Gärtnern ohne Torf: Moore und Klima schützen

In vielen Blumen- und Gartenerden ist Torf enthalten, und das nicht zu knapp. Häufig bestehen sie bis zu 90 Prozent aus Torf. Das ist ein Problem, denn der Abbau vom Torf in Ihrer Erde hat schwerwiegende Auswirkungen auf Umwelt und Klima.

Torf findet man in Mooren. Bis zu 11.000 Jahre braucht Torf, um das zu werden, was er ist: ein kostbarer, nur sehr sehr langsam nachwachsender Rohstoff aus nicht oder nur unvollständig zersetzten Pflanzenresten. Das Heranwachsen einer ein Meter dicken Torfschicht dauert 1.000 Jahre, denn pro Jahr bilden sich nur ein halber bis zwei Millimeter neuer Torf. Eine nachhaltige Ressource ist Torf also sicherlich nicht.

Wie wird Torf gewonnen?

 

Torfabbau

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Um Torf zu gewinnen, werden Moore entwässert. Dadurch gehen deren positive Eigenschaften verloren. In Österreich ist nur mehr knapp ein Zehntel der ursprünglichen Moore erhalten. Die übrig gebliebenen Moorlandschaften stehen großteils unter Naturschutz. Nachdem Torf hierzulande also nur mehr in sehr geringen Mengen abgebaut wird, die Nachfrage aber immer noch groß ist, importieren wir ihn aus Nord- und Osteuropa. Im Jahr 2013 waren dies immerhin 163.000 Tonnen.

 

Negative Folgen fürs Klima und die Artenvielfalt

Moorgebiete sind gigantische Kohlenstoffspeicher. Sie bedecken nur drei Prozent der Erdoberfläche, binden jedoch rund ein Drittel des gesamten Kohlenstoffs der Erde, doppelt so viel wie Wälder! Solange ausreichend Wasser im Moor ist und der Torf nicht mit Sauerstoff in Kontakt kommt, bleibt der Kohlenstoff gespeichert. Wird das Moor entwässert, beginnt die Zersetzung des gespeicherten Kohlenstoffs und das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO2) wird freigesetzt.

Moore sind außerdem Hotspots für ausgesprochene Spezialisten unter den Tier- und Pflanzenarten, welche auf die Eigenheiten dieses Lebensraums angewiesen sind. Verschwinden die Moore, sterben deren typische Arten aus. In Österreich gelten mehr als die Hälfte der Pflanzenarten, die in Mooren vorkommen, als gefährdet.

Eine weitere beachtenswerte Ökosystemleistung der Moore ist deren enorme Wasserspeicherkapazität. Nach Starkregen nehmen Moore überschüssiges Wasser auf und dienen somit als effizienter Hochwasserschutz. Das gespeicherte Wasser fließt danach nur langsam ab, das wirkt wiederum der Bodenerosion entgegen.

Die Studie „Wiederherstellung veränderter Ökosysteme zum Klima- und Artenschutz in Österreich“ zeigt, dass Moore außerdem eine sehr wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise einnehmen, die bisher völlig unterschätzt wurde.

Was macht Torf so einzigartig?

Torf hat ein paar Eigenschaften, die ihn für Gärtner:innen nahezu unentbehrlich scheinen lassen. Zum einen ist er extrem nährstoffarm und als solches kinderleicht zu "manipulieren", also mit Zusätzen ideal auf den gewünschten Nährstoffgehalt und pH-Wert einstellbar. Torf lockert den Boden auf, kann sehr viel Wasser speichern und ist generell frei von Unkrautsamen. Obendrein ist er in trockenem Zustand federleicht – lässt sich also leicht transportieren. Hauptargument für seine Beliebtheit ist jedoch sein niedriger Preis. Torf wird aber nicht nur als Blumenerde verwendet, sondern auch als Brennmaterial. Vor allem in Irland, Finnland und am Baltikum ist er ein wichtiger Rohstoff für die Energiegewinnung.

Kann man Torf überhaupt ersetzen?

Bei all diesen positiven Eigenschaften scheint es nahezu unmöglich, diesen Wunderstoff zu ersetzen. Aber getreu dem Motto "Wo ein Wille, da ein Weg" gibt es auch für Torf genügend Alternativen. Die wahrscheinlich umweltfreundlichste Methode auf Torf zu verzichten, ist selbst hergestellter Kompost. Wem das zu mühsam ist, kann auf fertige Gartenerden mit Torfersatzstoffen wie Holzfasern, Rindenmaterial, Ton oder Kompost zurückgreifen.

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