Liebstöckel, das botanisch Levisticum officinale heißt, wird auch Maggikraut oder mancherorts Selleriekraut genannt. Es gehört zur Familie der Doldenblütler und hat auch die namensgebenden charakteristischen Doldenblüten, die aus vielen kleinen Einzelblüten zusammengesetzt sind. Doldenblütler, zu denen etwa auch Wilde Möhre, Kerbel, Dill, Petersilie, Karotten, aber auch der tödliche Gefleckte Schierling gehören, sind in der Regel sehr gute Insektenpflanzen. Im Fall vom Liebstöckel habe ich die Erfahrung gemacht, dass vor allem Wespen auf die Pflanze fliegen.
Wenn Sie jetzt denken: „Ich will aber gar keine Wespen in meinem Garten haben, denn die Viecher sind lästig und stechen.“, dann bitte ich Sie trotzdem weiterzulesen, denn die Wespen, die ich meine, sind in der Regel für den Menschen nicht gefährlich. Meist bemerkt man sie gar nicht oder erkennt sie nicht als Wespen. Außerdem sei an dieser Stelle vermerkt, dass alle Wespenarten, auch die lästigen, bis hin zur Hornisse sehr wichtige Nützlinge sind und sie deshalb keinesfalls getötet werden sollten.
Vielfalt an (ungefährlichen) Wespen
Wenn Sie Liebstöckel in Ihrem Garten haben, dann lassen Sie die Pflanze auch mal auswachsen und blühen. Oder pflanzen Sie einfach zwei Exemplare an, eines für Sie und eines für die Nützlinge. Dann können Sie von einer Pflanze kontinuierlich ernten und an der anderen Zeuge werden, wie sich unterschiedlichste Kreaturen einfinden, die mehr an Alien erinnern als an klassisch gelb-schwarz gestreifte Wespen.
-
Schmalbauchwespen
Gerne an Doldenblütler sind Schmalbauchwespen (Gasteruptionidae), die sich durch einen schwarzen Vorderkörper und einen langen und schmalen Hinterleib auszeichnen. Am Hinterleib befinden sich häufig rote Binden. Die Weibchen besitzen außerdem einen mehr oder weniger langen Legestachel, Schmalbauchwespen gehören nämlich zu den Legimmen und nicht zu den Stechimmen, was bedeutet, dass sie für den Menschen nicht gefährlich sind. Sie sind allerdings Parasiten von Wildbienen wie z.B. Mauerbienen. Mit dem Legestachel legen sie ihre Eier in die Nester ihrer Wirtstiere, wo sich ihr Nachwuchs entwickelt und dabei den Wildbienennachwuchs tötet. Weltweit gibt es etwa 500 Arten von Schmalbauchwespen, in Europa 30 Arten und in Österreich sind ca. 12 Arten bekannt.



-
Schlupfwespen
Ebenfalls parasitisch leben Schlupfwespen (Ichneumonidae). Sie zählen zu den ausgesprochenen Nützlingen im Naturgarten, da sie Blattläuse, Schmetterlings- und Blattwespenraupen sowie auch Käferlarven parasitieren und zuverlässig töten. Im gewerblichen Gartenbau werden Schlupfwespen sogar zugekauft und im Glashaus zur natürlichen Schädlingskontrolle ausgesetzt. Es handelt sich um eine sehr artenreiche Familie mit weltweit ca. 30.000 Arten, in Österreich sind ca. 2400 bekannt. Viele Schlupfwespen sind nur wenige Millimeter klein und leben vom Menschen unerkannt, es gibt allerdings auch größere Exemplare wie die Gelbe Schlupfwespe, die 1,5 cm groß wird.