Umweltbelastung durch Chrom
Für die Herstellung von beispielsweise Lederschuhen, müssen die Tierhäute erst in einer Gerberei für die Weiterverarbeitung vorbereitet werden. Daher gibt es in Ländern mit großen Textilindustriefabriken oft viele Gerbereibetriebe. Doch wo liegt hier das Problem? Beim Gerben wird eine Vielzahl an verschiedenen Chemikalien eingesetzt, darunter auch Chrom, dass die Umwelt rund um die Gerbereien schädigt.
Unter den Top 10
Die Vergiftung der Umwelt durch Chrom im Umfeld von Gerbereien ist bekannt und wurden vom Blacksmith Institute unter den ersten zehn Problemen weltweiter Umweltverschmutzung eingeordnet. Dem Blacksmiths´s-Umweltgiftbericht zufolge befinden sich die meisten Gerbereien in Asien und Südamerika. In deren Umfeld sind etwa 1,8 Millionen Menschen unmittelbar der Vergiftung durch Chrom ausgesetzt. Allein in der Region Hazaribagh in Bangladesch fallen jährlich 7,7 Millionen Liter Schmutzwasser und 88 Millionen Tonnen Restmüll aus über 200 Gerbereibetrieben an. Chrom gelangt so direkt in den Boden und ins Grundwasser.
Chrom ist nicht gleich Chrom
Chromate haben abhängig von der Oxidation des Chroms unterschiedlich Auswirkungen auf die Umwelt und Lebewesen. Relevant sind hier zwei stabile Formen von Chrom: Trivalentes Chrom (Chrom III), das natürlich vorkommt, und hexavalentes Chrom (Chrom VI). Hexavalentes Chrom ist eine hochgiftige Allergie auslösende, erbgutschädigende und krebserregende Substanz für Mensch und Tier. Das Chrom (VI)-Ion durchdringt die Haut leichter als Chrom III und ebenso die Zellmembran. Vergiftungserscheinungen sind Entzündungen der Schleimhaut, Geschwüre und Ekzeme sowie Allergien.
Im Jahr 2013 wurden weltweit 22 Milliarden Paar Schuhe produziert. Hinter unseren Schuhen, besonders den Lederschuhen, können sich an vielen Stellen in der Lieferkette Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden verbergen.