Plastikmüll

Was ist Plastik?

Synthetische Kunststoffe werden aus Erdöl, Kohle und Erdgas gewonnen. Am häufigsten ist der Ausgangsstoff Rohbenzin, das in einem thermischen Spaltprozess in Ethylen, Propylen, Butylen und andere Kohlenwasserstoffverbindungen auseinander gebrochen und umgebaut wird. Anschließend werden diese durch chemische Reaktionen zu großen Molekülen, also zu einem Kunststoff zusammengefügt. In weiterer Folge werden dem Kunststoff Zusatzstoffe, sogenannte „Additive“, wie zum Beispiel Weichmacher, Farb- und Flammschutzmittel beigefügt, um gewünschte Eigenschaften des Materials zu erreichen.

Rund ein Drittel des weltweit erzeugten Kunststoffs wird für die Herstellung von Verpackungen eingesetzt. Zwei besonders problematische Kunststoffprodukte sind PET-Flaschen und Plastiksackerl. Wir haben ein paar Fakten zusammengetragen:

  • PET-Flaschen

Die Mehrwegquote bei Getränkeflaschen ist in Österreich in den letzten Jahren rapide gefallen. Lag diese vor 15 Jahren noch bei 70%, ist sie aufgrund fehlender politischer Maßnahmen nun auf ca. 30% gefallen. Dabei stellen Mehrweggetränkeflaschen einen großen Vorteil für die Umwelt dar, denn eine Mehrwegflasche ersetzt die Produktion von 20 bis 40 Einwegflaschen.

Leider sieht auch die Recyclingquote von PET-Flaschen nicht viel besser aus. Lediglich 28% werden wiederverwendet, das ergibt jährlich in etwa 12.000 Tonnen PET-Rezyklat.

Doch was passiert mit den restlichen Kunststoffflaschen? Ein großer Teil landet im Restmüll und wird in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Viele Plastikflaschen landen aber auch in unserer Natur und richten dort großen Schaden an.

  • Sackerl und anderer Plastikmüll

Laut EU-Kommission werden in Österreich pro Jahr und Kopf 51 Plastiksackerl verbraucht. Die wahre Zahl dürfte jedoch wesentlich höher und bei mehr als 100 Stück liegen, also ca. eine Milliarde Plastiksackerl jährlich in ganz Österreich. Dabei wird jedoch nur eines von zehn Sackerl öfter als ein Mal benutzt. Der Rest landet im Müll oder in der Natur.

    Wie gelangt Plastik in die Natur?

    Hauptübeltäter ist hier leider der Mensch. Achtlos in der Natur liegen gelassene oder weggeworfener Müll macht einen großen Teil des Problems aus. Aber auch Wetterereignisse wie Wind, Stürme oder Hochwasser tragen Müll in die Natur.

    Durch Wind kann der in der Natur oder Deponien entsorgte Müll auch ins Meer geweht werden. Besonders stark betroffen sind davon Plastiksackerl aufgrund ihres leichten Gewichtes. Österreich ist zwar ein Binnenland, doch über die Donau kann auch unser Müll ins Meer gespült werden.

    Aber auch viele Kosmetika, vor allem Peelings, enthalten Kunststoffpartikel, die über Abwässer ins Meer gelangen, genauso wie Kleidung aus Polyester oder anderen Kunstfasern. So gibt der Waschgang einer Kunstfasertextilie rund 2.000 winzige Kunststoffpartikel ins Meer ab.

    Dadurch landen jährlich rund 40 Tonnen Plastik in der Donauexternal link, opens in a new tab, die ins Meer befördert werden. In den Weltmeeren sammeln sich so jährlich bis zu 12,7 Millionen Tonnen neuer Plastikmüllexternal link, opens in a new tab. Während ein Plastiksackerl zwischen 10 und 20 Jahre benötigt, bis es vollständig zerfallen ist, dauert dies bei einer PET-Flasche rund 450 Jahre. Dadurch hat sich mittlerweile eine Gesamtsumme von rund 150 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren gebildet. Sollte diese Entwicklung weiter so voranschreiten, wird es im Jahr 2050 mehr Kunststoff als Fischeexternal link, opens in a new tab im Meer geben.

