Am 27. November 2017 wurde Glyphosat für weitere fünf Jahre in der EU wiederzugelassen. Das hat uns völlig umgehauen, denn damit haben weder wir noch alle anderen gerechnet. Nachdem die ersten beiden Abstimmungen (Wiederzulassung um zehn Jahre, danach um sieben Jahre) zu keiner qualifizierten Mehrheit unter den EU-Mitgliedsstaaten führte, kam bei der dritten Abstimmung (Wiederzulassung um fünf Jahre) nun doch zu einem Ergebnis.
Österreich, Frankreich, Italien, Belgien, Kroatien, Griechenland, Luxemburg, Malta und Zypern stimmten gegen eine Zulassungsverlängerung des gefährlichen Pestizides.
Doch was ist passiert?
Zur Überraschung aller hat Deutschland dem Vorschlag der EU-Kommission (Wiederzulassung für fünf Jahre) zugestimmt. Damit kam eine qualifizierte Mehrheit für Glyphosat zustande. Doch hinter dem Kulissen spielte sich ein handfester Skandal ab:
Deutschland hätte sich enthalten müssen, da sich das Landwirtschaftsministerium (das Glyphosat zulassen wollte) und das Umweltministerium (das keine Glyphosat-Wiederzulassung wollte) nicht auf eine gemeinsame Position einigen konnten. Dennoch hat der Vertreter des Landwirtschaftsministeriums in Brüssel der Glyphosat-Zulassung zugestimmt. Die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks beschreibt diesen Vorfall in drastischen Worten:
"Genau zwei Stunden vor Beginn der Sitzung des Berufungsausschusses, nämlich heute (27.11.2017) um 12:30 Uhr, habe ich gegenüber dem Kollegen Schmidt telefonisch eindeutig erklärt, dass ich mit einer Verlängerung der Zulassung von Glyphosat weiterhin nicht einverstanden bin. Es war daher klar, dass Deutschland sich enthalten musste. Um 13:07 Uhr hat Kollege Schmidt mir per SMS bestätigt, dass der Dissens bestehen bleibt. Offenbar ist zur gleichen Zeit an den Vertreter des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Brüssel eine andere Weisung ergangen als sie zwischen uns abgestimmt war."
Es war ein bitterer Tag für uns alle, die wir zusammen seit Jahresanfang für das Glyphosat-Aus gekämpft haben. Bitter ist vor allem, dass die Entscheidung letztlich durch ein so grobes Foul zustande kam.