Was wäre Bugs Bunny oder Olaf, der Schneemann von Frozen, ohne Karotte? Kulturell spielt das Gemüse nicht nur in zahllosen Märchen und Comics eine Rolle, sondern auch in Redewendungen ist die orange Rübe ein beliebter Begleiter. Auch wenn nicht jeder gern eine “Karotte vor die Nase gehalten” bekommt. Das gesunde Wurzelgemüse landet bei uns viel lieber auf dem Teller oder direkt im Mund.

Unsere Expert:innen aus dem PestizidReduktionsProgramm (PRP) beproben jährlich genug Karotten, dass sie ausführlich aus dem Nähkästchen erzählen können. Hier erfahren Sie alles Rund um die Produktion, den Anbau, den Einsatz von Pestiziden und natürlich auch - was unsere Karotten so gesund macht.

Das PestizidReduktionsProgramm (PRP)

Um die Pestizidbelastung auf frischem Obst und Gemüse zu reduzieren, entwickelte GLOBAL 2000 im Jahr 2002 das PestizidReduktionsProgramm (PRP). Dieses wird seit 2003 in Zusammenarbeit mit BILLA und seit 2006 auch mit BILLA PLUS (früher Merkurmarkt) und PENNY, drei Supermärkten der REWE International AG umgesetzt. Alle Untersuchungsergebnisse werden auf der Billa Homepageexternal link, opens in a new tab veröffentlicht.

Die Zusammenarbeit mit Karotten-Produzent:innen

In allen großen österreichischen Gemüseanbauregionen werden Karotten angebaut. Dementsprechend ist das PRP in Kontakt mit Lieferant:innen und Produzent:innen aus dem Marchfeld, aus dem Grazer Becken, dem Klagenfurter Becken, dem Eferdinger Becken, dem Inntal und auch aus Italien. 95 % der Proben stammen von österreichischen Karotten, während 5 % aus Italien stammen.

In den letzten Jahren hat das PRP im Schnitt 13 Proben pro Jahr beprobt. Von allen untersuchten Gemüsearten, haben Karotten den höchsten Anteil an Proben ohne Pestizidnachweis. 

Geschichte der Karotte

Die wilden Vorfahren der Karotte sind von Europa bis Zentralasien verbreitet. Aus Wildformen in Zentralasien, wie Afghanistan, Pakistan, Nordindien oder Tadschikistan, wurden vermutlich schon in der Antike violett-rote und gelbe Sorten selektiert. Diese asiatische Kulturform ist einjährig und wird vorwiegend als Winterkultur gezogen. Sie wird wegen des roten Farbstoffes auch als Anthocyan – Karotte bezeichnet. Weiter westlich, vermutlich in Anatolien, entstand eine zweijährige Kulturform, in Anpassung an ein Klima mit strengeren Wintern.

Im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts kam die Karotte nach Europaexternal link, opens in a new tab. Sie wurde vermutlich von niederländischen Bauern mit der weißen Karotte gekreuzt, worauf sie zur orangen Karotte wurde. Diese wurde so beliebt, dass die anders farbigen Karotten immer weniger kultiviert wurden.

Wegwerfen oder Essen? Food Waste bei Karotten vermeiden

Darf man das Karotten-grün essen?

Oh ja! Das sogenannte Karottenkraut ist sehr gesund, weil es neben Ballast- und Bitterstoffen, die beide zu einer gesunden Verdauung beitragen, auch noch Kalzium enthält. Genießen kann man es entweder im Salat oder in einem der beliebten Green-Smoothies.

Aber bitte nur bei Bio-Gemüse zuschlagen. Das Grün der Karotten wir routinemäßig nicht auf Pestizidrückstände untersucht. Daher ist nur das Karotten-grün vom Bio-Gemüse unbedenklich.

Darf man grüne Stellen der Karotten essen?

Sind die Wurzel am oberen Ende grün verfärbt, ist das unbedenklich. Durch den Kontakt mit Sonnenlicht hat sich hier Chlorophyll gebildet. Anders als bei der Kartoffel enthalten die grünen Stellen der Karotte kein giftiges Solanin.

Die Karotten-Schale vor dem Müll bewahren!

85 % der gesunden Inhaltsstoffe befinden sich bei der Karotte direkt in der Schale. Daher spricht schon einiges dagegen, die Karotte überhaupt zu schälen. Unser Tipp, falls doch mal der Schäler ran muss: Einfrieren und für die nächste klare Gemüsesuppe verwenden. Oder knusprige Karotten-Chipsexternal link, opens in a new tab.

Die Karottenstrunk-Magie: Regrowing

Nehmen Sie die Karottenstrünke und legen Sie diese so in einen Suppenteller mit Wasser, das die grünen Büschel herausragen. Regelmäßig Wasser wechseln und dem Karottengrün beim Wachsen zusehen.

Schrumplige, weiche Karotten: Zeit für den Bio-Müll?

Solang die Karotten keinen Schimmel aufweisen und “nur” weich sind, fehlt ihnen einfach Wasser. Damit die Karotten wieder richtig knackig werden, lohnt es sich, das besagte Gemüse in einen Wasserkrug mit eiskaltem Wasser zu stecken. Die Karotten sollten gut mit Wasser bedeckt sein. Diese lagern dann für mindestens 3 Stunden im Kühlschrank, bis sie wieder die gewollte Bissfestigkeit zurück haben.

4 Fragen zur Karotte

Der Jahresverbrauch bei Karotten in Österreich liegt bei etwa 10 kg pro Kopf. Damit liegt die orange Rübe in der Beliebtheit an 2. Stelle hinter der Tomate.