    Warum ist das ein Problem?

    • Auswirkungen auf unsere Gesundheit

    Das größte Problem für unsere Gesundheit stellen dem Kunststoff beigemischten Additive dar. Diese sind nicht fest gebunden und können mit der Zeit in die Umwelt bzw. den menschlichen Körper gelangen. Besonders problematisch sind dabei Zusatzstoffe, die hormonell wirksame Substanzen beinhalten, wie Weichmacher (Phtalate), Bisphenol A (BPA) und bromierte Flammschutzmittel. Diese Substanzen können unser Hormonsystem beeinflussen und Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper steuern. Dies kann zu Missbildungen der Geschlechtsorgane bei Kindern sowie zu Unfruchtbarkeit oder zu einem höheren Krebsrisiko im Alter führen.

    Besonders problematisch ist dabei der Kunststoff PVC (Polyvinylchlorid), der bis zu 70% aus Weichmachern besteht (meist Phtalate). Alltagsprodukte aus PVC sind beispielsweise Bodenbeläge, Rohre und Schuhsohlen. Weitere Produkte, die Phatalate enthalten, sind Farben, Lacke (auch Nagellack), Textilien und Kosmetika. Produkte aus den Kunststoffen PE (Polyethylen) oder PP (Polyproplyen) enthalten im Gegensatz dazu üblicherweise keine Phtalate als Weichmacher.

    • Auswirkungen auf Natur und Lebewesen

    Die oben erwähnten Additive können aber auch in die Natur gelangen und dort Schaden anrichten. Außerdem stellt Plastikmüll für viele Tiere eine Gefahr dar. Tiere können unseren Müll als vermeintliches Futter fressen inklusive aller gifitigen Inhaltsstoffe oder sich in Plastikmüll verfangen. Durch das Verfangen in Plastikmüll verenden jährlich bis zu 100.000 Meeressäuger und eine Million Meeresvögelexternal link, opens in a new tab.

    Vogel mit Plastik im Bauch

    U.S. Fish and Wildlife Service Headquarters / flickr.comexternal link, opens in a new tab CC-BY 2.0external link, opens in a new tab

    Vor allem die Aufnahme über die Nahrung wirkt sich so auch wieder auf uns Menschen aus. Während des Zerfallsprozesses von Kunststoff in kleinere Teile werden diese von Fischen aufgenommen und gelangen somit auf unsere Teller. Ein anderes Beispiel ist die Honigbiene, die in der Umwelt befindliches Mikroplastik aufsammelt. Bei einem Testexternal link, opens in a new tab in der Schweiz wurden dabei in allen 20 untersuchten Honigprodukten Plastikrückstände gefunden.

      Was kann jede/r Einzelne dagegen tun?

      • Vermeidung beim Einkauf
      • Mehrwegglasflaschen statt PET-Flaschen
      • mit Stoffsackerl einkaufen gehen statt Plastiksackerl kaufen
      • Kosmetika/Peelings ohne Mikroplastik verwenden
      • Richtige Entsorgung von Kunststoff (gelbe Tonne/Sack), sonst Restmüll

      Was kann die Politik tun?

      • Einführung eines Pfandes auf Einwegprodukte (ähnlich zu Deutschland)
      • Verpflichtende und klare Kennzeichnung von Einweg- und Mehrwegprodukten
      • gesetzlich geschützte Mindestmehrwegquote
      • Einführung steuerlich Begünstigungen für Mehrwegverpackungen, basierund auf dem sogenannten „Ökobonusmodell“
      • Verbot von Mikroplastik in Kosmetika