17.11.2016

Fukushima: Anstieg Schilddrüsen-Krebs bei Kindern bestätigt

Zu erwartende Auswirkungen der Super-GAUs im AKW Fukushima wissenschaftlich belegt - Atom-Lobby spielt Auswirkungen seit Beginn herunter

Eine neue Studie im renomierten Fachmagazin "Epidemology"external link, opens in a new tab bestätigt die Erwartungen und Befürchtungen der unabhängigen Wissenschaft: Vier Jahre nach Beginn der Reaktorkatastrophen von Fukushima vom 11. März 2011 zeigen sich klare Auswirkungen auf die Schilddrüsenkrebs-Wahrscheinlichkeit von Kindern und Jugendlichen in Region rund um die Reaktor-Ruinen.

Der Wissenschaftliche Ausschuss der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen der atomaren Strahlung UNSCEAR spielt, unter Einfluss der pro-atomaren Länder, die Auswirkungen der Fukushima-Katastrophe auf Null herunter. Zum Beispiel mit Behauptungen wie, dass es keine wahrnehmbaren Anstiege bei Krebs, Erbkrankheiten und Geburtenfehlern gibt, sowie dass das Schilddrüsenkrebs-Risiko bei den am meisten exponierten unter 1.000 Kindern theoretisch ansteigen könnte. Doch jetzt zeigen sich, genauso wie im zeitlichen Abstand nach der Tschernobyl-Katastrophe, erste Auswirkungen auf Schilddrüsen-Krebs bei Kindern.

Nach einer Latenzzeit von vier Jahren für Schilddrüsen-Krebs zeigt sich bei der zweiten Runde von Tests bei 298.577 Kindern und Jugendlichen in der Fukushima-Region ein klarer Anstieg, insbesondere im zentralen Bereich der Präfektur, wo ein Anstieg um das zwölffache im Vergleich zu einer nicht betroffenen Referenz-Region nachgewiesen wurde. Die japanischen AutorInnen der Studie weisen auch darauf hin, dass dieser Anstieg nicht mit vermehrten Tests infolge der Reaktorkatastrophen zu erklären ist.

Wir und unsere Partnerorganisation Friends of the Earth Japan haben seit Beginn der Katastrophe vor den vermeidbaren Konsequenzen des radioaktiven Fallouts gewarnt, insbesondere vor radioaktivem Jod-131, gegen das zu spät und in zu kleinem Radius die Gabe von Jodtabletten angeordnet wurde. Wir fordern die internationale Staatengemeinschaft in der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO auf, sich für eine korrekte Einschätzung der Super-GAUs und für adäquate Gesundheitsvorsorge einzusetzen. Weiters muss Japan seine fahrlässigen Pläne einstellen, in von Erdbeben, Wirbelstürmen und Vulkanismus betroffenen Regionen die alten Atomkraftwerke wieder anzufahren.

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