Karotten sind ganzjährig verfügbar. Sie werden von März bis Juni angebaut und von Juni bis November geerntet. Dabei kommt es auf die Sorten an, ob sie besser frisch verzehrt werden, oder eingelagert werden.

Da die Karotte fremdbestäubend ist, seit Jahrtausenden kultiviert und selektiert wird und immer wieder auch Wildformen einkreuzten, entstand eine sehr hohe genetische Variabilität mit reicher Form- und Farbvielfalt. Es gibt Sorten von fast schwarz über violett, rot, orange, gelb, bis weiß. Dasselbe gilt auch für die Formen, von länglich, konisch, spitz zulaufend, zylindrisch, stumpf, rund und herzförmig.

Diese Variabilität ist von Vorteil bei der Anpassung an unterschiedliche Standortbedingungen, so gibt es mittlerweile für den Hobbyanbau auch Balkonkarotten mit sehr kurzen Wurzeln.

Züchterische Anpassung an die verschiedenen Verwendungszwecke wurden auch über die unterschiedlichen Reifezeiten erreicht.

Karotten sind Doldenblütler, nahe verwandt mit Sellerie, Pastinaken oder Petersilienwurzel und so wie diese reich an ätherischen Ölen. Das trägt auch viel zu ihrer Bekömmlichkeit bei und macht sie auch so wertvoll für die Säuglings- und Kleinkindernährung. Als Speicherwurzel enthält sie Zucker und Stärke und eine gute Balance an löslichen und unlöslichen Ballaststoffen. Sie ist geschmackvoll, bekömmlich und gesund.

Außerdem ist die Karotte reich an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders Beta-Carotin, einer Vorstufe des Vitamins A, macht die Karotte wertvoll. Das Vitamin ist ein wichtiger Baustein des Augenpigments Rhodopsin. Ein Mangel an Vitamin A beeinträchtigt die Sehkraft, insbesondere im Dunkeln. Die roten und violetten Karotten enthalten zudem Lycopin, welches die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems unterstützen kann. In violetten Karotten stecken besondere Farbstoffe namens Anthocyane, die zu den Flavonoiden zählen, auch sie verbessern die Sehvorgänge, wirken entzündungshemmend und Gefäß-schützend.

Karotten-Anbau & Produktion

Wie werden Karotten angebaut?

Karotten brauchen gute, lockere Böden, die Samen sind klein und werden nur 1 cm tief gesät, dabei muss das Saatbeet sehr fein sein. Bei guten Bedingungen, wenn es gleichmäßig feucht und warm ist, brauchen Karotten mindestens 2-3 Woche zum Keimen. Die langsame Jugendentwicklung lässt dem Unkraut reichlich Zeit und Platz sich auszubreiten. Für die Förderung der Entwicklung und den Schutz der jungen Pflanzen werden häufig Kulturschutznetze ausgelegt, sie halten die Möhrenfliegen ab und helfen Insektizide zu sparen. Für gute Erträge und gleichmäßigen Wuchs müssen Karotten in der Regel bewässert werden. Je nach Sorte und Anbauzeitpunkt brauchen Karotten 3 bis 6 Monate zum Reifen. In der Zeit ist der Pflanzenschutz umfassend gefordert.

Die große Masse der heimischen Karottenernte stammt aus den Ebenen mit ihren großen Feldern und guten Böden, also vorwiegend aus Niederösterreichexternal link, opens in a new tab. Diese Flächen erlauben die volle Mechanisierung vom Anbau bis zur Ernte. Nach der Ernte werden die Karotten schonend gewaschen und häufig auch poliert. Nach der Sortierung werden Speisekarotten aussortiert und eingelagert. Ein bedeutender Teil geht auch an die Industrie. Gerade als Tiefkühlprodukt ist die Karotte bedeutend. Die aussortierten Karotten sind wertvolles Tierfutter.

Sie eignen sich hervorragend als Ergänzung bei der Rinderfütterung, ebenso also Pferdefutter. Nicht zu vergessen ist auch die Bedeutung der Karotten bei der Wildfütterung im Winter.

Anhäufeln reduziert Unkraut

Gut bewährt hat sich das regelmäßige Anhäufeln von Karotten. Dabei wird die Erde um den oberen Teil der Karotte herum angehäuft, um ihn zu bedecken und vor der Sonne zu schützen. Es reduziert das Unkraut und befördert lockere Erde zur Karottenpflanze, das wiederum fördert den geraden Wuchs.

Der natürliche Feind der Karotten

Gegen Rehe, Hasen und Kaninchen helfen Kulturschutznetze und Zäune. Wühlmäuse werden durch häufige Bodenbearbeitung gestört, auch Greifvögel und Krähen können hier helfen.

Karotten & Pestizide

Gegen Möhrenfliege, Drahtwurm, Schnecken, Schwarzfäule, Möhrenschwärze, echter Mehltau oder Botrytis kommt Chemie zum Einsatz. 138 Pflanzenschutzpräparate sind in Österreich zur Behandlung von Karotten zugelassen.

Im PRP konnten wir davon noch kaum welche auf den Karotten finden, was erfreulich ist. Das bedeutet aber nicht, dass im konventionellen Anbau nicht einiges an Chemie zum Einsatz kommt. Da die Karotten unter der Erde wachsen, kommen sie kaum mit Pestiziden in Kontakt. Um Chemie zu sparen, hilft eine weite Fruchtfolgeexternal link, opens in a new tab, nach einer Karottenkultur sollten mindestens 4 Jahre vergehen, ehe wieder Karotten angebaut werden.