftspflicht muss verbessert werden – durch eine verbindliche Antwortpflicht innerhalb einer deutlich verkürzten Frist, auch wenn keine SVHCs enthalten sind. Zusätzlich sollten SVHCs künftig direkt auf Produkten oder in öffentlich zugänglichen Produktinformationen angeführt werden.

Helfen Sie mit, damit wir weiterhin testen und uns in Wirtschaft und Politik für Ihre Gesundheit stark machen können. Als unabhängige Umweltschutzorganisation sind wir auf Menschen wie Sie angewiesen. Ihre Spende hilft entscheidendVielen Dank!