15.07.2020

Littering in Österreich

Littering ist das achtlose Wegwerfen von Müll in der Natur, in Parks oder im öffentlichen Raum. Das Umweltbundesamt nimmt in einem aktuellen Bericht die Littering-Lage in Österreich unter die Lupe.

1.000 Tonnen Müll

Im Jahr 2018 wurden in Österreich bei 2.774 Flurreinigungsaktionen, etwa 1.000 Tonnen Abfälle eingesammelt. Dafür konnten landesweit über 163.000 Freiwillige motiviert werden. Während die Anzahl der eingesammelten Gegenstände leicht gesunken ist, sind die Freiwilligen-Zahlen etwas angestiegen. Der Rückgang des achtlos in der Natur weggeworfenen Mülls, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass schwere Gegenstände nicht mehr so häufig illegal entsorgt werden.

Müll sammeln

GLOBAL 2000 / Christopher Glanzl

Was wird gelittert?

Bei Littering-Abfällen entlang von Straßen sind Verpackungen (Kunststoff, Metall und Glas) überproportional vertreten, wobei hier die Plastikverpackungen - allen voran PET-Flaschen - mengenmäßig klar überwiegen. Der restliche Anteil besteht aus unterschiedlichen Abfällen wie Essensresten und anderem Kunststoffmüll. Erfreulicherweise werden kaum mehr Problemstoffe und Elektroaltgeräte illegal abgelagert.

Nicht sachgerecht entsorgte Zigarettenstummel sind immer noch eines der größten Probleme. Sie sind der am häufigste achtlos weggeworfene Gegenstand, da sie anhand ihrer Größe meistens nicht als gravierender Abfall wahrgenommen werden.

Wo findet man am meisten?

Littering findet heutzutage vor allem auf öffentlichen Plätzen bzw. Treffpunkten, an Verkehrsumschlagplätzen, entlang stark befahrener Straßen, in der Nähe von Take-Away-Restaurants, Tankstellen, Einkaufszentren und in durch Freizeitaktivitäten stark belasteten Naturerholungsbereichen, wie etwa an Badeseen statt.

Warum wird Müll einfach in der Natur entsorgt?

Ob gelittert wird, muss nicht unbedingt von der Werthaltung einer Person gegenüber des Vergehens abhängen. Häufig geht der Akt des achtlosen Wegwerfens gegen die eigenen Werte der Person, jedoch konkurrieren diese mit anderen Werten die stärker ins Gewicht fallen, wie etwa soziale Akzeptanz unter Jugendlichen. Daher sind situationsbedingte Umstände, also Tageszeit oder Anonymität und das soziale Umfeld entscheidend bei der Frage ob Müll in der Natur landet oder nicht.

Wer sind die Übeltäter:innen?

Bei Befragungen der Humbold-Universität von 400 Litterern kam man zum Ergebnis, dass nicht Kinder und Jugendliche die Hauptschuldigen sind, sondern junge Erwachsene (zwischen 21 und 30 Jahre). Die Ergebnisse der Studie belegen außerdem, dass in den seltensten Fällen ein Mangel an Entsorgungsmöglichkeiten ausschlaggebend ist, denn bei nahezu der Hälfte der Littering-Abfälle befand sich der Abfallbehälter in unmittelbarer Nähe (Entfernung: 0–10 Meter).

Nichtsdestotrotz, müssen auch Unternehmen vermehrt in die Verantwortung gezogen werden. Sie produzieren Wegwerfverpackungen und müssen bisher noch nicht für die negativen Umweltauswirkungen aufkommen. Früher war es gang und gebe, dass Verpackungen einen Wert hatten und lange wiederverwendet wurden. Erst durch die in den letzten Jahren durch Marketing getriebene Wegwerf-Kultur und einem geänderten Konsumverhalten, wurde Littering zu einem Problem.

Die gesamten Studie können Sie hier downloaden: Littering in Österreichexternal link, opens in a new tab