Auswirkungen von BPA auf den Mann
Verschiedene Studien zeigen, wie sich BPA auf die Fruchtbarkeit männlicher Säugetiere und Menschen auswirken kann. Ein Versuch an trächtigen Ratten ergab bei bereits kleinsten über die Nahrung verabreichten Dosen von BPA negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Hoden des männlichen Nachwuchses. Eine ForscherInnengruppe aus Michigan kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Eine Studie an chinesischen Fabrikarbeitern, die der gefährlichen Chemikalie bei ihrer Arbeit ausgesetzt waren, kam zu dem Ergebnis, dass diese Arbeiter eher an sexueller Lustlosigkeit, Erektions- und Ejakulationsproblemen litten. Darüber hinaus waren sie generell unzufriedener mit ihrem Sexualleben.
Auswirkungen von BPA auf die Frau
Auch bei Frauen zeigen die Studien einen Zusammenhang zwischen BPA und Unfruchtbarkeit. BPA kann den Hormonhaushalt gravierend stören und zu Erkrankungen der Eierstöcke führen. So besteht ein Zusammenhang zwischen BPA und dem polyzistischen Ovariensyndrom (PCOS). Schätzungsweise 5-10 % der weiblichen Bevölkerung im zeugungsfähigen Alter leiden an PCOS, das durch Störungen im Hormonhaushalt verursacht wird und als Hauptverursacher weiblicher Unfruchtbarkeit gilt. BPA stört die Reifung der Eizellen und kann auch den Verlauf einer Schwangerschaft beeinträchtigen. Wiederholte Fehlgeburten werden ebenfalls mit erhöhten BPA-Gehalten im Blutserum in Verbindung gebracht.
Welche Mengen von BPA sind schädlich?
Die niederländischen Gesundheitsbehörde (RIVM) hat im Februar 2016 festgestellt, dass BPA schon in sehr geringen Dosierungen das Immunsystem von Ungeborenen im Mutterleib und von Kleinkindern angreifen kann. Die Betroffenen seien deshalb später anfälliger für Lebensmittelallergien und Infektionskrankheiten.
Für hormonelle Schadstoffe, die ja bereits in sehr geringen Konzentrationen wirken können, lassen sich nach Stand der Wissenschaft keine sicheren Grenzwerte festlegen. Daher sollte es Anlass zur Sorge geben, dass in den Industrieländern BPA im Blut und im Urin von über 90 Prozent der Bevölkerung nachweisbar ist.
EFSA senkt gesundheitlichen Richtwert
Im Dezember 2021 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Risikobewertung von Bisphenol A überarbeitet. Darin empfiehlt sie den gesundheitlichen Richtwert DTA (die „duldbare tägliche Aufnahme“) von 4.000 Nanogramm auf 0,04 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag herabzusetzen – also um den Faktor 100.000 zu reduzieren!