Es kursieren unterschiedlichste Informationen zur vermeintlich ökologisch vorteilhaftesten Getränkeverpackung. Mit diesem Artikel möchten wir Ihnen eine Hilfestellung geben, wie Sie durch die beste Wahl am Getränkeregal aktiven Umweltschutz betreiben können.
Für eine ökologische Bewertung einzelner Produkte oder Verpackungen werden die negativen Umweltauswirkungen in Ökobilanzen (auf English: Life Cycle Assessment - LCA) gegeneinander abgewogen und schlussendlich miteinander verglichen. Anhand der Ergebnisse werden die untersuchten Produkte dann in eine Rangliste gereiht.
Auswirkungen von Getränkeverpackungen auf das Klima
Wenn man sich die Klimaauswirkungen ansieht, wird eines sofort klar: Einweg-Glasflaschen und Dosen sind eindeutige Klimasünder unter den Getränkeverpackungen.
Bierdosen sind beispielsweise 3x klimaschädlicher als Mehrwegflaschen. Noch schlimmer im Treibhausgasranking ist Bier in Einwegglasflaschen. Diese verursachen sogar 5x mehr Emissionen als Mehrwegflaschen. In diesem Ranking ist das Recycling von Einwegflaschen sowie die Reinigung von Mehrwegflaschen bereits berücksichtigt.
Mehrweg ist der Weg
Mehrweg-Glasflaschen können ca. 40x wieder befüllt werden, bevor sie aufgrund der Abnutzung ausgetauscht werden müssen. In Deutschland geht man sogar von bis zu 50 Umläufen aus. Mehrweg-Kunststoffflaschen können nicht ganz so oft, aber auch etwa 20x befüllt werden. Einwegflaschen hingegen werden, obwohl sie nach Gebrauch noch intakt wären, mit Energieeinsatz mutwillig zerstört, um anschließend bestenfalls recycelt zu werden. Mit der gesetzlich verankerten Abfallhierarchie hätten wir in Österreich und der EU eigentlich ganz klare Vorgaben: Vermeiden vor Wiederverwenden vor Recyceln.
Kriterium Transportdistanzen
Um die CO2-Emissionen von Mehrwegflaschen gering zu halten, ist die Logistik ausschlaggebend. Das heißt, je kürzer die Transportwege, desto besser. Bei einfachen Transportdistanzen (= eine Strecke) unter 300 km sind Mehrwegflaschen jedenfalls immer die vorteilhafteste Verpackung. Aber auch bei Transportdistanzen von über 300 km bis 600 km schneiden Mehrwegsysteme besser ab. Vor allem mit standardisierten Pool-Flaschen (=einheitliches Flaschendesign; lediglich das Etikett wird für die jeweiligen abgefüllten Marken angepasst) sind Mehrwegsysteme sowohl aus ökologischer als auch aus ökonomischer Sicht effizient. Und je mehr Mehrwegflaschen nachgefragt werden, desto mehr regionale Abfüll- und Waschanlagen wird es in Zukunft auch geben.
Wo nun genau die Grenze der Transportentfernung liegt, ab wann PET-Einwegflaschen gegenüber Mehrwegflaschen aus PET oder Glas in Bezug auf Treibhausgasemissionen besser sind, ist schwer zu definieren. In Deutschland geht man davon aus, dass bei über 600 km Transportdistanz Pfandsysteme für Einweggetränkeverpackungen das präferierte System für die Sammlung und Verwertung darstellen. Die schlechteste Variante sind Einweg-Getränkeverpackungen ohne Pfand, wie Sie auch im folgenden Absatz lesen werden.
Umweltauswirkungen von Einweg-Getränkeverpackungen
Die Müllberge sind in den letzten Jahrzehnten enorm angestiegen. Dies ist auf einen noch nie dagewesenen Verpackungswahn zurückzuführen. Einweg-Getränkeverpackungen sind mitverantwortlich an den steigenden Abfallmengen - doch es entstehen noch deutlich mehr negative Umweltauswirkungen:
- Energie-, Wasser- und Rohstoffverbrauch während der Herstellung
- CO2-Emissionen bei den Transportwegen zwischen Rohstoff-Abbauregion, Verarbeitungswerke, Befüllungsanlagen, Handel, Verbraucher, Abfallentsorgung
- Energieverbrauch im Zuge der Abfallsammlung, -verwertung und -entsorgung
- Zusätzliche Schadstoffemissionen bei der Produktion (zum Beispiel Rotschlamm bei Bauxitabbau für Aluminium, Erdöl- oder Erdgasförderung für Kunststoff oder hoher Energieverbrauch für Glasschmelze), Transport und Verwertung
- Verschmutzung des öffentlichen Raums und der Landschaft durch achtlos weggeworfene Flaschen und Dosen
Es entstehen also Klima- und Umweltbelastungen über den gesamten Produktlebenszyklus.