03.04.2024

Ausbau Mega-Kraftwerk Kaunertal: Alpenjuwel in Gefahr

Der Tiroler Energiekonzern TIWAG hat wieder einmal bei der Einreichung der Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) versagt. Wurde deswegen das Mega-Kraftwerk-Projekt im Platzertal abgesagt? Leider nicht. Aber was ist in der Causa Kaunertal in den letzten Monaten eigentlich passiert?

Im Sommer 2023 sorgte der Tiroler Energieversorger TIWAG erneut für Schlagzeilen: die Unterlagen für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sind abermals unzureichend. Die UVP-Behörde des Landes Tirol plante die öffentliche Auflage der umfangreichen Unterlagen und Pläne für den Ausbau des Kaunertal Kraftwerks. Das wäre der Startschuss gewesen für ein jahrelanges rechtliches Verfahren, um die Umweltverträglichkeit dieses Vorhabens festzustellen. Doch dann kam es wieder anders als geplant.

Frist für UVP wird abermals verlängert

Aufgrund der mangelhaften Unterlagen entschied die Behörde, eine neue Frist festzulegen. Zuerst sah es so aus, als würde die Frist bis März 2024 gehen. Doch die Mängel der Unterlagen waren viel zu grob. In gerade einmal einem Drittel aller zu überprüfenden Fachbereiche wurden vollständige Unterlagen von der TIWAG geliefert –- zwei Drittel (29 von 45) sind unvollständig und müssen teils sehr umfangreich überarbeitet werden. Daher sah sich die Behörde verpflichtet, die Frist abermals zu verlängern. Bis Ende Oktober 2024 hat die TIWAG nun Zeit, die Mängel zu beheben und fehlende Untersuchungen und Gutachten nachzureichen.

GLOBAL 2000 macht sich gegen Naturzerstörung stark

Bereits 2014, zwei Jahre nachdem die ersten Pläne der TIWAG bei der UVP eingereicht wurden, machten wir gemeinsam mit dem WWF, dem ÖKOBÜRO und Greenpeace auf das Mega-Kraftwerk mit einer Aktion aufmerksam. Mit einem Appell an den damaligen Minister Andrä Rupprechter forderten wir den Stopp des Ausbaus und den Schutz der einzigartigen Natur. 

Aktivit:innen sind als Tiere verkleidet und halten Plakat in die Kamera.

GLOBAL 2000

Kaunertal Erklärung

Nachdem das Projekt 10 Jahre später noch immer keine Absage erfuhr, schließen wir uns mit 39 weiteren Umweltschutzorganisationen und Wissenschaftler:innen für die Kaunertal Erklärungexternal link, opens in a new tab zusammen. Darin fordern wir gemeinsam den Ausbau-Stopp für das Kraftwerk Kaunertal, den Schutz der letzten intakten Alpenflüsse und eine naturverträgliche Energiewende. 

Agnes Zauner protestiert gemeinsam mit dem WWF vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck mit Fahnen und Banner

WWF/ Jan Hetfleisch

Aktion im Platzertal

Auch in den letzten Monaten waren wir in der Causa Kaunertal nicht untätig. Wir waren im Sommer 2023 im Platzertal mit einem riesigen Banner, um uns gemeinsam mit anderen Umweltschutzorganisationen für dessen Schutz stark zu machen. Hier gab es viel mediale Aufmerksamkeit und Unterstützung von der Bevölkerung.

Aktion im Platzertal mit weiteren Organisationen und einem 50m breiten Banner auf dem "Platzertal bleibt" steht.

GLOBAL 2000/ Christopher Glanzl

Wichtiger Austausch bei “Natur-statt-Profite” Konferenz

Im Herbst haben wir an einer Konferenz "Natur-statt-Profite" teilgenommen, wo es um Alternativen zum Ausbau des Kaunertal Kraftwerks ging. Vor Ort waren auch Betroffene aus dem Ötztal. Es ging ganz klar hervor, dass wir den Ausbau unbedingt verhindern müssen – aus ökologischer Sicht, aber auch für die Menschen vor Ort, dessen Wasserversorgung aufgrund des Entzugs von 80 % des Ötztaler Wassers bedroht wäre.

Wir haben uns auch in Tirol mit Wissenschafter:innen, Politiker:innen, Menschen der Bürger:inneninitiativen vernetzt und uns mit Kolleg:innen anderer Länder ausgetauscht, die vor ähnlichen Problemen stehen. Denn die große Frage ist jetzt: Wie können wir Energiewende, Biodiversitätsschutz und Klimaschutz unter einen Hut bringen?

Alternativen zum Platzertal gibt es

Im März 2024 präsentiert der WWF Österreich naturfreundliche Alternativen zum Standort für den Pumpspeicher. Statt auf Kosten der Natur im Platzertal das Monsterprojekt “Ausbau Kaunertal Kraftwerk” voranzutreiben, könnten bestehende Kraftwerksgruppen wie Sellrain-Silz genutzt werden, um die Stromerzeugung zu optimieren. Hier könnten Pumpspeicher ohne zusätzliche Naturzerstörung realisiert werden.

Stoppen Sie mit uns das Mega-Kraftwerk Kaunertal!

Trotz fast 50 000 Menschen, die gemeinsam mit Ihnen den Stopp des Kraftwerks Kaunertal forderten, hat sich die Politik bisher nicht bewegt. Gleichzeitig werden die Bauvorbereitungen immer konkreter.

Deshalb müssen wir JETZT eine Stufe weitergehen: Wir müssen uns direkt an den Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle wenden. 

Stellen Sie sich hinter unsere Forderungen und appellieren Sie in einer E-Mail an den Landeshauptmann:

  • Stoppen Sie den Ausbau des Kaunertal Kraftwerks und setzen Sie naturverträgliche Alternativen um!
  • Schützen Sie das einzigartige Platzertal und die Ötztaler Flüsse!
  • Fordern Sie eine neue naturverträgliche Energiestrategie der TIWAG!

Wir haben eine E-Mail mit allen Forderungen vorbereitet, die Sie nur noch abschicken müssen. Machen Sie jetzt mit!